Autotest
Land Rover Discovery im Test: Oben
Was sagt der Autotester über den Discovery?
Die charakteristische Stufe im Dach ist Geschichte. Der lange Heckansatz der fünften Generation schaut aus der Schräg-von-hinten-Perspektive etwas unproportioniert aus, aber am flächigen Heck mit schmalen Rückleuchten kann man Gefallen finden.
Tatsache bleibt: Wo der Fahrer sitzt, ist oben. Wenn nicht das Übersicht ist, was dann? Ein BMW X5 wirkt plötzlich kompakt, ein VW Tiguan beinahe lächerlich. Geländewagen, was ist aus Euch geworden? Ein Land Rover Discovery ist ein Geländewagen vom alten Schlage, aber nicht von der Sicherheit, vom Infotainment und der Ausstattung.
Sitze ich in einem Land oder Range Rover? Das Interieur schwelgt britisch-dezent, aber opulent in Lack, Leder und Chrom. Wie im Range Rover schwebt im big Landy der Automatikcontroller aus der Mittelkonsole auf. Mit dem digitalen, im HSE und HSE Luxury immer ab Werk eingebauten 12,3-Zoll-TFT-Instrumentendisplay spannt sich die 3D-Navikarte wie im Audi SUV (Test Audi Q7, Test Audi SQ7) eindrucksvoll hinter dem Lenkrad auf. Auf der Autobahn sorgt das im HSE serienmäßige 380-Watt-Soundsystem von Meridian, das den Bass mit Saft und Kraft rollen lässt, und der optionale Radartempomat für erquickliches Reisen.
Die Cancel-Taste des Tempomats und die zwei Tasten für das Regeln des Abstands zum Vordermann (dreistufig) sitzen genau an der richtigen Position, aber in engeren Autobahnkurven erinnert der Tempomat manchmal an die ersten, noch nicht ganz ausgereiften ACC-Exemplare: Die Fahrsituation falsch interpretierend erfasst der Radar von der linken Spur aus ein Lkw-Heck auf der rechten und bremst plötzlich ab.
Ansonsten alles in Butter. Die Navigationsstruktur wurde verbessert. Google Maps sorgt für plastische Karteninformationen und das optionale Head-up-Display sollte man sich gönnen (1.357 Euro). Originell und überraschend: Die gesamte Klimakonsole klappt nach einem Knopfdruck nach vorne und gibt ein Geheimfach samt DVD-Einschub frei.
Und die Übersicht nach hinten? Das viele Glas sorgt zwar für gute Aussicht, aber im abgehobenen Discovery giert der Fahrer beim Rangieren trotzdem nach dem Bild der Rückfahrkamera (Serie). Ein Vorteil offenbart das hohe Heck aber: Drängler stören kaum im Discovery. Im Rückspiegel verschwinden sie fast gänzlich. Man sieht nur noch das obere Ende der Dachsäulen im Spiegel und das auch nicht immer wegen der mittleren Fondkopfstütze.
Der kraftvolle Sechszylinder-Biturbo-Diesel, der aus 3,0 Liter Hubraum in seiner jüngsten Ausbaustufe 306 PS produziert und als Sd6 mindestens 67.200 Euro kostet, passt zum Discovery und sorgt, von effektiver Dämmung akustisch in den Hintergrund gedrängt, für kultiviertes Vorankommen.
Das begrenzende Element von Kraft und Punch heißt Masse. Wie schwer der große Land Rover ist, macht er einem beim Beschleunigen, im Kurvenscheitel und beim Ausrollen vor der Kreuzung oder Ampel deutlich. Hier geht man fast automatisch etwas früher vom Gas. Die Masse schiebt.
Der Discovery Sd6 wuchtet fett Drehmoment auf die Antriebsachsen (700 Nm) und 2,3 Tonnen nach vorne. Auch wenn die 200 km/h im Sd6 (Höchstgeschwindigkeit: 209 km/h) erstaunlich flott erreicht sind (0 auf 100 km/h in 7,5 s), schnelle Autobahnkurven fühlen sich im Kombi zumeist angenehmer an als im Hochsitz. Gemütliches Cruisen und den hohen Komfort der langen Federwege zu genießen, passt viel besser. Dann geht auch der Verbrauch in Ordnung. Der lag im Test bei 9,4 Liter/100 km Diesel.
Warum gerade den?
Er rettet England. England steckt fest. Das hat jetzt mal nix mit dem Brexit zu tun. Nichts geht mehr am Rande des Kohletagebaus Garzweiler, wo zwei Briten auf die kluge Idee gekommen sind, mit einem Mercedes Sprinter vom Weg an die Schürfkante zu fahren. An einem regnerischen Tag und im tiefen Matsch ein Fehler. Festgefahren, kein Mensch und keine Auto weit und breit im trist-grauen Nieselregen, stecken die Männer im Morast fest.
Was wünscht man sich, gerade als Mann von der Insel, in solchen Momenten? Einen Traktor oder einen Landy. Als mich die Männer erblicken, rudern sie wie Schiffbrüchige mit den Armen.
Die verbindliche Traktion des Allradantriebs, ein Abschleppseil und die elektrische Anhängerkupplung erledigen den Rest. Das Geschichtchen erzählt nicht von einem Abenteuer, aber es deutet an, was der taffe, aber bei solchen Einsätzen noch völlig entspannte Discovery zu leisten vermag.
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