Autotest
Ford Puma 1.0 EcoBoost Hybrid Test: Beißt der Puma?
Ford Puma? Da war mal was. Das Sportcoupé wurde zum SUV Puma – Test Ford Puma 1.0 EcoBoost Hybrid.
Erster Eindruck im Test
Der Ford Puma kam im Jahr 1997 als gefälliges Coupé auf die Welt. Heute ist die Welt eine andere. Heute übernimmt der Ford Puma nicht mehr die Rolle als Sportcoupé fürs Pärchen, sondern die als Kompakt-SUV für das Pärchen plus Kids – Damit ist er so zusagen das SUV gewordene Reiheneckhaus.
Was sagen die Mitfahrer im Test über den Ford Puma Hybrid?
SUVs sind populär, kompakte SUVs sind populärer, denn sie taugen als Familienauto und für den Alltag, wo es meist ums Einkaufen und Kinder zur Schule bringen geht. Deshalb holte sich Ford ein drittes Kompakt-SUV mit dem 4,21 Meter langen Puma ins Programm neben dem Ford Fiesta Active und Ecosport. Mit höherem Dach als der Fiesta, auf dessen Plattform er steht, aber kaum schwerer.
Mit 1.280 Kilogramm taugt das SUV nicht mehr als Angriffsziel. Mit dem im Test gefahrenen Dreizylinderturbo im Puma 1.0 EcoBoost Hybrid ist der Verbrauch unwesentlich höher als in einem Fiesta Active. Das schlechte Gewissen kann bei diesem SUV-Kauf also gleich mal wieder aussteigen.
Mitfahrer steigen gerne ein, weil es einem der Puma beim Einstieg mit 1,54 Meter Höhe leicht macht. Hinten sitzt man mit mehr Bewegungsfreiheit als im Fiesta Active. Besonders um die Beine. Aber das ist relativ.
Ist man groß gewachsen, zieht man beim Einsteigen über die hinteren Türen den Kopf ein und genießt nicht so viel Kopffreiheit wie vorne. Sitzt man auf der Sitzbank zu dritt, wird es enger um die Schultern – Erwachsenenprobleme, die für Kinder keine sind.
Auch, weil das Schlauchboot passt. Mit 456 Liter Volumen ist der Kofferraum für ein 4,20-Meter-SUV ordentlich groß und mit 1.216 Liter voluminöser und länger, wenn die im Verhältnis 60:40 geteilte Rückbanklehne flach gelegt wurde. Im ersten Ford Puma von 1997 stand man mit großen Reisekoffern ratlos vor dem Kofferraum.
Heute schultert ein Ford Puma sogar 480 bis 485 Kilogramm Zuladung und als Hybrid mit Schaltgetriebe einen 1,1 Tonnen schweren Anhänger am Heck (mit der 8-Gang-Automatik: bis zu 900 Kilogramm Anhängelast).
Die Heckklappe öffnet sich im Testwagen elektrisch und sensorgesteuert und reicht der Gepäckraum oberhalb des Ladebodens nicht, steht darunter eine 80 Liter fassende, auswaschbare Wanne mit eigenem Abfluss zur Verfügung – man, Raubkatze, was ist aus Dir geworden? Eine Hauskatze. Aber echt aufgeräumt, dass die Gepäckraumabdeckung mit der Heckklappe nach oben klappt.
Was sagt der Autotester im Test über den Ford Puma Hybrid?
Ist die Katze gesund, freut sich der Mensch – Der erste Ford Puma von 1997 war ein kompaktes, leichtes Coupé, auf das die Kundschaft nicht anbiß. Der neue Ford Puma, dessen Front an das Urmodell erinnert, taugt mit mehr Platz im Innen- und Kofferraum besser für den Kundenfang.
Die im Vergleich zum Familienkombi erhöhte Sitzposition bringt mehr Übersicht. Wie bei den ganzen anderen Kompakt-SUVs, vom neuen Peugeot 2008 (Fahrbericht Peugeot 2008), dem Fiat 500X (Test Fiat 500X) bis zum neuen Nissan Juke (Test Nissan Juke). Nach vorne ist die Sicht prima. Das Heck erklärt am besten die Rückfahrkamera auf dem Bildschirm.
Das Cockpit des Puma erinnert an den Fiesta (Test Ford Fiesta ST), aber eines ist hier neu: das 12,3-Zoll-Digitalcockpit, das ab dem Ausstattungslevel ST-Line Serie ist.
Die einwandfrei ablesbare digitale Anzeige informiert neben den Standardposten wie Tempo, Drehzahl, Tankstand und Reichweite im Puma Hybrid auch über das Zusammenspiel von Benziner und Elektromotor.
Über den 8-Zoll-Bildschirm werden das Infotainment und die Navigation gesteuert. Eine Spracherkennung gibt es ebenso, aber mit „Hey Ford“ und arg frei formulierten Sätzen sollte man der nicht kommen – bei anderen Herstellern geht es schon flotter (Test Mercedes GLB 220d 4MATIC).
Die Bedienung war mal eine Problemzone einiger Ford Modelle. Ist es aber nicht mehr. Nun gelingt das Bedienen so einfach wie das Sitzen. Die serienmäßigen Sportsitze sind kommod und bieten gut Seitenhalt.
Und das in sicher. Das Sicherheitspaket kann üppig sein mit dem Fahrspurhalteassistenten, dem Fernlichtassistenten, dem Müdigkeitswarner, der Lichtautomatik, dem Auffahrwarner mit Fußgänger- und Fahrraderkennung, dem Tempomat mit Tempolimitanzeige … Das Ergebnis sind fünf Sterne im Euro NCAP-Crashtest. Die maximale Sternezahl.
Fahrwerke können sie bei Ford Deutschland eh seit Jahrzehnten. So lenkt sich der Puma Hybrid mit der elektro-mechanischen Servolenkung leichtgängig und präzise. Der Fahrmodusschalter ist Serie. Der Ford liegt sicher auf der Straße, wankt kaum in schnellen Kurven und auch am Geradeauslauf gibt es nichts auszusetzen.
Nur im Gelände ist der Puma nicht zuhause wie sein raubkatzender Namensvetter in freier Wildbahn. Allradantrieb gibt es keinen. Und Frontantrieb und 16 Zentimeter Bodenfreiheit taugen nicht für Offroad-Abenteuer – schon gar nicht mit dem Body-Styling-Kit der ST-Line.
Und dieser Puma braucht Futter, sonst verhungert er einem. Der Puma geht im Test mit einem 125 PS starken Mild Hybrid Dreizylindermotor und 6-Gang-Schaltgetriebe an den Start.
Am Start an Einfahrten muss man ihn mit dem Gasfuß motivieren. Mit dem Turbolader und der Elektrounterstützung schaufelt der kleine 998-Kubik-Motor zwar schon 170 Nm Drehmoment an die Vorderräder, aber bei Drehzahlen um die 1.500 Touren hängt er trotzdem noch durch. Liegt es an der Getriebeabstimmung?
Mehr Biss entwickelt der Dreier erst bei 2.000 Umdrehungen. Bei Vollgas beschleunigt der Puma 1.0 Hybrid in 9,8 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100. Bei 6.000 Umdrehungen sind die 125 PS versammelt und bei 191 km/h die Höchstgeschwindigkeit erreicht.
Und wie wirkt sich das Downsizing auf den Verbrauch aus? Es wirkt. Der Verbrauch des Puma EcoBoost 1.0 Hybrid liegt in der Werksangabe durchschnittlich zwischen 5,4 und 6,2 Liter Super. Im Test schlürfte der 125-PS-Mild Hybrid, der mindestens 22.350 Euro kostet, alle 100 Kilometer 6,6 Liter Super aus dem 42 Liter großen Tank.
Warum gerade den?
Der neue Ford Puma hat mit dem alten Ford Puma so viel zu tun, wie ein Sportcoupé mit einem SUV. Genau das ist aus dem Puma auch geworden. Vernünftig geworden ist er im Raumangebot, mit den ganzen Fahrassistenten, seiner Familientauglichkeit und seinem sparsamen, politisch korrekten Hybridmotor – Raubkatze geht anders, SUV heute so.
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