Test

Fiat 500 1.2 und 0.9 TwinAir im ersten Test: Fahrbericht

Von Lothar Erfert | 06/08/2015

VOHERIGE SEITE3 von 3NÄCHSTE SEITE

In den Testrunden im Kreisel hängt der 69 PS starke 1,2 Liter-Achtventiler besser am Gas. Obwohl sein Datenblatt mit den 102 statt 145 Nm, die erst bei 3.000 statt 1.900 U/min an der Vorderachse anstehen, etwas anderes suggeriert. Der 85 PS starke TwinAir, der sich schüttelt, wenn man ihm nicht genug Drehzahl gibt und zumacht, wenn man ihn zu weit ausdreht, hängt mal wieder genau dazwischen. Entweder fährt man im zweiten Gang mit zu viel Drehzahl und Kraft oder im dritten mit tieferer Drehzahl und wenig Kraft, bis der Verstand einflüstert: „Ja, der 1.2 ist der vernünftigere Motor im 500“. Gegenargumente? Aber sicher. Mit ordentlich Schaltarbeit macht der Zweizylinder-Turbo mehr Laune und der historisch korrekte Antrieb ist er allemal, weil schon im ersten Fiat 500 von 1957 zwei Zylinder werkelten. Alles klar?

1.2 oder 0.9?

Wer mit Geschichtsunterricht nichts am Hut hat und sich mit der Unausgeglichenheit auf dem Drehzahlband nicht anfreunden will – Kraftentfaltung ungefähr so: Erst nix, dann viel, dann wieder nix –, der sitzt im Fiat 500 1.2 8V. Wem Vierzylinder-Sauger zu gewöhnlich sind, im 500 0.9 8V TwinAir. So einfach ist das. Der zeigt dem 1,2er mit 188 statt 173 km/h und 11,0 statt 12,9 Sekunden, die bis Tempo 100 vergehen, das Heck. Mit Temperament bei Drehzahl, aber für mehr Kohle. Bei der Anschaffung, für die mindestens 15.950 Euro statt 12.250 Euro hinzublättern sind (Aufschlag für das Cabrio 500C: jeweils 2.500 Euro), und beim Tanken. Zwar liegt der Verbrauch in der Theorie beim stärkeren Motor niedriger (4,3 statt 5,4 l/100 km). aber im richtigen Leben läuft das eher anders herum. Und der Fiat 500 auf dem Main? Eine Fiat 500 Karosserie wurde einem Jet Ski übergestülpt. Eine Tonne wiegt die Konstruktion (wie der Straßen 500er) und der Schwerpunkt ist maximal kritisch – obwohl optisch fast gleich: Der neue 500 macht mehr Spaß auf der Straße.