Test
BMW M5 im Fahrbericht
Vor der Kurveneinfahrt brennt die üppig dimensionierte Bremsanlage (gelochte Compound-Bremsscheiben, vorne 374×36, hinten 370×24 mm) die M5-exklusiven 285/35-Gummis auf die Piste – mit DSC (ESP) friedvoll wie beim regulären 5er, mit Teil-DSC offensiver, ohne DSC als reines Bekenntnis zum Leistungsübersteuern. Aus Tempo 100 wird nach 36, aus Tempo 200 nach 140 Metern Stillstand (Werksangaben) – hier spielt selbst ein 545i in einer anderen Liga.
Seiner 5er-Abstammung verdankt der M5 die Alu-Stahl-Karosserie, den großen Innen- und Kofferraum (500 l). Die Relation von Leistung (507 PS – fast doppelt soviel wie der erste M5) zu Gewicht (1.755 kg – ohne Ersatzrad) erhebt ihn jedoch selbst über Sportpuristen wie den M3 CSL: 3,5 kg pro PS ohne Kargheit, denn die Ausstattung ist mit Head-Up-Display (maßgeschneidert mit eingeblendetem Drehzahlband, Gangstufe und Fahrgeschwindigkeit), Klimaautomatik, Lederausstattung und Xenonlicht annährend komplett, die Liste der Extras für BMW-Verhältnisse auffallend kurz – bei einem Grundpreis von 86.200 Euro jedoch auch kein Hexenstück.
Wie im 5er liegt das dicke Multifunktions-Lederlenkrad gut in der Hand. Der in Chrom gefasste Drehzahlmesser verkündet mit gelb/rotem Warnfeld abhängig von der momentanen Motoröltemperatur – also variabel – den gerade nutzbaren Drehzahlbereich. Die M-Sitzanlage bietet einen kommoden Platz im „1g“-Umfeld. Optional gibt es für optimierten Seitenhalt eine aktive Lehnenbreiten-Verstellung im M-Multifunktionssitz (abhängig vom Lenkwinkel und der Querbeschleunigung: automatische Anpassung von Lehnenbreite und Seitenhalt). Das in drei Farben (Schwarz, Bronze, Hellgrau) erhältliche, sehr weiche Merino-Leder gefällt auf den ersten Blick genauso wie das dezente M5-Interieur: schöner Wohnen ohne Prunk und Starallüren.
Rein äußerlich ist der M5 im nicht zu auffälligen Sportanzug vor allem an den 19 Zoll hohen Alu-Gussfelgen, den sehr charakteristischen Auspuffenden, den eigenständigen Außenspiegeln und den M-exklusiven Metalliclacken (Bronze, Silber, Dunkelblau – neben: Weiß, Schwarzmetallic, Silbergraumetallic) zu erkennen. Ab Frühjahr nächsten Jahres geht die nochmals deutlich sportlicher gewordene BMW-Sportlimousine ins Rennen. Einzusteigen fällt leicht, das sehr hohe Leistungs- und Fahrdynamikpotential erfordert jedoch kontinuierliches Mitdenken: Vollgasfestigkeit im Kopf, einen kurvensicheren Verstand und eine hochgeschwindigkeitstaugliche Auffassungsgabe. Oder man fährt einfach nur Auto – aber auch dafür ist der Tank mit 70 Litern Volumen etwas arg eng geraten. Übrigens wie beim alten Porsche Turbo auch. (2004)
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