Autotest
BMW X5 30d xDrive im Test: Bigger is better?
Was sagt der Autotester über den BMW X5 30d xDrive?
Wenn Sie mit dem überbreiten BMW X5 30d xDrive ein enges Parkhaus in der Innenstadt entern, spüren Sie schon bei der Einfahrt, wenn Sie die Außenspiegel zwingend einklappen müssen, das SUV-Breitformat, das zudem Übergewicht hat.
Das ist aber relativ. Was haben Sie in den letzten zwanzig Jahren an Gewicht zugelegt? Wer die 2.115 kg des X5 xDrive30d dramatisch findet, fasse sich erst einmal an den eigenen Bauch. Ein BMW X5 wog damals, 1999, mit dem 3,0-Liter-Reihensechszylinder schon 2.070 kg und mit dem V8 noch mehr. Dafür ist er heute nicht nur einen viertel Meter länger, sondern er besitzt auch eine erheblich umfangreichere Sicherheits- und Komfortausstattung.
Ein Diesel macht das Verbrauchsgünstigste aus dem Gewicht. BMWs hervorragender Reihensechszylinderdiesel mit drei Liter Hubraum und 265 PS lässt den X5 30d xDrive in 6,5 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 beschleunigen und final 230 km/h laufen. Schon bei niedrigen Drehzahlen hängt sich der sonor dieselnde Reihensechser mit 620 Newtonmeter Drehmoment bullig rein. Im Mittel kommt der BMW X5 mit dem Sechszylinderdiesel auf dem Papier mit einem durchschnittlichen Verbrauch von 6,0 bis 6,7 Liter aus.
Wer ähnlich wenig mit einem Benziner verbrauchen möchte, steigt im neuen Plug-in-Hybrid X5 xDrive 45e ein, und dann klappt es mit der aufwendigen und schweren Technik auf Langstrecke doch nicht so wie erwartet. Keiner fährt den X5 Plug-in-Hybrid mit den im Datenblatt stehenden 1,7 bis 2,0 Liter/100 km von München nach Hamburg. Ein Hybrid spart vor allem in der Stadt. Auf Langstrecke gibt es bis heute nichts Besseres als einen Diesel.
Der Dieselmotor arbeitet im X5 30d xDrive gepflegt im Hintergrund dank der sanften 8-Gang-Automatik von ZF und der effektiven Dämmung des Innenraums. Und auch der Verbrauch des X5 mit Dieselmotor kaschiert das Gewicht. Im Test liegt die Reichweite im X5 30d xDrive bei 930 Kilometern und der Testverbrauch im Erwartungskorridor. Alle 100 Kilometer fließen im Test durchschnittlich 8,6 Liter Diesel aus dem 80 Liter großen Tank.
Mehr als nur Erwartungserfüllung liefert die neuste X5-Generation mal wieder im Handling. Das lassen schon die ersten Kurven im Test spüren. In schnellen Kurvenwechseln lässt das SUV mit der optionalen Wankstabilisierung nur wenig Seitenneigung zu. Mit den mitlenkenden Rädern der Hinterachse geht der BMW X5 überraschend behände ums Eck, was ihn gefühlt einen halben Meter kürzer macht. Der Komfort dazu ist ein Genuss, vom Fahr- und Federungskomfort sänftengleich.
Und auch Im Cockpit blickt man auf den Fortschritt. Das 12,3-Zoll-Display serviert die Instrumente und Infos in digital. Ohne Rand um den Drehzahlmesser und Tacho, individualisierbar und einwandfrei ablesbar. Der iDrive Controller findet sich auf der Mittelkonsole an der gewohnten Position.
An Positionen ist die Preisliste nicht arm, aber man wahrscheinlich nach der Bestellung eines BMW xDrive30d in Vollausstattung. Notwendig ist das jedoch nicht, denn schon das BMW X5 Basismodell, das als xDrive30d einen Preis von 69.900 Euro hat, ist mit der 2,5-Zonen-Klimaautomatik, den elektrisch verstellbaren Sportsitzen, dem Fahrerlebnisschalter und noch einigem anderen mehr bereits ordentlich ausgestattet.
Allerdings liegt der Einstieg in die Preis treibenden Extras trotzdem nicht weit. Das fängt schon bei der Farbe an, denn lediglich zwei Lackierungen erhält man ohne Zuzahlung, Weiß und Schwarz. Und mit jedem investierten Euro wird der BMW X5 kostspieliger, luxuriöser, sicherer oder geländetauglicher mit Extras fast bis zum Abwinken.
Zum erstmals angebotenen Offroadpaket gehören zusätzlich die mechanische Sperre am Hinterachsdifferenzial, Anzeigen mit Geländeinfos und vier neue Fahrmodi. Die Modi Sand, Schotter, Felsen und Schnee erinnern an Land Rovers Terrain Response System (Test Range Rover Velar, Test Land Rover Discovery). Der Luxus legt mit Extraposten wie der Vier-Zonen-Klimaautomatik, den beheizbaren Armlehnen, dem Panoramadach oder der Innenraumbeduftung zu.
Und auch in der Sicherheit hat der Basis X5 mit dem Notbremsassistenten und dem Spurverlassenswarner noch lange nicht alles mit an Bord. Bestellen lassen sich zusätzlich der adaptive Tempomat, der Querverkehrs- und Vorfahrtswarner, der Stauassistent, der Nothalteassistent und gebündelt im empfehlenswerten Innovationspaket das sehr weit leuchtende Laserlicht und das hervorragende 3D-Head-up-Diplay.
Warum gerade den?
Bigger is better? Der Generationssprung machte den BMW X5, die ganze Technik ermöglicht es, zugleich sperriger und handlicher und zugleich schwerer und dynamischer. Das Raumangebot hat mit mehr Länge und Breite gewonnen und der Komfort gleichermaßen. In seiner vierten Generation hat sich auch bei den Assistenzsystemen und im Infotainment eine Menge im Positiv getan. Der Dieselmotor im X5 30d xDrive entschärft das Übergewicht. Bigger is better? In diesem Fall ist die Frage auch die Antwort, Frage ist nur, ob es die richtige Frage ist.
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