Autotest
Subaru XV Hybrid Test: Hybrid sparen?
Der XV Hybrid: nach Art des Hauses, mit Boxermotor und 4×4-Antrieb – Test Subaru XV 2.0ie.
Erster Eindruck im Test
Wie geländegängig der neue Subaru XV Hybrid ist, verrät der lange Federweg im Radkasten, die große Bodenfreiheit und das Schildchen „AWD“ auf der Heckklappe. Das steht für den symmetrischen Allradantrieb, dem Subaru seit Jahrzehnten die Treue hält.
Was sagt der Hersteller über den Subaru XV e-Boxer?
Im Vergleich zum bisherigen 2,0-Liter-Boxermotor verringert sich der Kraftstoffverbrauch beim Hybrid, der ebenfalls 150 PS leistet, um knapp sechs Prozent auf 6,5 Liter/100 km. Das sind im Werksmittel 0,4 Liter Super weniger als mit dem 114 PS starken 1,6-Liter-Vierzylinder, für den Subaru ein Verbrauch von 6,9 Liter Super angibt.
Was sagen die Mitfahrer im Test über den Subaru XV Hybrid?
Ungewöhnlich sind die zwei Bildschirme übereinander, aber nicht im Subaru, wo das Screen-Duo zum Standardrepertoire zählt (Test Subaru Levorg). Klassisches Schwarz dominiert den Innenraum. Die Ledersitze mit oranger Kontrastnaht setzen in der Ausstattungslinie Platinum einen Kontrast dazu.
Das Interieur präsentiert sich mit guter Verarbeitung und geradliniger Bedienung. Typisch Subaru ist, dass es immer mal wieder warnend hell piept und die Sicherheitssysteme früh regeln. Genauso typisch für einen vom Benziner zum Hybrid umgebauten ist der kompaktere Kofferraum.
Aus dem Kofferraumvolumen von 385 bis 1.290 Literdes im XV 1.6i werden, weil sich die Batterie im Hybrid unter der Rückbank und dem Ladeboden befindet, im XV 2.0ie 340 bis 1.193 Liter.
Ein Verlust, den man gut verschmerzen kann. Ein Variabilitätswunder ist aber auch der XV Hybrid nicht. Dinge wie eine praktische verschiebbare Rückbank oder eine flachlegbare Beifahrersitzlehne spart sich der Japaner.
Und das Sitzen? Der 4,47 Meter lange und mit Dachreling 1,62 Meter hohe XV Hybrid fällt 16 Zentimeter kürzer und 11 Zentimeter flacher als der 4,63 Meter lange und 1,73 Meter hohe Forester e-Boxer aus, mit dem er sich Subarus „Global Platform“ teilt (Fahrbericht Subaru Forester e-Boxer).
Mit dieser Statur nimmt es der elektrifizierte XV mit einer vierköpfigen Familie auf, die mit dem Subaru Crossover vom Platzangebot und Abrollkomfort bequem unterwegs ist; bis auf ein paar Einschlägchen über Gullis und Spurrillen.
Und die Ausstattung und Sicherheit? Mit zur Ausstattung zählen immer die Klimaautomatik, die Sitzheizung vorn, die anklapp- und beheizbaren Außenspiegel, der Licht- und Regensensor und das CD-Radio mit Digitalempfang (DAB+), USB-Anschluss und sechs Lautsprechern. Das Smartphone wird über Apple CarPlay oder Android Auto ins System eingebunden.
Die Sicherheitsausstattung hat ein 5-Sterne-Niveau (Euro NCAP-Crashtest) mit dem Notbremssystem, dem adaptiven Tempomat und dem aktiven Spurhalte- und Spurleitassistenten. Und sie erhöht sich noch mit dem radargestützten Toter-Winkel-, Spurwechsel- und Querverkehrsassistenten.
Der Radartempomat, bei dem sich der Abstand zum Vordermann mit den zwei Direkttasten auf der Lenkradspeiche flott einstellen lässt, ist eine bequeme Sache.
Der Rückfahrwarner warnt optisch und akustisch und legt bei einem drohendem Karosseriekontakt eine automatische Notbremsung hin. Früh. Als der Fahrer im Test für das System offensichtlich zu selbstbewusst rückwärts in eine Parklücke sticht, setzt es ein plötzliches und ruppiges Verzögern, das auch die Beifahrer zusammenzucken lässt – Philosophie: safety first.
Das zum Fußgängerschutz bei elektrischem Fahren mit niedrigem Tempo erzeugte künstliche Fahrgeräusch hört sich für einen Mitfahrer im Test wie das hell-schabende Geräusch einer hängenden Bremsscheibe an – netter akustischer Vergleich, der es irgendwie aber trifft.
Was sagt der Autotester über den Subaru XV 2.0 Hybrid?
Der 150 PS starke Boxer im XV 20ie ist der vom Subaru Forester e-Boxer. Im leichteren XV Hybrid hat er aber weniger zu schaffen und zu bewegen, weil der XV Stromer zwei Zentner weniger wiegt. Der Forester Hybrid steht mit einem Gewicht von 1.656 bis 1.692 Kilogramm auf der Waage, der XV Hybrid mit 1.553 bis 1.576 Kilogramm.
Weniger Gewicht spielt genauso dem Handling in die Karten wie der nicht tiefe, aber tiefere Fahrzeugschwerpunkt und die angenehm abgestimmte, nur um die Mittellage etwas undifferenzierte Lenkung.
Der XV Hybrid lässt sich selbstsicher in die Kurven packen, und packt sie dann sicher. Und auch die stufenlose CVT-Automatik macht Freude. Sie erledigt den Automatikpart bekömmlich und besorgt nach dem Fingern an den Schaltwippen softe und schnelle Schaltmanöver.
Und der Motor? Vom Leistungsaufbau, Fahren und der Geräuschkulisse erinnert Subarus e-Boxer an den Antrieb des Toyota Prius. Eher an den der dritten Generation, mit dem das elektrische Fahren nicht so weit ging (Test Toyota Prius III) als an die vierte, mit der es schon weiter geht (Test Toyota Prius IV).
Um elektrisch zu fahren, will das Gaspedal mit dem Füßchen gestreichelt werden. Rein elektrisches Fahren, symbolisiert durch ein „EV“ über dem Drehzahlmesser, erfordert den sanften Gasfuß, sonst klinkt sich der Benziner ein. Gibt man Vollgas, ist´s aus mit der Ruhe.
Der Boxer boxt den Elektrischen akustisch weg. Dann sackt er leistungsmäßig kurz weg, weil die 194 Nm Drehoment erst erst bei 4.000 und die 150 PS erst bei 5.000 Umdrehungen voll wach sind. Dann geht es zügig voran. Mit bis zu 193 km/h.
Im XV 1.6i mit dem 114-PS-Benziner ist schon bei 175 km/h Schluss. Die 10,7 Sekunden von 0 auf 100 km/h auf dem Datenblatt des Hybrid fühlen sich in der Realität flotter an. Im Vergleich zum XV 1.6i allemal, denn dem nimmt der XV Hybrid bis 100 satte 3,2 Sekunden ab.
Und der Sparauftrag? Der Hybrid ist flotter und sparsamer. Da reicht ein kleiner Tank, der im XV 2.0ie ein Volumen von 48 statt 63 Liter einnimmt.
Die Speicherkapazität der Lithium-Ionen-Batterie ist dagegen für ein Vollhybrid groß. Größer als in manchem Plug-in-Hybrid, der auch am Stecker geladen werden kann. Mit den 13,5 kWh könnte es im XV Hybrid nicht nur 1,5 Kilometer weit, sondern wie im Plug-in-Hybrid viel weiter gehen (Test Volvo XC40 Recharge).
Dafür ist der Elektromotor im XV 2.0ie mit 16,7 PS Leistung und 66 Nm Drehmoment aber zu schwach. Zum Vergleich: Im neuen Jeep Compass 4xe (Fahrbericht Jeep Compass Plug-in-Hybrid) und im neuen Renegade Plug-in-Hybrid (Fahrbericht Jeep Renegade 4xe) leistet der E-Motor 60 PS.
Im neuen Toyota RAV4 Plug-in-Hybrid, der etwa das Format des Subaru Forester hat, sorgen zwei Elektromotoren mit 54 und 182 PS Leistung eindrucksvoll für Dampf. Für Dampf ohne Dampf am Auspuff und mit 75 Kilometer elektrischer Reichweite (Fahrbericht Toyota RAV4 Plug-in-Hybrid).
Wer im Subaru XV 2.0ie sanft und vorausschauend fährt und häufig rekuperiert (also beim vom Gas gehen oder Bremsen Energie zurückgewinnt), spart am meisten. Wer notorisch Blei im Schuh hat, verbraucht auch mal mehr als 10 Liter Super – nicht gerade wenig.
Im Test liegt der Verbrauch bei 7,6 Liter Super/100 km. Das ist nicht super wenig, aber auch ein Minderverbrauch von 0,9 Liter Kraftstoff im Vergleich zum alten XV 2.0, der sich mit dem 150-PS-Boxer im Test 8,5 Liter Super einschüttete (Test Subaru XV 2.0). Die Reichweite lag im Test bei 631 Kilometern.
Warum gerade den?
Der Hybridantrieb spart. Der Elektromotor und der Akku spielen ihre Stärken aber erst richtig im Stadtverkehr aus, wo häufiger Energie ins System zurück gewonnen wird.
Die großzügigen fünf Jahre Garantie für den XV 2.0ie (Akku: acht Jahre) sind so typisch für Subaru wie der symmetrische Allradantrieb, der Boxermotor und die gute Komfort- und Sicherheitsausstattung.
Und das zum fairen Preis. Der XV Hybrid in der Basisausstattung Trend startet bei 29.900 Euro. Für kostspieligere, aber wegen der guten Basisausstattung nicht unbedingt notwendige 36.600 Euro sitzt man im Topmodell XV 2.0ie Platinum.
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