Autotest
Polestar 2 Dual Motor Performance-Paket Test: Goldener Schnitt?
Was sagt der Autotester über den Polestar 2 Dual Motor mit Performance-Paket?
Leistung ist Leistung im Überfluss. Im Vergleich zum Long Range Dual Motor legt die Performance-Variante von 421 PS (310 kW) um 55 PS (40 kW) auf 476 PS (350 kW) zu.
Willkommen in der Powerfraktion
Das Performance-Paket bietet mehr als ein Software-Upgrade. Dem Top-2er verpasst Polestar ab Werk das Performance-Fahrwerk mit 22-fach manuell verstellbaren Öhlins Stoßdämpfern, 4- statt 2-Kolben-Bremssätteln von Brembo mit größeren Bremsscheiben (375 statt 345 mm vorne, 340 statt 320 mm hinten) und stattlichen 20- statt 19-Zoll-Rädern.
Beschleunigung, Ansprechverhalten, Zwischenbeschleunigung? Das E-Motoren-Duo liefert stante pede und rasant. Die Power beider Motoren verkrallt sich mit 740 Nm im Asphalt. Der Polestar 2 Dual Motor beschleunigt mit dem Performance-Paket 0,3 Sekunden flotter von 0 auf 100 km/h als die 421-PS-Version und 0,3 Sekunden langsamer als der BMW i4 M50 xDrive (Test BMW i4 M50 xDrive). Willkommen in der Elektro-Powerfraktion.
Bei Vollgas geht ein Ruck durch die Hardware. Auch die eigene. Es setzt einen Schlag in den Nacken plus Flauheit im Magen. Bei Nässe ist schon mal Schlupf an der Hinterachse zu vernehmen. Die Traktion ist mit den vier angetriebenen Rädern aber hervorragend. In 4,2 Sekunden katapultieren sich die 2,1 Tonnen in China gebautes Schweden auf Tempo 100.
Sportive Härte
Der stärkste Polestar 2 kann aber auch einnehmend weich im Kraftaufbau. Diese Weichheit geht dem Polestar 2 Long Range Dual Motor mit dem Performance-Paket und dem flachen 245/40er-Niederquerschnitt ab. Der Langsamfahrkomfort holpert. Die Abstimmung und die über das Touchscreen-Menü verstellbare Lenkung sorgen aber für Fahrspaß.
Die Lenkung auf „Gering“ bewirkt starke Servounterstützung. „Standard“ wirkt verbindlicher. „Fest“ ist mit mehr Lenkwiderstand und Direktheit der Favorit im Test. Erste Wahl ist zudem das Ein-Pedal-Fahren in „Standard“ mit sehr gut abgestimmter Rekuperation und der Modus „Kriechen“, bei dem der Polestar 2 beim vom Gas gehen nicht ganz bis in den Stillstand abbremst.
28 Minuten Zeit
Und die Batterie, der Verbrauch, die Reichweite und das Laden? Die Lithium-Batterie, deren Kapazität nach dem Facelift von 78 kWh (Test Polestar 2 Single Motor Long Range) auf 82 kWh wuchs, sorgt für etwas mehr Reichweite. Die zusätzliche Power des Performance-Pakets für etwas weniger. Die Reichweite reduziert sich mit 476 PS Leistung gegenüber dem Polestar 2 mit der 421-PS-Maschine von 593 auf 568 km im WLTP-Mittel – verkraftbar.
Das Laden dauert weiterhin länger als mit 800 Volt, beispielsweise im Genesis GV60, der sich den Akku mit 350 kW in 19 Minuten auf 80 Prozent pumpt (Test Genesis GV60). Der Polestar 2 lädt mit 205 kW in 28 Minuten von 10 auf 80 %. Mit 11 kW Wechselstrom vergehen etwa 8 Stunden von 0 auf 100 %.
Die im Polestar 2 mit dem Klima-Paket serienmäßige Wärmepumpe unterstützt die Klimatisierung, indem die Abwärme des Elektroantriebs und der Umgebungsluft zur Temperierung des Innenraums genutzt wird, was den Stromverbrauch reduziert.
Im Test, der häufig durch den Stadtverkehr und über Landstraßen geht, pendelt die Verbrauchsanzeige im Digitalcockpit zumeist zwischen 16,1 und 18,6 kW. Mit dem Akku mit 82 kWh Kapazität bedeutet das Reichweiten zwischen 450 und 480 km, die erreichbar sind, wenn nicht auf der Autobahn oder mit Vmax 205 km/h gefahren wird.
Was sonst noch? Der geräumige Vertikalbildschirm überzeugt im Test wie das 360-Grad-Rundumsichtsystem mit 4 Kameralinsen und 12 Sensoren: Hochkant das Bild, in Fahrtrichtung, großes Bild, scharfe Optik. Die Anzeige von Tempolimits könnte im Cockpit größer sein. Googles Sprach- und Navigationsassistent versteht sofort, fragt nicht lange nach und macht sich maximal flott auf den Weg zum Ziel – mit der hilfreichen und treffsicheren Vorausberechnung des Batteriestands bei Ankunft.
Warum gerade den?
Pole Position: Der Polestar 2 Long Range Dual Motor mit dem Performance-Paket schnürt mit dem bärenstarken Antrieb und den bekannten Qualitäten ein noch überzeugenderes Gesamtpaket. Zum Aufpreis von 6.500 Euro gegenüber dem Polestar 2 mit dem 421-PS-Antrieb und zum Preis von 63.500 Euro – Der goldene Schnitt.
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