Neuheiten & Automesse
Kia Niro im ersten Test: Hybrid unhybrid
Was sagt der Autotester?
Erst hört er nichts, denn der Kia Niro fährt lautlos an. Dann mischt sich der Elektromotor immer wieder situativ ins Fahrgeschehen ein. Die E-Maschine schiebt, wenn man es braucht. Aus dem Stand und beim Zwischenbeschleunigen. Das ist ein harmonischer Rückenwind. Auch bei hoher Drehzahl stöhnt der Otto vorne unter der Haube weniger laut auf als früher. Der E-Motor schiebt den Niro mit sanfter Kraft aus der Kurve. Im Normal-Modus muss dafür, um flott unterwegs zu sein, schon einige Meter vor dem Kurvenausgang aufs Gas gegangen werden. Im deutlich spontaneren Sport-Modus kann es punktgenauer geschehen. Auf kurvigen Bergstraßen macht die zusätzliche Elektrokraft Laune.
Auch weil sich das Fahrwerk des Niro nicht gegen flotte Kurven sperrt. Auf steilen Bergstrecken kann die Ladung dann schon mal schneller zu Neige gehen, was man daran bemerkt, dass der Ottomotor mehr arbeiten muss. In der Praxis kommt es aber kaum vor, da der Akku in Fahrt permanent durch Bremsen und Rekuperation wieder aufgeladen wird. Und das ziemlich intelligent: Ist das Naviziel eingegeben und naht eine Steigung, bereitet sich das System, indem es schon vor dem ersten Anstieg den Akku stärker lädt, auf die kommende Tour vor. Mit den komfortablen 16-Zoll-Energy-Saver-Reifen ist weniger Energie und Sprit notwendig als mit den 18-Zoll-Rädern. Die sind ab der Ausstattungslinie Spirit inklusive. Mit ihnen verbraucht der Niro ohne Energiesparreifen und mit anders abgestimmtem Fahrwerk im Mittel 4,4 statt 3,8 l/100 km. Die Instrumente geben dem Fahrer gute Spartipps, indem sie auf der Eco-Charge-Power-Anzeige nicht nur den Krafteinsatz dokumentieren, sondern auch den prozentualen Anteil an ökonomischer, normaler oder aggressiver Fahrweise aufzeichnen. Hilfreich ist das, nötig aber nicht unbedingt, denn sparsame Fahrer wissen es auch so: Der Fuß macht den Verbrauch. Auf dem Gaspedal und auf dem Bremspedal.
Warum gerade den?
Der neue Kia Niro passt als Hybrid-Crossover und SUV in seine Zeit. In eine Zeit, die immer mehr nach Hybridfahrzeugen und in Zukunft vielleicht immer weniger nach Dieselmotoren verlangt. Er fährt sich ganz normal und „unhybrid“. Mit Platz, Alltagsnutzen und ohne großes Ökogehabe wie der Prius. Zu einem Preis von 24.990 Euro und mit fairen sieben Jahren Garantie. Das könnte für seinen Erfolg mitverantwortlich sein. Mit 2.000 Niro pro Jahr plant Kia für Deutschland. Es könnten mehr werden.
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