Test
Der neue Subaru Impreza im Test: Impreza Nummer 6
Was sagt der Autotester über den neuen Subaru Impreza?
Aufgeräumtheit herrscht im Kofferraum, aber auch im Instrumentarium. Volldigitale Instrumente, ein Curved Display oder Head-up-Display spart sich Subaru in der Neuauflage des Impreza. Kein Nachteil: Keine digitalen Spielchen, keine Bedienwege zum Verlaufen. Klarheit kann auch ein Sieger sein. Rechts der Tacho, links der Drehzahlmesser, dazwischen auf dem Bordcomputerdisplay – gut im Blick – die Navihinweise oder der aktuelle Füllstand der Hybridbatterie.
Der Impreza Hybrid fährt zumeist elektrisch bei niedrigem Tempo, etwa in 30er-Tempo-Zonen, aber auch mal kurz zwischendurch auf der Landstraße, wenn die Last nicht so hoch ist. Ein kräftiger Gasstoß und der 2,0-Liter ist wieder mit dabei. Wenn Kraft angefordert wird, meldet sich der Vierzylinder-Boxer mit mehr Laufgeräusch zur Arbeit. Die niedrigen Drehzahlen sind mehr sein Reich. Auch wegen dem Hybrid- und Sparauftrag.
Entspannt forsch
Mild Hybrid heißt milde Elektrounterstützung. Bei entspanntem Gasfuß hält sich der Motor dezent im Hintergrund. Dezenter als früher, was auch mit der besseren Dämmung zu tun hat. Vor allem dann, wenn man den Motor, was sich relativ natürlich ergibt, bei niedrigen Drehzahlen laufen lässt. Dann stehen häufig nur 1.000, 1.500 Touren auf dem Drehzahlmesser.
Die Lineartronic-Automatik macht das, was eine Automatik tun soll: Im Hintergrund agieren. Sportlich agiert sie nicht. Auch wenn der Elektromotor 16,7 PS und 66 Nm zuschießt, wartet man bei plötzlichem Vollgas einen Moment, bis die Leistung einsetzt.
Das maximale Drehmoment von 182 Nm leitet der Motor – typisch Sauger – recht spät, bei 4.000 Touren, an die vier Antriebsräder. Die 136 PS Leistung sind bei 5.600 Umdrehungen produziert. Der Impreza ist entspannt forsch. Seine 1.599 kg Gewicht hat der Platinum (Trend: 1.574 kg) in 10,8 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 beschleunigt. Im Finale geht es mit zügigen 199 km/h über die Autobahn.
Der Verbrauch war im Test ein durchschnittlicher. Mit 7,3 l/100 km Super zählt der Impreza bereits im WLTP-Zyklus nicht zu den Sparsamsten. Im Test, in dem es zumeist über kürzere Strecken im verbrauchsintensiven Stadtverkehr ging, genehmigte er sich 8,1 Liter Super aus dem 48 Liter großen Tank.
Vom Fahrwerk und Fahrverhalten hält Subarus Kompakter gefällig die Waage zwischen Handling und Komfort. Das Lenkgefühl ist stimmig. Direkt genug, leichtgängig genug, aber nicht zu sehr. Wie immer mal wieder in Japanern, die sowohl den hiesigen als auch den japanischen und US-amerikanischen Lenkgefühlen gerecht werden sollen.
Traditionstraktion
Der symetrische Allradantrieb, für den die Marke aus Shibuya/Tokyo seit Jahrzehnten steht, zählt auch im neuen Subaru Impreza immer zum Serientrimm. Vierradantrieb bedeutet jedoch nicht „offroad“ wie in den taffsten 4x4s (Test Land Rover Defender). Dafür sind 13,5 Zentimeter Bodenfreiheit zu asphaltaffin.
AWD bedeutet: Wenn andere auf der Straße mit den Vorderrädern scharren und Halt suchen oder ihn mit dem Heckantrieb gerade verlieren, ist der Subaru schon auf und davon. Besonders bei Nässe, erst recht bei Schnee. AWD steht für Ganz-Jahres-Traktion. Auch im sechsten Jahrgang des Impreza.
Gut für motorschonendes Warmfahren: Die Öltemperatur wird angezeigt. Ebenso die Neigungswinkel, aber die sind eher das Geschäft des neuen Crosstrek. Von dem kennt man schon den Hochkantbildschirm (Fahrbericht Subaru Crosstrek). Der überzeugt im Alltag und im Detail. Navigieren im Vetrtikalformat, wie es auch bei Volvo (Test Volvo EX30) oder Polestar (Test Polestar 2) guter Brauch ist, geschieht in Fahrtrichtung natürlicher als im Querformat.
Die Bedienung stellt keine Rätsel, sondern liefert Lösungen. Die Einstellflächen der Klimaanlage lassen sich auf dem Touchscreen am unteren Bildschirmrand direkt ansteuern. Am Multifunktions-Lederlenkrad finden sich ganz schön viele Tasten, aber sie sind ordentlich verteilt. Linke Lenkradspeiche: Alles was mit Sprechen und Hören zu tun hat. Rechte: Alles was mit Fahren zu tun hat; die Tempomattasten und die zwei Fahrmodi. Darunter sitzt, am Ort des Geschehens, der Schalter für die im Platinum serienmäßige Lenkradheizung, die man bei tiefen Wintertemperaturen schnell zu schätzen lernt. Wie schon im Impreza Trend die Sitzheizung vorne.
Guter Anschluss
Auch Ablegen geht ok. Mit dem tiefen Mittelkonsolenfach kann man genauso gut etwas anfangen wie mit den zwei Becherhaltern und der Ablagefläche hinter dem 12-V-Anschluss. Ein USB-A- und USB-C-Anschluss gehören wie kabelfreies Apple CarPlay und Android Auto sowie das 11,6-Zoll-Infotainment samt sechs Lautsprechern zur Serienausstattung. Das Navigationssystem ist im Platinum Serie.
Bei den Kunststoffen im Cockpit und Interieur hat der Subaru Impreza der 6. Generation gegenüber dem Vorgänger (Test Subaru Impreza) eine Schippe bei der Wertigkeit draufgelegt. Dass die A-Säulen den Ausblick in engen Kurven oder an Ausfahrten durchsäbeln, hat mit der Bauform zu tun. Dass die Kunststoffkonsole hinter dem Innenspiegel so groß und breit ist, macht’s nicht besser. Das Warnen nervt manchmal. Jetzt Pause einlegen? Hey, ich bin gerade mal eine halbe Stunde unterwegs. Bin ich ein zu müder Typ, oder ist der zu wach? Big brother Impreza is watching you.
Warum gerade den?
Subaru hat im Impreza vieles verbessert. Im Komfort, beim Sitzen, bei der Dämmung, beim Handling und im Detail. Mit seiner unkomplizierten Bedienung und seinem soliden Auftritt macht der Impreza Nummer 6, der als Trend bei 34.990 Euro und sehr gut ausgestatteter 2.0ie Platinum bei 37.600 Euro startet, ein seltenes Angebot in der Kompaktklasse. In der haben sich Allradler rar gemacht. Als Kompakter mit Boxermotor und Allradantrieb bleibt der Impreza ein Unikat.
Weitere Informationen zum Subaru Impreza
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