Autotest
Opel Crossland X Diesel im Test: bisschen Van, bisschen SUV
Was sagt der Autotester über den Crossland X 1.5 Diesel?
SUV light ist gut fürs Handling. Die Lenkung rotiert leichtgängig. Der Crossland X liegt angenehm straff, weil das Fahrwerk und die aufgezogenen Pneus (Bridgestone Turanza 215/50 R17) mit dick Gummi auf der Sohle genug Komfort zulassen. Nur in schnell durchfahrenen Kurven wankt der Crossland X wegen des erhöhten Aufbaus mehr als ein Kombi. Aber, mal ehrlich, wer fährt ihn oft so?
In den Crossland X steigt man bequem ein, bettet die Oberschenkel dank der ausfahrbaren Sitzkissen auch als Langbeiniger bequem und genießt dank der höheren Sitzposition einen erhabeneren Überblick aufs Verkehrsgeschehen.
Dieser Überblick geht auch beim Bedienen nicht verloren. Das Einstellen über den 8-Zoll-Touchscreen und die Schalter drum herum geht einfach vonstatten. Wem die Tachoziffern zu winzig erscheinen, der ordert das Head-up-Display. Das projiziert das Tempo und die Navipfeile allerdings nicht eindrucksvoll auf die Windschutzscheibe, sondern weniger eindrucksvoll auf ein kleines Scheibchen auf dem Armaturenbrett.
Im Fahrerumfeld finden sich genug Ablagen. Auf der Mittelkonsole vor dem Schalthebel eine tiefe, im doppelten Becherhalter und noch eine am Ende der Mittelkonsole. Dass der Crossland X ein Moderner ist, spürt man auch sonst. Ein reicher Segen an Anschlüssen findet sich oberhalb der Ladefläche fürs Smartphone. Das gute Stück wird via Apple Carplay oder Android Auto eingebunden. Mit dem integrierten OnStar-Modul wird der Opel zum mobilen WLAN-Hotspot und auch das Soundsystem ist nicht von gestern und lässt überraschend tiefe Bässe rollen.
Und der Diesel? Aktuell ist der nicht der Favorit im Motorraum. Aus gutem Grund: Erzählen Autohersteller uns heute die Geschichte vom sauberen Diesel, der morgen plötzlich schmutzig ist? Da ist kein gutes Rezept, um Vertrauen aufzubauen. Herr Winterkorn, viel Spaß im nächsten US-Urlaub! Aber: Verdammt noch einmal, ein Diesel leistet, wenn er sauber arbeitet, in einem SUV einen guten Job.
Wegen: dem hohen Drehmoment, niedrigen CO2-Ausstoss und niedrigen Verbrauch. Einer der sparsamsten Motoren im Crossland X ist der 1.5 Diesel (Abgasnorm Euro 6d-TEMP). Der Vierzylinder-Turbodiesel emittiert 105 g/km und verbraucht nach Werksangabe lediglich 4,0 Liter/100 km. Damit hält der 45 Liter große Tank eine ganze Weile. Im Test lag die Reichweite bei 913 km, von Frankfurt am Main bis in die Toskana. Das entspricht einem Testverbrauch von 4,9 Liter. Mit welchem Benziner aus dem Motorenprogramm würde das bei gleichem Fahrprofil gelingen?
Manchmal ist weniger aber nicht mehr, sondern nur mehr mehr. Alter Spruch: Hubraum kann man durch nichts ersetzen, außer durch noch mehr Hubraum. Die Fahrleistungen des 1.289 kg leichten Crossland X 1.5 Diesel gehen zwar in Ordnung (0 auf 100 in 11,5 s, Höchstgeschwindigkeit: 183 km/h), aber an Bergaufpassagen spürt man die Folgen des Downsizing. Am Knauf des Sechsgang-Schaltgetriebes muss ab und an zurückgeschaltet werden. Mit 500 Kubik mehr Hubraum würde einem das wahrscheinlich oft erspart bleiben.
An Ausstattung wird schon im Basismodell nicht gespart, aber trotzdem fehlt was. Hier gehören der Müdigkeitswarner, der Spurassistent, die Verkehrsschilderkennung, der Tempomat und das Radio mit Bluetooth-Freisprecheinrichtung zur Serienausstattung, aber noch nicht die Klimaanlage. Die kommt wie manches andere erst im Crossland X Edition hinzu.
Im Crossland X Innovation, der Ausstattungslinie des Tests, sind das Dach und die Außenspiegel in Kontrastfarbe lackiert und die Nebelscheinwerfer, die LED-Rückleuchten, der Regensensor, der in zwei Ebenen verstellbare Kofferraumboden und die Zwei-Zonen-Klimaautomatik inklusive.
Wer auf noch mehr Luxus schwört, fährt den Crossland X Ultimate oder er quält sich durch die lange Preisliste, weil sich nicht alle Extras und Ausstattungslinien miteinander kombinieren lassen oder sich in Paketen verstecken.
Warum gerade den?
Verschiebbare Rückbank, großer Kofferraum, zeitgemäßes Infotainment … Der Crossland X erfüllt viele moderne Wünsche. Mit dem Preis-Leistungs-Verhältnis und zum Startpreis von 18.280 Euro (1.5 CDTI Ecotec: 22.320 Euro) geht das Konzept des in Saragossa gebauten Opel, auch im Vergleich zu seinen Konkurrenten Fiat 500X, Mini Countryman oder Peugeot 2008 gut auf.
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