Autotest
Mini Cooper S Countryman Fahrbericht
Ein Mini mit Platz – der neue Mini Countryman bleibt in den Grundfesten der alte, aber mit dem 2014er Facelift ändern sich doch einige Dinge – Fahrbericht: Mini Cooper S Countryman.
2010 war der Countryman der erste Mini mit vier Türen und damit ein Alltagsbesteher. Das Gute: Daran hat sich auch Mitte 2014 nichts grundlegend geändert. Der Countryman ist kein im Platzmangel verarmter Landadel, sondern, etwa im Vergleich zum eng geschnittenen Roadster, ein Erwachsener.
Von den Maßen 4,10 x 1,70 x 1,56 Meter genauso wie in seiner familientauglichen Dimensionierung im Innen- und Kofferraum. Mit fünf Sitzplätzen, der um 13 Zentimeter verschiebbaren Fondsitzbank, die sich im Verhältnis 40:20:40 flachlegen lässt und der großen Heckklappe, unter der sich ein Kofferraum auftut, der den Namen mit 350 bis 1.170 Liter Volumen auch verdient. Wie der Countryman nach 350.000 Exemplaren seit 2010 das Facelift.
„Modellzyklusimpuls“ kann man es auch nennen. Sichtbar wird der Impuls am neu gezeichneten Hexagon-Kühlergrill mit schickeren Kühlrippen, dem „optischen“ Unterfahrschutz für Front- und Heckschürze sowie den neuen Leichtmetallrädern mit reduziertem Gewicht und geschliffener Aerodynamik. Die erhält man auch mit rollwiderstandsreduzierten Pneus, um noch einige Zehntel beim Verbrauch einzusparen.
Die betonten Seitenschweller sind bei der Allradversion ALL4 Serie, der Dekolack „Piano Black Exterieur“, der Dachsäulen und Fahrzeugleuchten elegant umschmiegt, dagegen eine neue Option wie die neuen Exterieurfarben „Jungle Green metallic“, „Midnight Grey metallic“ und „Starlight Blue metallic“.
Im Interieur waltete man ebenfalls mit zarter Hand. Neu sind die dunklen Ziffernblätter von Tacho und Drehzahlmesser, die Chromapplikationen in den Lüftungsreglern und im John Cooper Works das Logo im Zentralinstrument.
Nach dem Tempo schaut der Fahrer am besten auf dem Digitaldisplay des Bordcomputers, denn der große Mitteltacho bleibt dort, wo er nicht hingehört: zwischen Fahrer und Beifahrer in der Armaturenträgermitte. Das ist so charakterstark wie es die Fensteröffner-Hebelchen vor dem Schalthebel mal waren, die im Countryman auf die Türarmlehne gewandert sind. Mit dabei in jedem Countryman sind ab sofort immer die Reifendruckkontrolle und das Tagfahrlicht.
Optional geht einiges mehr. Geschmack und Geldbeutel entscheiden darüber, ob die neuen LED-Nebelscheinwerfer einschließlich Tagfahr- und Positionslicht in LED-Technik, Xenon-Scheinwerfer, das Panorama-Glasdach oder die Klimaautomatik mit an Bord sind. Mit der abnehmbaren Anhängevorrichtung geht noch mehr, denn sie nimmt bis zu 1.200 Kilogramm an den Haken.
Etwas Gutes tut man sich mit dem „Sport“-Schalter, der sich hinter dem Schaltknauf versteckt. Das Ding macht immer wieder Laune. Nicht nur, weil die Turbomotoren, egal ob Diesel oder Benziner, mit leicht erhöhter Drehzahl und geschärftem Pedal besser am Gas hängen, sondern auch wegen der Lenkung.
Denn die arbeitet im Countryman im Normalmodus nicht ganz so anmachend wie im Mini Hatchback. Das Sportfahrwerk ist auch so ein guter Tipp, denn ohne geht der Countryman mit hohem Aufbau, komfortablerer Feder- und Dämpferabstimmung und mehr Gewicht träger um die Ecken als das Grundmodell. Und das sicher: Wie gut abgesichert Minifahren ist, zeigte sich schon 2010, als der Countryman im Insassenschutz die 5-Sterne-Bestnote beim Euro NCAP Crashtest abräumte.
Kein flotter Dreier – Unter der Haube kommen die bekannten Vierzylinder, die allesamt EU6 erfüllen, zum Einsatz. Mit 90 bis 218 PS Leistung und Verbrauchswerten, die zwischen 4,2 bis 7,1 Liter liegen. Allerdings nicht der quirlige neue Dreizylinder, der im März 2014 mit dem neuen Mini präsentiert wurde.
Der Cooper S leistet nun 190 PS und ist damit etwas flotter: um 0,1 Sekunden auf 100 km/h, um 0,2 Sekunden im Zwischenspurt von 80 auf 120 km/h und um drei km/h in der Höchstgeschwindigkeit, die bei 218 Km/h liegt.
Weiterhin fällt das für den Kunden so wichtige Kraft-Verbrauchs-Verhältnis bei den verdieselten Landmännern am vorbildlichsten aus: viel Kraft, wenig Saft.
Das gelingt am spaßigsten mit dem 143 PS starken Cooper SD, der mit 305 Nm Drehmoment gut im Futter steht, ohne viel dafür zu futtern: 4,5 Liter Diesel alle hundert Kilometer. Noch mehr Freude bereitet nur der John Cooper Works mit serienmäßigem Allradantrieb, der mit seinen sonor rülpsenden 218 PS Leistung Tempo 100 in 6,9 Sekunden abfeiert und bis 228 km/h weiter Party macht.
Serienmäßig unter der Verwaltung des Sechsgang-Schaltgetriebes oder optional mit dem Sechsgang-Automatikgetriebe, das in Kombination mit allen Countryman Modellen geordert werden kann – Ausnahme: der One und der One D. Der neue Countryman steht ab sofort beim Händler. Zum Einstiegspreis von 20.350 Euro für den One Countryman und 26.500 Euro für den Cooper S – Gut, dass auch hier fast alles so bleibt, wie es schon vorher war.
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