
Autotest
Nissan Ariya e-4ORCE Test: Gut geerdet
Was sagt der Autotester im Test über den Nissan Ariya e-4ORCE?
600 Nm Drehmoment und 306 PS Leistung fast aus dem Stand haben Wucht. In nur 5,7 Sekunden sind die 2,3 Tonnen aus der Statik auf Tempo 100 gewuchtet. Erst bei 200 km/h wird die kräftige Beschleunigung elektronisch begrenzt. Da ist selbst bei deutlich stärkeren Elektro-SUVs früher Schluß (Test Volvo EX30 Twin Motor Performance AWD Ultra). Die Frontantriebs-Versionen des Ariya laufen lediglich 160 km/h
Der Allradantrieb setzt es auf der Straße mit den 255/45 R20 auf der Felge (Aufpreis: 1.000 Euro) mit souveräner Traktion um. Der Nissan Ariya liegt stramm, aber noch kommod auf der Straße. Die schwere Batterie im Fahrzeugboden sorgt für einen niedrigen Fahrzeugschwerpunkt. Das mündet in einer sicheren Straßenlage, aber schlechter Belag oder Gullys schlagen bei Langsamfahrt schneller mal durch. Typisch E-SUV. Genauso wie der Fakt, dass es bei höherem Tempo auf der Autobahn komfortabel zugeht.
In „SPORT“ erhält man mehr Definition in die Lenkung (Wendekreis: kurze 10,8 Meter) und Motorsound aufs Ohr. Der ist in diesem Modus sonor, auch wenn er künstlich über die 10 Lautsprecher des Bose Soundsystems erzeugt wird. In „ECO“ nimmt der Ariya spürbar eine Schippe Kraft raus. Mit dem Druck auf die “e-Pedal“-Taste schont man den Bremsfuß und die Bremsscheiben und spart durch Rekuperation Strom. Das e-Pedal ist automatisch nach dem nächsten Start wieder aktiviert. Gut mitgedacht.
Eindrucksvolle Instrumentenlandschaft
Die Tastenbeschriftungen der Fahrprogramme finden sich direkt auf den eleganten Holzapplikationen der Mittelkonsole. Das macht so viel Eindruck wie die Instrumentenlandschaft hinter dem bereits im Einstiegsmodell beheizbaren und im Evolve Pack elektrisch höhen- und tiefenverstellbaren Lenkrad.
Das Digitalcockpit setzt sich aus zwei 12,3-Zoll-Displays zusammen und spannt sich vor den Insassen auf den elektrisch verstell- und beheizbaren Vordersitzen auf. Auf dem zentralen Bildschirm laufen das Infotainment, die Fahrzeugeinstellungen und alles was das Aufladen betrifft auf. Mit dem Evolve Pack ist das auf die Frontscheibe projizierende Head-up-Display mit dabei – Empfehlung.
Die Instrumente zeigen klar, kontraststark und brillant an. Die Abbiegepfeile der Navi erscheinen groß zwischen der Poweranzeige und dem Tacho. Einparkmanöver entschärft das klare Bild der Heck-, Front- und 360-Grad-Kamera. Das Smartphone lässt sich in angeschrägter und rutschgesicherter Position induktiv laden und über Apple CarPlay oder Android Auto ins System einbinden. Die LED-Illuminierten Flächen unterhalb der weich gepolsterten Armaturentafel und in den Türen schimmern futuristisch.
Die nächste freie Ladestation wird auf dem Zentralbildschirm angezeigt. Die Ladeklappe sitzt am Nissan Ariya vorne rechts. Die Ladekabel finden sich in den zwei Fächern seitlich im Kofferraum oder in den zwei Fächern unterhalb des Ladebodens. Vor dem Aufladen wird die Batterie, bei aktivierter Navigation, vortemperiert. Beim Laden blinkt die Leuchte auf der Oberseite des Armaturenbretts blau.
Mit Wechselstrom lädt der Nissan Ariya mit bis zu 22 kW und mit Gleichstrom mit bis zu 130 kW. Das ist durchschnittlich flott mit einer Pausenzeit von 40 Minuten für das Aufladen von 20 auf 80 %, aber flott genug. Wann man wieder an der Ladestation steht, entscheiden vor allem die Witterung, die eigene Fahrweise und das Fahrtempo. Dank der in jedem Nissan Ariya serienmäßigen Wärmepumpe haben Heizung und Klimaanlage ihren Schrecken als Reichweitenkiller verloren.
Nissan gibt für den Ariya e-4ORCE mit dem 306-PS-Antrieb und 4WD einen Stromverbrauch von durchschnittlich 19,8 bis 20,4 kW/h an (WLTP-Wert). Auf der Autobahn liegt der Verbrauch knapp unterhalb der Richtgeschwindigkeit um die 25 kWh/100 km. Auf einem abschüssigen Autobahnstück stehen auch mal 20 kWh auf der Verbrauchsanzeige, bergan auch mal 50 kWh. Im langsamen Stadtverkehr sieht man auch Werte unter 15 kWh. Im Test pendelte der Stromverbrauch um die 20 kWh/100 km.
Eine große Batterie mit 87 kWh Kapazität spendet im Nissan Ariya e-4ORCE den Strom. 513 km weit soll der Japaner damit kommen. 25 % weniger, als die vom Werk angegebene Reichweite, kommt der Realität schon näher. Mit seinen Reichweitenanzeigen hält sich der Nissan Ariya ganz gut an die Realität. Im Test erreicht das elektrische SUV im ersten Turn eine Reichweite von 363 km und im zweiten 396 km, bis es wieder an die Ladesäule ging,.
Zu welchem Preis? Die modische 2-Farblackierung Weiß-Perleffekt mit schwarzem Dach kostet 1.500 Euro extra, der Nissan Ariya in der Basisversion mit Frontantrieb, 218 PS Leistung und 63 kWh-Batterie 43.500 Euro. Mit 306 PS, dem 87-kWh-Stromspeicher und Evolve Pack werden 60.500 Euro fällig.
Warum gerade den?
Kein niedriger Preis, aber viele Stärken, bei wenigen Schwächen. Der Nissan Ariya zeigt mit dem 306-PS-Antrieb und der großen Batterie mit ordentlicher Reichweite, was bei Nissan elektrisch geht. Das tut er mit Extravaganz, viel Platz, pfiffigen Details und gut geerdet im Familienalltag.
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