Test
Fiat 500 Hybrid Test: Mit Strom sparen?
Der Fiat 500 als Hybrid mit sechs Gängen: Mit Strom Benzin sparen? Test Fiat 500 1.0 Hybrid.
Erster Eindruck im Test
Der Kleine spart, aber keiner merkt´s – Der neue Fiat 500 Hybrid fällt kaum auf. Die moderne Hybridtechnik sieht man dem Kleinen kaum an. Damit kann man gut leben, Frage ist eher, wie man mit der modernen Hybridtechnik im Kleinwagen fährt? Lohnt sich der Aufwand und das Mehrgewicht? Was spart man?
Was sagt der Hersteller über den Fiat 500 Hybrid?
Im Fiat 500 Hybrid kommt ein Benziner zum Einsatz, der mit drei Zylindern aus einem Liter Hubraum 70 PS produziert. Der Dreizylinder wird mit einem Riemen-Starter-Generator (RSG) kombiniert, der über ein Riemensystem mit der Kurbelwelle verbunden ist und je nach Situation den Verbrenner unterstützt oder als Stromerzeuger die Zusatzbatterie auflädt.
Über den Energiefluss zwischen dem RSG und dem Akku informiert im Cockpit eine Animation im zentralen Kombiinstrument. Eine zweite Grafik stellt das Verhältnis zwischen Laden und Leistungsentnahme dar. Mit der „Eco Score“ erfährt der Fahrer, ob er spart.
Was sagen die Mitfahrer im Test über den Fiat 500 Hybrid?
Fiat 500 bleibt Fiat 500 – Den Unterschied im Innenraum machen einige Dekors und die Sitzbezüge. Die sind aus wieder aufbereitetem Kunststoff gefertigt, der aus dem Meer gefischt und recyclet wurde. Hinten passen im 500 Hybrid wie im nur benzinernden Cinquecento 185 Liter auf die Ladefläche. Die Zuladung darf, wenn bei flach gelegter Rückbank 550 Liter geladen werden, maximal 305 kg betragen.
Gut ausgestattet ist der 500 Hybrid eigentlich immer. Vier Ausstattungslinien stehen zur Wahl. Bereits im Einstiegsmodell kann man gut einsteigen, denn wichtiges gehört schon mit zur Serienausstattung.
Die manuelle Klimaanlage, das Radio mit USB-Anschluss und Digitalempfang (DAB+), das höhenverstellbare Multifunktions-Lenkrad und die Servolenkung mit superleichtgängiger City-Funktion.
Die Sicherheitsausstattung ist wie in anderen 500er Modellen auch im 500 Hybrid basic: ESP, Bremsassistent, sieben Airbags, Berganfahrhilfe. Weitere Fahrassistenten? Niente, nada, nix im Angebot.
Im Lounge, der auf 15 statt 14 Zoll steht, tut sich in Sachen Sicherheit nichts mehr. Aber der Lounge fühlt und hört sich besser an. Mit dem Lederlenkrad und den sechs statt vier Lautsprechern, die mit dem 7-Zoll-Touchscreen-Infotainment verbunden sind. Gegen die Smartphone-Einbindung via Apple CarPlay oder Android Auto, die Bluetooth-Freisprecheinrichtung, den Tempomat und die im Verhältnis 50:50 umklappbare Rückbanklehne hat auch niemand etwas..
Im Fiat 500 Hybrid Star machen vor allem das Glasdach und das Armaturenbrett in „Perl-Sandweiß“ oder „Bordeauxmatt“ die Differenz und noch ein paar andere Dinge wie die 16-Zoll-Felgen, der höhenverstellbare Fahrersitz und die Nebelscheinwerfer.
Der 500 Hybrid wird vom Star zum Rockstar mit den hinten verdunkelten Scheiben, dem Heckspoiler, den dunkel satinierten Karosserieteilen und den sportiveren Stoßfängern und Seitenschwellern. Nach dem Einstieg über die verchromte Schwellerleiste erblickt man das smarte Sportlenkrad und das Armaturenbrett in „Satin-Graphit“ oder „Grünmatt“ – nett anzuschauen.
Was sagt der Autotester im Test über den Fiat 500 Hybrid?
Das matte „Portofino-Grün“ des im Test bewegten 500 Hybrid ist cool und wirkt beinahe ein bisschen kriegerisch. Aber die Aggressivität des teuren Mattlacks (Kostenpunkt: rund 1.000 Euro) nimmt man dem herzigen Fiat 500 nicht ab. Mit 70 PS, 1,0 Liter Hubraum, 92 Nm Drehmoment und 3 Kolben am Abzug sind Kriege nicht zu gewinnen.
Trotz Unterstützung durch den Elektromotor fällt der Durchzug weniger kräftig aus als in einem Kleinwagen im E-Solo, der mehr Drehmoment mobilisiert (Fahrbericht Peugeot 208-e). Und auch im internen Motorenvergleich ist der 500 Mild Hybrid nicht kräftiger. Der schon lange gebaute 1,2-Liter-Vierzylinder schickt 102 Nm an die Vorderräder (Test Fiat 500C).
In der Stadt hängt sich der 1,0er trotzdem engagiert rein, wenn man ihm auf die Füße tritt. Auf der Landstraße beim Überholen braucht man Anlauf oder Mut. Oder beides zusammen. Und auf der Autobahn mit Vollgas geht dem Hybrid mit steigendem Tempo auf dem Weg zur Höchstgeschwindigkeit die Luft aus. Ein Fiat 500 1.2 spurtet dem Hybrid davon.
Aber nicht lange. Der 1.2 beschleunigt in 12,9 Sekunden von 0 auf 100 km/h und der 500 Hybrid in 13,8 Sekunden, aber nach einigem Anlauf zieht der 500 Hybrid dem 1,2er mit 167 statt 160 km/h final dann doch davon.
Der eine Gang mehr, der allen anderen Fiat 500 fehlt, ist willkommen. Das neue 6-Gang-Schaltgetriebe, auf das mancher Cinquecento Tifoso lange gewartet hat, verschafft dem Fiat 500 Hybrid eine engere Taktung in den unteren Gängen und ein niedrigeres Drehzahlniveau oben herum.
Zuerst fühlt es sich im Test ungewohnt an, dann geht das Gänge takten in optimaler, weil leicht erhöhter Schaltposition flüssig von der Hand.
Und das Fahren und Sparen? „Hybrid“ heißt rein elektrisches fahren und das externe Strom laden wie beim Plug-in-Hybrid bleiben einem verwährt. Günstig Strom tanken und rein elektrisches Fahren ist mit dem 500 auf E nicht möglich. Der 500 Hybrid regelt das mit dem Strom intern und selbst.
Beim Anfahren aus dem Stand und Beschleunigen unterstützt der RSG den Benziner mit einer Leistung von 4,9 PS (3,6 kW). Den dazu erforderlichen Strom zieht er, dann als Elektromotor arbeitend, aus dem Zusatz-Lithium-Ionen-Akku (12 Volt, 11 Ah) unter dem Fahrersitz.
Durch Rekuperation und Motorabschalten unterhalb von 30 km/h spart der 500 Hybrid Kraftstoff. Dazu muss der Fahrer auskuppeln, wozu er auf dem Display aufgefordert wird. Daraufhin „segelt“ der 500 Hybrid ohne Verbrauch und Emission. Der RSG schaltet den Motor beim Start-Stopp-Prozedere an der Ampel, was ebenfalls spart, sanft ab und an.
Um zu sparen, muss man aber nicht permanent auf den Eco Score auf dem Display gaffen, das einem die Schaltanweisungen gibt und den Kraftfluss zeigt. Voraus schauend fahren und intelligent Gas geben genügen auch. Wer so fährt, spart.
Am für so wenig Platz zwischen den Achsen guten Abrollkomfort hat sich im Fiat 500 auch mit dem Hybridmotor, der mit seinem Dreizylindersauger relativ kultiviert schnarrt, nichts geändert. Die Länge von 3,57 Meter sorgt im Stadtverkehr für ein leichtfüßiges Handling und häufige Parkplatzfunde.
Die Bedienung geht im 500 Hybrid so einfach wie Schuhe binden. Die wenigen Schalter im Hybrid, in dem man wie in jedem Cinquecento hoch sitzt, sind schön groß und das Cockpit, das die vergangene Zeit nett in die Moderne holt, ist wieder einmal ein hübscher Anblick.
Und spart der Strom tatsächlich Kraftstoff? „Na ja“ – „Na ja, schon“: Beide Antworten auf diese Frage sind möglich und vom Gasfuß abhängig. Grundsätzlich spart der 500 Hybrid schon vom Start an, weil er leicht ist mit seinen nur 1.055 Kilogramm Gewicht. Und auch auf dem Papier spart er im Verbrauch. Mit 4,1 Liter Super alle 100 Kilometer, sagt Fiat. Der Fiat 500 1.2 8V kippt sich in der Papierform 5,4 Liter Saft hinter die Binde.
Und im Test und unter realen Bedingungen, wie steht´s da um den Verbrauch? Auf dem Bordcomputer des 500 Hybrid steht nach dem Test ein Durchschnittsverbrauch von 5,4 Liter. Zwei, drei kWh hat sich der 500 Hybrid nach etwa 500 Kilometern Weg, der zumeist über Stadt und Land ging, zusammen rekuperiert.
Das reichte in einem SUV Plug-in-Hybrid für 15 km elektrisches Fahren (Test Volvo XC40 Recharge). Im Test schlürfte der 500 Hybrid alle 100 Kilometer 6,6 Liter Super aus dem 35 Liter großen Tank.
Warum gerade den?
Vom Verbrauch spart der Fiat 500 Hybrid mit dem 1,0-Liter-Dreizylinder und Mild Hybrid-Technik gegenüber dem 1.2 mit Automatik nicht viel. Beim Kauf, der im Ausstattungslevel Pop bei 13.600 Euro beginnt, aber rund 500 Euro. Das macht den Hybrid zur Kaufempfehlung, auch weil er als einziger Motor in allen vier Ausstattungslinien zu bestellen ist.
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