Autotest
Volvo C40 Recharge Test: Lust auf Schweden
Was sagt der Autotester über den Volvo C40 Recharge Twin Motor?
An der Fahrzeugschnauze hält der Volvo C40 Recharge mit dem geschlossenen Kühlergrill das Maul und auch mit dem flüsterleisen Antrieb. Der mit einer 1-Gang-Automatik liierte Elektroantrieb arbeitet fast lautlos, bis auf das Kunstgeräusch bei Langsamfahrt.
Sturm und Drang mit Maulkorb
Das ist die Ruhe vor dem Sturm. Der Startpunch ist heftig. Der Hinterkopf saust mit einem Ruck an die Kopfstütze. 2 x 330 Nm macht 660 Newtonmeter. Bei etwa 70 km/h erreichen die zwei Elektromotoren des C40 Twin Motor, jeweils 204 PS stark, die maximale Leistung von 408 PS.
Dem entsprechend fallen kurzfristig anberaumte Überholmanöver aus. In einem Tempobereich zwischen 80 und 140 km/h katapultiert sich der schwedische Vollelektriker mit einem gewaltigen Stromstoß nach vorne. 4,7 Sekunden nach dem Start zuckt die „100“ über den Digitaltacho (Single Motor: 7,4 s). Immer wieder muss man sich zwicken und es sich klar machen: Verdammt, ich sitze in einem SUV, der 2,2 Tonnen wiegt.
Bremsen mit dem Gaspedal
Bei 180 km/h ist im C40 Recharge Twin Motor Finale (Single Motor: 160 km/h), was mit Blick auf die Reichweite Sinn macht, denn Rasen kostet Strom.
Im Stadtverkehr kann man durch echtes Ein-Pedal-Fahren, bei dem durch vom Gas gehen gebremst wird, Energie zurückgewinnen. Geht man in der stärksten Verzögerungsstufe vom Gaspedal. kann man sich zumeist den Tritt aufs Bremspedal sparen. Daran gewöhnt man sich schnell und möchte es nicht mehr missen. Bei höherem Tempo nimmt die Verzögerung beim vom Gas gehen ab.
Schwer liegt sicher
Gibt man auf kurvigen Straßenabschnitten Gas, spürt man im schweren Volvo das Walken der Reifen und die Anstrengung, welche die Pneus mit dem hohen Gewicht haben. Trotzdem reagiert der Volvo sehr sicher.
Der schwere Volvo liegt in schnellen Kurven erstaunlich lange gut. Der Grund dafür sitzt tief. Die tief und zentral positionierte, 500 Kilogramm wiegende Batterie, der Vierradantrieb und die beinahe ideale Gewichtsverteilung sorgen für Stabilität im Fahrgeschäft.
Der Abrollkomfort ist damit straff und erdig, aber noch von der angenehmen Sorte. Der C40 Recharge reagiert stramm auf der Bremse, wenn man das Pedal doch mal drückt. Die Lenkung, die im Eco- und Comfort-Modus weicher anspricht, rotiert im Dynamic-Modus mit festerem Lenkwiderstand und direkter.
Reicht die Reichweite?
Der Stromverbrauch wird für den C40 Recharge Twin Motor von Volvo mit 19,8 bis 21,0 kWh/100 km angegeben. Er ist etwas sparsamer als der XC40 Recharge. Sein Akku fasst ebenso 78 kWh brutto und 75 kWh netto (Single Motor: 67 kWh). Damit stecken 424 bis 450 Kilometer Reichweite im Akku. Im Stadtverkehr sollen es sogar zwischen 559 und 595 Kilometer sein.
Auf dem Papier. Im Test ist es immer weniger. Mit 300 bis 350 Kilometern Reichweite, abhängig vom Gasfuß und den Fahrbedingungen (Außentemperatur, Klimaanlage …), sollte man kalkulieren, bis es wieder ans Laden geht.
Schnell Laden?
Am 150-kWh-Schnelllader (CCS) an der Autobahn wird ein fast vollständig entleerter Akku innerhalb von etwa 40 Minuten wieder zu 80 Prozent geladen. 80-Prozent-Laden empfiehlt sich, weil das Ladetempo bei höheren Prozenten im C40 Recharge stark nachlässt und weil das 100-Prozent-Laden die Lebensdauer der Batterie verkürzt.
Die 80-Prozent-Grenze ist im Menü schnell eingestellt. Lädt man so, soll die Lebensdauer der Batterie, auf die Volvo acht Jahre Garantie bis 160.000 Kilometer Laufleistung gibt, 10 bis 15 Jahre betragen, was ungefähr 1.500 Ladezyklen entspricht.
Höherer Preis, höherer Fahrspaß
Und der Preis? Der Volvo C40 Recharge Single Motor in der Basisausstattung Core steht zu einem Preis von 48.850 Euro in der Preisliste. Der reizvollere weil leistungsstärkere Twin Motor kostet exakt 8.800 Euro Aufpreis und in den Ausstattungslinien Plus und Ultimate heftige 13.950 und 16.600 Euro zusätzlich.
Warum gerade den?
Der C40 ohne X ist der attraktivere Recharge und der zweimotorige Elektroantrieb die attraktivere Wahl Die Performance des sehr antrittsstarken Twin Motor verführt. Das Raumangebot passt, mit minimalen Einschränkungen, so gut wie im XC40 Recharge. Mit der Reichweite kann man etwas anfangen und den hohen Preis entschärft die Elektroprämie. Lust auf Schweden? Gute Reise!
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