Autotest
Toyota Camry Hybrid Test: Dieselalternative?
Was sagt der Autotester über den Toyota Camry Hybrid?
Wer sich rar macht, wird interessant. Der Toyota Camry hat sich für 15 Jahre in Deutschland rar gemacht. Der zurzeit sehr angesagte Hybridantrieb rückt den Camry aber nun wieder ins Interesse.
Frage ist, ob der Hybridantrieb in diesem Fall die passende Alternative zum Diesel ist? Erst einmal schon. Der 120 PS starke Elektromotor unterstützt den 177 PS starken Vierzylinder-Benziner genau im richtigen Moment, wenn er bei niedrigen Drehzahlen noch nicht viel Kraft produziert. Und das gleich mit voller Kraft. Und auch beim Sparen hilft der zusätzliche E-Antrieb. Durch Rekuperation wird im Camry Energie beim Abbremsen und Ausrollen in den Akku engespeist, die dann beim nächsten Beschleunigungsvorgang wieder zur Verfügung steht – so geht Toyota Effizienz.
Drei Fahrmodi, die viel mit der Stärke der Elektrounterstützung zu tun haben, stehen im Angebot. Eco, Normal und Sport. In Sport drückt der Elektromotor, eindrucksvoll und den 2,5-Liter-Benziner stark unterstützend, kraftvoll mit.
Der Sportmodus passt aber so wenig wie Vollgas. Bei Vollgas heult der mit einer CVT-Automatik verkuppelte Vierzylinder, der sonst so leise arbeitet, unwirsch auf. Sanftes Gas kommt im Hybrid grundsätzlich besser. Fährt man den Camry so, ist der Verbrauch mit Verbrauchwerten von fünf bis sieben Litern sehr niedrig. Im Test genehmigte sich der Toyota Camry im Durchschnitt alle 100 Kilometer 6,4 Liter Super aus dem 50 Liter großen Tank.
Rein elektrisch geht auch, aber im Test bleibt das Einschalten des EV-Modus fast immer erfolglos, da der Ladestand der Batterie zu gering oder die Geschwindigkeit zu hoch ist. Nach dem Abstellen des Camry erhält man trotzdem seine Eco-Score im Display hinter dem Lenkrad angezeigt – als sanfter, vorausschauender Fahre bekommt man Lob.
Und die Technik? Der 218 PS starke Hybridantrieb nutzt dem Camry vor allem im Stadtverkehr mit seinen häufigen Beschleunigungs- und Bremsmanövern. Und auch auf der Autobahn unterstützt der E-Motor den Benziner. Aber irgendwann bis zur Höchstgeschwindigkeit von 180 km/h übernimmt der Verbrenner im Camry dann das Ruder. Langstrecke spart daher nicht so viel.
Und was sonst noch im Test auffiel? Der gewaltige Kühlergrill übertrifft die meisten Heimgrills von der Fläche. Die Farbgebung auf der Mittelkonsole erinnert von der Musterung – sorry, Toyota – an Lakritzstangen, Bei der Übersicht hinten herum sorgt die Rückfahrkamera für Licht im Blickschatten des Stufenhecks und der automatische Abstandsregeltempomat, dessen Abstandreglung sich unkompliziert einstellen lässt, ist so komfortabel wie das Fahrwerk der achten Camry Generation.
Das macht den Toyota Camry, der in der Business Edition bei 39.990 Euro und als Executive bei 42.390 Euro in der Preisliste startet, zur komfortablen Reiselimousine mit vorbildlich niedrigem Kraftstoffverbrauch.
Warum gerade den?
Ist der Camry Hybrid eine Alternative zum Diesel? Der Toyota Camry fährt im im Kurz- und Mittelstreckenbereich annährend so sparsam wie ein Diesel, ohne dessen Nachteile beim Abgas. Allein auf Langstrecke ist ein Selbstzünder überlegen. Das macht den Hybridantrieb, nach VWs Sündenfall und verfehlter Verkehrspolitik, zukunftssicherer und den Camry zur Dieselalternative in der Klasse der klassischen Mittelklasselimousinen.
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