
Autotest
Opel Astra 1.2 Turbo Test: French Connection
Was sagt der Hersteller über den Opel Astra 1.2 Turbo?
„Detox to the max“ lautet das Opel Motto gegen digitalen Stress. Das „Pure Panel-Cockpit“ getaufte Bedienzentrum des neuen Opel Astra soll mit seiner intuitiven Bedienbarkeit genau das leisten, ein Zentrum für saubere Bedienung zu sein. Gelingt es?
Was sagt der Autotester im Test über den Opel Astra 1.2 Turbo?
Mode ist nichts anderes, als ein sich ewig wiederholender Trend und beim neuen Astra ein kräftiger Move in Richtung Seventies. Bullig gewölbte Motorhaube, cooler schwarzer Grill mit schwarzem Opel Emblem. Drinnen geht´s weiter: Puristisches Dreispeichenlenkrad, hipper Lederstreifen am Sitzpolster, Starsky&Hutch-artige rote Zierplanke an der Türverkleidung …
Astra fahren Biedermänner? Der Opel, der natürliche Feind jedes Ford Fahrers? Vergangenheit. War vielleicht mal so. Ist vorbei. Vorne geht der neue Opel Astra mit der schmalen Scheinwerferleiste keck los und hinten bullig, breit und stimmig ab.
Reingesetzt! Das Cockpit und die Schalterleiste vor dem Touchscreen erinnern an den Peugeot 308. Das Digitalcockpit, in dem das Instrumentendisplay nahtlos in den Touchscreen übergeht, spannt sich um den Fahrer. Das ist Mode und gut gemacht. Große Tachoanzeige, kleine Drehzahl, Wassertemperatur, Tankstand. So klar wie das Bild der Navi scharf.
Als alter Astraloge wird man umprogrammiert: Früher hießen die Tasten „Menü“ und „Radio“, heute „App Liste“ und „Medien“. Vieles wird im schalterreduzierten, touchscreenlastigen neuen Astra Cockpit über frei konfigurierbare Apps auf dem zentralen Bildschirm gesteuert. Die Lautstärke aber weiterhin über einen klassische Drehregler.
Das neue Head-up-Display (HUD) ist ein vollwertiges und deshalb eine Empfehlung wert. Das Tempo, die Navipfeile und die Meter bis zur nächsten Abbiegung werden hell und klar direkt vor der Nase auf die Windschutzscheibe projiziert. Nur die Verkehrsschildanzeige im HUD könnte etwas größer als mickerig sein.
Die Bedienung des Tempomat klappt intuitiv. Ein Druck auf die „Okay“-Taste auf der linken Lenkradspeiche und der Astra hält das Tempo automatisch. Nächster Check im Test: Wo sitzt der Warnblinkschalter? Unterhalb der Tastenleiste des Touchscreens. Der Tür-zu-Schalter sitzt links davon. Ebenso gut versteckt. Nahe dem Fenster wäre einleuchtender. Aber, wer findet, der weiß.
Die hinteren Scheiben, die nicht ganz im Fensterschacht abtauchen, lassen sich nach dem Verlassen wie bei einem modernen Cabrio mit der Fernbedienung schließen. Der Astra verriegelt sich, sobald man sich nur einige Meter vom Fahrzeug entfernt, von selbst und unterlegt das akustisch – Kennt man vom 308. Praktisch.
Von der French Connection profitiert auch das Handling, das direkter und leichtfüßiger als im Vormodell ist. Der Wendekreis beträgt 10,51 Meter. Der neue Astra liegt satt auf dem Asphalt, fliegt geschwind in die Kurve ein und kommt hinten nach dem Kurvenscheitel wieder flott und sicher hinaus. Ein geglücktes Fahrwerk.
Und Motor und Getriebe? Ohne anzuecken und ohne Kritik zu provozieren, schaltet sich das manuelle 6-Gang-Schaltgetriebe des Astra 1.2 Turbo, der wie der Peugeot 308 auch mit der überzeugenden 8-Gang-Automatik zu haben ist (Aufpreis beim 1.2 Turbo: 2.400 Euro; deutlich weniger beim 1,5-Liter-Diesel).
Den Dreizylinderturbo kennt man ebenso von Peugeot, Eine gute Bekanntschaft. Aus 1.199 Kubik Hubraum holt der Dreizylinder 130 PS. Die stehen ab 5.500 Umdrehungen zur Verfügung und die 230 Nm Drehmoment bei 1.750 Touren. Bei niedrigen Drehzahlen ist der 1,2er mangels Hubraum noch etwas taumelig und schlank im Durchzug. Dann greift der Turbolader. Der Dreier schiebt herzhafter und legt bei etwa 4000 Umdrehungen noch mal nach.
Auch das fühlt sich leichtfüßig an, denn der Astra ist leicht. Der Dreizylinder hat mit den 1,3 Tonnen nicht schwer zu schaffen und dreht flink hoch. In 9,7 Sekunden sind die 1.341 Kilogramm des 1.2 Turbo aus dem Stand auf Tempo 100 beschleunigt. Nur dann und mit hohen Drehzahlen lässt der Dreizylinder seine ungerade Zylinderzahl spüren, aber nicht unangenehm, sondern mit einem angenehm kernigen Motorsound. Im Alltag stopft ihm der Turbolader effektiv das Maul. Bei 210 km/h – das genügt für flotte Reiseschnitte – geht der Dreier fast komplett in den Windgeräuschen unter.
Drei Zylinder, wenig Verbrauch? Opel gibt für den neuen Astra 1.2 Turbo einen im WLTP-Zyklus ermittelten Verbrauch von im Mittel 5,5 bis 5,7 Liter an. Im Test genehmigt sich der Rüsselsheimer alle 100 Kilometer 7,7 Liter Super aus dem 52 Liter großen Tank. Im Peugeot 308 mit dem gleichen Motor lag der Testverbrauch ähnlich (Test Peugeot 308 PureTech 130).
Warum gerade den?
Der neue Opel Astra, der als 1.2 Turbo mit Schaltgetriebe in der Ausstattung Elegance zu einem Preis von 27.900 Euro zu bestellen ist, präsentiert sich handlicher, geräumiger und multimedialer als zuvor. Die Kombination von wenig Gewicht und 1,2-Liter-Dreizylinderturbo geht auf. Weniger ist mehr. Der neue Peugeot 308 machte es vor, der neue Opel Astra tut es ihm, vielleicht sogar noch etwas reizvoller mit seinem neuen-alten Charme, nach.
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