Autotest
Genesis GV60 AWD Dual Motor Test: V wie vielseitig?
Was sagt der Autotester über den Genesis GV60 AWD Dual Motor?
Repräsentiert der GV60 AWD Dual Motor die goldene Mitte zwischen dem 1-motorigen GV60 mit 229 PS Leistung und dem 2-motorigen mit 490 PS?
Das Motorenduo bringt die Leistung druck- und eindrucksvoll mit dem Allradantrieb auf die Straße. Vorne sorgt ein 100 PS (74 kW) leistender Motor für kräftigen Zug, hinten ein 218 PS (160 kW) leistender für gehörig Schub. Macht 318 PS Leistung und 605 Nm Drehmoment.
Mit Wucht
Bereits im Ecomodus schiebt die Power massiv nach vorne. Im Comfortmodus reagiert der GV60 Dual Motor aufgeladener und mehr auf dem Sprung. Im Sportmodus drängeln die E-Motoren dann, auf jede kleine Pedalbewegung lauernd. Das für starke Elektriker typische flaue Gefühl im Magen bei voller Beschleunigung inklusive.
In nur 5,5 Sekunden hat der 2-motorige Genesis GV60 seine 2.170 kg Gewicht aus dem Stand auf Landstraßentempo gewuchtet. Bereits bei 200 km/h und nicht erst später bei 235 km/h (wie mit 490 PS Leistung) greift der Begrenzer – Akzeptabel, denn wer rast, büßt bei der Reichweite.
Und wie benehmen sich 2,2 Tonnen in der Kurve? Die 479 kg schwere Batterie im Fahrzeugboden sorgt für einen tiefen Fahrzeugschwerpunkt und eine erdige und sichere Straßenlage.
Der 4×4-Antrieb des Dual Motor sichert die Traktion. Mit dem langen Radstand liegt der Genesis GV60 sehr satt und gelassen auf der Straße. Auf der rollt der Koreaner mit den 255/45 R20-Pneus stramm, aber nicht umkommod ab.
11,9 Meter vergehen beim Wenden. Kurven fährt der GV60 mit Assistenz ohne Lenkeingriff auch mal im Solo. Wenn beim Zurückstoßen Gefahr droht, setzt es einen Warnton. Wurde ein Fenster beim Verlassen des Fahrzeugs nicht geschlossen, erinnert daran eine Damenstimme aus dem Off.
Dein GV60 kennt Dich
Einen physischen Schlüssel braucht es nicht mehr. Der Zugang gelingt auch mit der Gesichtserkennung, der Fingerabdruck-Authentifizierung oder mit dem „Digital Key“, den sich drei Fahrer teilen können. Digitale Außenspiegel wie im eingestellten Honda e (Test Honda e) stehen ebenso im Angebot.
Die 360-Grad-Kamera entschärft das unübersichtliche G60 Heck und die „Felgenperspektive“ des raffinierten Kamerasystems an hohen Bordsteinen das Einparken. Der umfangreichen Sicherheitsausstattung steht das Infotainment in nichts nach.
Das Smartphone wird induktiv geladen. USB-Anschlüsse finden sich zwei vorne und zwei hinten. Die Sprachsteuerung besteht bei der Zieleingabe im Test mit 100 % Trefferquote. Nicht so überzeugend: Starke Sonneneinstrahlung beamt im Cockpit die Tastenkennzeichnungen der silbernen Tasten unterhalb der Klimaeinheit weg.
Flott sparen
Wer hohe Tempi im Genesis GV60 Dual Motor geht, sieht auch mal Werte von 32 kWh/100 km auf der Verbrauchsanzeige. Wer in der Stadt und gemäßigt fährt, fährt ungefähr mit dem von Genesis angegebenen Verbrauch. Im Test, in dem fast immer im hervorragend abgestimmten „EV3“-Rekuperationsmodus gefahren wurde, pendelte der Verbrauch bei braver Fahrweise zwischen 13,8 und 20 kWh/100 km. Das ist sparsam und kann für 380 bis 450 km Reichweite genügen.
Laden geht flott. Die 77,4-kWh-Batterie ist dank 800-Volt-Technik und bis zu 350 kW Ladeleistung in 19 Minuten wieder zu 80 % geladen. Mit 50 kWh dauert es etwa 70 Minuten. Für das Aufladen von 10 auf 100 % vergehen mit 11 kW etwa 7 Stunden und für das Laden von 0 auf 100 % am Haushaltsstecker über 34 Stunden.
Warum gerade den?
Viel Sonne, wenig Schatten – In Fahrt, beim Kraftaufbau, beim Fahrwerk, bei der Fahrassistenz, bei der Sicherheit und mit fünf Jahren Garantie scheint im Genesis GV60 mit Sportpaket häufig die Sonne. Von der Lenkradheizung bis zur Rückenmassage ist zum Preis von 64.600 Euro sehr vieles inklusive, was das Leben luxuriös und komfortabel macht. Der GV60 mit 229 PS ist zum Preis von 54.700 Euro der günstigere, der G60 mit 490 PS Leistung zum Preis von 75.500 Euro der vehementere. Den guten Kompromiss liefern die souveränen 318 PS samt Allradantrieb. Mit einem „V“ wie „Vielseitigkeit“, ohne große Kompromisse.
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