Autotest
Seat Leon 2.0 TDI DSG Test: Schöner Sparen
Was sagt der Autotester im Test über den Seat Leon 2.0 TDI 7-Gang-DSG?
Typisch FR: Trommeln und Pochen. Der Leon FR Plus verarbeitet die Straßeninfos mit dem Sportfahrwerk und extra flachen 225/40-Gummis auf 18-Zoll-Performance II-Leichtmetallfelgen. Da geht weniger beim Komfort, aber mehr in der Kurve.
Dass der Seat Leon 2.0 TDI mit 7-Gang-DSG 1.449 und nicht 1.621 kg wie der Leon 1.4 e-Hybrid wiegt, kommt gut beim Handling. Stramm liegt der Leon FR Plus auf der Straße, leichtgängig und präzise lenkt man ein in die Kurve. Wuselflink ist die nächste dran. Und das schnell Vertrauen aufbauend und sicher.
Vertrautheit stellt sich auch schnell im Leon Cockpit ein. Die Bedienung gibt keine Rätsel auf, zwingt einen aber manchmal zur Regulierung des Klimas oder für die Aktivierung der Sitzheizung ins Touchscreen-Menü. Die Digitalinstrumente sind tadellos ablesbar und gefallen mit den schnell über die VIEW-Taste veränderbaren Ansichten der Navikarte. Die blendet manchmal nachts. Kein Problem, ein paar VIEW-Tastendrücke weiter und das auf die Tempoanzeige reduzierte Tachobild blendet nicht mehr.
Die Verstellung der Lautstärke ist ein Beispiel dafür, dass nicht jeder Ingenieur eine Leuchte ist. Lautstärke verstellen im Dunkeln ist eine Katastrophe. Seats Ambientebeleuchtung dagegen ist ein Beispiel dafür, wie helle eine Abteilung arbeiten kann. Das seitliche LED-Leuchtenband an der Türverkleidung erfreut nicht nur das Auge, sondern besitzt auch eine Warnfunktion, wenn sich ein Fahrzeug im toten Winkel befindet.
Das 360-Grad-Rundumsichtsystem mit gesplittetem Bildschirm gehört ebenso zu den Highlights im Leon, an dessen Ende ohne Unterstützung durch die Rückfahrkamera nicht viel zu sehen ist. Die Sprachsteuerung erweist sich bei Zieleingaben als verständig, bis auf zwei Zieleingabeversuche im Test.
Die empfehlenswerte Lenkradheizung wird über einen Schalter – old style, good style – auf der rechten Lenkradspeiche aktiviert. Sie wärmt erst milde, dann kräftig. Bei der Sitzheizung, die zusammen mit der Lenkradheizung im Winter-Paket (Kostenpunkt: 485 Euro) im Angebot steht, ist es genau andersherum. In der dritten Stufe ist sie ein echter Burner – hilfreich bei schnellem Wärmebedarf im Winter.
Im Infotainment und bei der Sicherheit steht der Seat Leon ebenfalls seinen Auftrag. Im Test ist er mit dem 10-Zoll-Navigationssystem, der Connectivity Box samt induktiver Ladeschale, Apple CarPlay und Android Auto sowie dem digitalen Radioempfang (DAB+) ausgerüstet. Die Sicherheit wird vom Spurhalteassistenten, der Müdigkeitserkennung oder dem Umfeldbeobachtungssystem mit City-Notbremsfunktion hoch gehalten.
Aus dem Motorraum kommt das vertraute TDI-Dieseln. Etwas schneidiger und lauter, wenn der 2,0-Liter-TDI gefordert ist, und gelassen im Hintergrund vor sich hindieselnd bei gleichmäßiger Alltagsfahrt.
Das 7-Gang-DSG trifft die Gangstufe zumeist so, wie man es mit manuellem Schaltgetriebe auch getan hätte. Das passt. Das war mit dem DSG nicht immer so. Der Vierzylinder produziert zwischen 3.000 und 4.200 Umdrehungen 150 PS Leistung und schaufelt im Drehzahlbereich zwischen 1.600 und 2.750 U/min satte 360 Nm Drehmoment an die Vorderräder. Das ist eine kraftvolle Portion. Gefühlt und wenn man weiß, dass es im ebenfalls 150 PS starken Seat Leon 1.5 eTSI lediglich 250 Nm sind.
Der Motor zwillt locker Durchzug, um die 1,4 Tonnen souverän von Stadttempo auf Landstraßentempo zu beschleunigen. In 8,5 Sekunden. Und im Finale erreicht der Seat Leon 2.0 TDI eine Geschwindigkeit von 215 km/h. Den Schieber in den Sportmodus braucht´s im Diesel nicht. Damit steigt zwar die Antrittsfreude etwas, aber auch das Drehzahlniveau.
Die Tankanzeige geizt im Seat Leon 2.0 TDI mit vier kleinen Balken mit Detailinformation, aber sie fällt ausgesprochen langsam. Für den kombinierten WLTP-Verbrauch gibt Seat zwischen 4,6 und 4,9 Liter an. Im Leon 1.5 eTSI ist der Durchschnittsverbrauch mit 5,7 bis 6,1 Liter über ein Liter höher.
Auf einem 15-km-Autobahnstück mit 90 km/h ploppt die Verbrauchsanzeige im Test unter die 4 und regelt sich bei 3,6 Liter ein. Das entspricht selten einem schnellen Alltag, macht beim Sparfuchs aber Eindruck. Ein Hybrid stellt sich da hinten an. Der Test eines der sparsamsten Hybridmodelle über Langstrecke zeigte es (Test Toyota Corolla 1.8 Hybrid).
Im Test erreichte der 150 PS starke Seat Leon 2.0 TDI eine Reichweite von 956 km. Das entsprach einem Testverbrauch von lediglich 4,7 Liter, die alle 100 km aus dem 45 Liter großen Tank flossen. Damit ist der TDI so sparsam wie keiner der Benzinmotoren im Motorenprogramm. Typisch TDI: viel geben, wenig nehmen.
Erstmal nehmen: Der Seat Leon 2.0 TDI 7-Gang-DSG FR Plus kostet mit bester Ausstattung stramme 38.700 Euro. Damit hat man das gute Gefühl, dass nichts mehr fehlt. Wer sich für das Leon Einstiegsmodell Style mit dem gleichen Motor entscheidet, spart rund 4.000 Euro.
Warum gerade den?
Fast 1.000 km mit einer Tankfüllung sind ein gutes Argument. Gepaart mit einem kräftigen Antritt, attraktivem Auftritt und rundum guten Alltagseigenschaften.
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