Autotest
Seat Exeo ST 2.0 TDI Test: Audi Emoción
Das beste und wichtigste im Auto sitzt eh vorn: Als Antriebsquelle stehen drei Benziner und drei Common-Rail-Diesel zur Wahl. Der 1,6-Liter-Sauger mit 102 PS, der 1.8 Turbo mit 150 PS, der 200 PS leistende und 241 km/h flotte 2.0 TSI und die bis zu 229 km/h schnellen 2,0-Liter-TDI mit 120, 143 und 170 PS.
Schon der 143 PS-TDI erspart es dem Fahrer, sich Gedanken über Kraft und Treibstoff machen zu müssen. Das erste fließt reichlich hin zu den Vorderrädern, das zweite extrem knauserig aus dem 70-Liter-Tank.
Mit sechs Gängen macht der Tester in der Schaltgasse kurzen Prozess. Der Knauf baut kurz. Auch Querverbindungen, etwa von Gang drei auf fünf, gehen zackig. Der direkt einspritzende Diesel, dem die gute Bedämpfung das rustikale Wolfsburger Schlappmaul stopft, hängt fast immer bündig am Gas.
Viel Drehzahl ist kaum nötig, um Kräfte zu entwickeln. Ein hoher Gang passt fast immer. Wer es nicht begreift, schaut auf die Schaltempfehlung zwischen Drehzahlmesser und Tacho.
Wenn es dann klappt mit dem Sparen, stehen auf dem Bordcomputerdisplay Verbrauchswerte von drei, vier oder fünf Litern. Auch viele km/h bedeuten nicht viel Verbrauch – das gute am TDI im Vergleich zum Benziner.
Und hohes Tempo geht mit dem elastischen TDI leicht von der Hand. Liegt auch am Fahrwerk. Das funktioniert kommod, aber auch sportlich. Der ST lenkt leicht ein und liegt kompakt auf der Straße. Die Fahreigenschaften auf Schnee überzeugen – auch ohne Quattro.
Der Anspruch „Premium“, den dieser Seat durch die urbayerische Vaterschaft nun mal erhebt, heißt auch Auswahl: Der Exeo wird in den Ausstattungslinien „Reference“, „Style“ und „Sport“ angeboten.
Schon die Basisversion des Kombis (Reference) verfügt über sechs Airbags, ESP mit Bremsassistent, Traktionskontrolle, Reifendrucksensor, höhenverstellbaren Fahrersitz, aktive Kopfstützen vorn, 2-Zonen-Climatronic, Audio mit MP3-Laufwerk, …
Oder, wenn hinzu bezahlt wird, über Entertainment mit voller Schnittstellenbreite (MP3, MP4, iPod, USB, Bluetooth), Sitzheizung, Einparkhilfe, Regensensor, 18-Zoll-Felgen, Bi-Xenon-Scheinwerfer mit Tag- und Kurvenlicht.
Die Getränkehalter fahren mit sanfter „Push-Push“-Technik aus, das Handschuhfach ist auch mit Kühlfunktion erhältlich.
Die Sitzposition auf den straff gepolsterten Sitzen – Sitzmuster klar Geschmacksache – passt. Und auch die Ablagen in Fahrernähe orientieren sich am Alltag: riesiges Handschuhfach, eine schmale Ablage auf der Mittelkonsole und ein nach hinten kippbares Fach in der Armlehne zwischen den Vordersitzen für Krimskrams.
Die Rollsteller am grazilen dreispeichigen Multifunktions-Lederlenkrad machen soviel Sinn wie die Beifahrerorientierung von so manchem Schalter. Die Klimastellleiste sitzt wie im A4 etwas tief. Den Radiosender auch im Display zwischen Drehzahlmesser und Tachometer angezeigt zu bekommen, ist ein unwesentliches, aber praktisches Detail.
Der Exeo ST ist damit ziemlich universal veranlagt: solide, variabel, praktisch, alltagstauglich, sparsam, kräftig. Und das Plädoyer für das gute Preis-Leistungs-Verhältnis? Ganz einfach und je nach Perspektive: Der Exeo ST ist ein Audi für Menschen, die nicht für den Status bluten wollen, oder ein Seat für Leute, die mal richtig Audi fahren wollen. (2010)
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