Autotest
Saab 9-5 2.0 Turbo XWD Aero Test: Saab wie Saab
Luxus dominiert im Aero. Das serienmäßige Leder: handwerklich gefertigt. Die Sport-Komfortsitze: maximal bequem. Die Bedienung: Mit Intuition kommt man ihr gut bei.
Die Saab-Eigenheiten sind rasch erlernt. Etwa das nachts überzeugende ”Night Panel” (die Beleuchtung der Instrumente lässt sich bis auf den Tacho abschalten, der Fahrernahe „HUD“-Direktschalter (Einstell-Favorit: km/h + U/min + Navi-Head-Up) oder der Start-Stopp-Schalter auf der Mittelkonsole.
Der skalierte Tacho ist ein weiteres 9-5-Charakteristikum, die kluge Armablage einfach nur bequem: Ein Knopfdruck, und sie schwebt hinauf zum Ellbogen. Und auch das Einlegen von CDs bereitet nachts kein Problem mehr: Zwei hinterleuchtete Markierungen am Einschub markieren die Einflugschneise – viele kleine, aber kluge Details.
Viel zu loben, wenig zu kritisieren. Die Scheiben bauen tief. Der Ausblick ist damit manchmal gekappt. Der dünnwandige Kunststoff hinter Schalthebel und Türgriffen fällt im hochwertig verarbeiteten Umfeld ab.
Opels Verkehrszeichenerkennung (aktiv tags bis 200, nachts bis 160 km/h) funktioniert wie im Opel Insignia noch nicht mit 100% Trefferquote, auf den Spurassi (ausschaltbar auf der Mittelkonsole) ist jedoch Verlass.
Die Handbremse sichert dual („adäquat“ oder mit maximaler Bremskraft), der Berganfahrassistent an der steilen Steigung, indem der Bremsdruck nach dem Lösen des Pedals für zwei Sekunden gehalten wird.
Das etwas Zeit kostende Umlegen des Wahlhebels, um vom smoothen Automatikbetrieb zur Schaltwippen-Schaltung zu gelangen, ist der konventionellen Sechsgangwandlerautomatik geschuldet.
Im Alltag gewinnt der 9-5 weiter an Format. Das geräumige Handschuhfach verfügt über eine nicht nur im heißen Sommer willkommene Kühlfunktion. Eine 12 Volt-Steckdose befindet sich fahrernah im Vorderteil der Mittelkonsole und ein kleines Ablagefach dort, wo sich bei Daimler der Löser der Feststellbremse befindet.
Der Kofferraum hat Format (513 l Volumen, 1.034 mm Laderaumbreite und 495 mm Höhe). Die Rücksitzbank lässt sich – in der Limousine nicht die Regel – umklappen, die Fläche sich mit den verschiebbaren Laderaumteilern variabel aufteilen.
Und der Regenschirm okkupiert auch nicht mehr die Heckablage, sondern kommt im Kofferabteil an einem Haken mit Befestigungsriemen befestigt unter. Noch mehr Flexibilität verspricht der neue 9-5 SportCombi, der im September auf den Markt kommen soll.
Saab ist wieder Saab, aber anders. Eine vergleichendes Probesitzen im Fond von Jaguars XJ L endet mit noch einer Überraschung. Obwohl der Saab deutlich preiswerter ist (33.700 bis 52.500 Euro) als der mit knapp 90.000 Euro weit teurere und mit 5,25 Meter deutlich vom Alltag enthobene Jaguar, sitzt man ähnlich luxuriös. Gefühlte 40.000 Euro gespart, aber es fühlt sich nicht so an – neue Saab-Zeit, Legende hin, Legende her.
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