Autotest
Opel Grandland GSe Test: Sparen, um zu sparen
Was sagt der Autotester im Test über den Opel Grandland GSe?
Nimmt man im Opel Grandland GSe Platz, fühlt man sich gleich zuhause in Rüsselsheim. Nach einem Druck auf den Startknopf, rechts unterhalb des Lenkrads, herrscht erst einmal Ruhe. Ein „READY“, links unten im Display, zeigt einem an, dass es losgehen kann.
Der Blick wandert im Digitalcockpit über die großen Ziffern des Tachos. Links daneben sitzt die Charge-Eco-Anzeige und rechts davon die Anzeige der Füllstände von Batterie und Tank. Die Navigationskarte erscheint ausreichend groß, das Bild der Rückfahrkamera etwas mickrig. Ohne ist hinten nicht viel zu sehen, da die Heckscheibe hoch verläuft und die C-Säulen den Überblick durchkreuzen – da nützen auch die Durchbrüche in den Dachsäulen nicht wirklich.
C’est la vie
Die Sprachbedienung ist eine von Stellantis. Sie versteht einen, aber nicht immer gleich im ersten Versuch. C’est la vie. Mit der Schlaufe lässt sich das Smartphone auf der induktiven Ladestation fixieren. Die Tasten von Lenkrad- und Sitzheizung sitzen dort, wo man sie erwartet. Auf der linken Lenkradspeiche und nahe der Klimaregler.
Wuppt die Kilos
Gleich drei Motoren sorgen im Opel Grandland GSe für Temperament. Ein 1.6-Liter-Turbo mit 200 PS Leistung und zwei Elektromotoren. Ein 110 PS starker vorne und ein 113 PS starker hinten. Macht 300 PS Systemleistung. Eine 8-Stufen-Automatik vermittelt. Die Kraft gelangt mit dem elektrischen Allradantrieb auf die Straße und wuppt die Kilos.
Leicht geht anders. Ein Opel Grandland 1.2 Turbo steht mit 1.431 kg Gewicht auf der Waage und ein Grandland 1.5 Diesel mit 1.505 kg. Der Grandland GSe wiegt 1.867 kg. Davon spürt man wenig, wenn der GSe in 6,1 Sekunden aus der Statik auf 100 schnellt und im Finale mit 235 km/h über die Autobahn fliegt.
Der Verbrauch
135 km/h gehen rein elektrisch. Dies ist die sparsamste Art der Fortbewegung. Einen Verbrauch von 1,4 bis 1,6 Liter Super plus 18,5 bis 18,6 kWh/100 km verspricht der WLTP-Zyklus. So gemessen reichen die 14,2 kWh Kapazität der Batterie für etwa 55 km Reichweite im gemischten Fahrbetrieb und für 65 km Reichweite bei reiner Stadtfahrt.
In der Praxis reicht der Stromvorrat eher für +/- 40 km. Mit 43 statt 53 Liter Tankvolumen im 1.2 Turbo verspricht der Bordcomputer am Anfang des Tests 440 km Reichweite. Im Test mit nur einem Laden (aus Vergleichsgründen) wird daraus ein Durchschnittsverbrauch von 8,7 Liter – ein Okay-Wert mit 300 PS Leistung.
Stromern spart
Die Stromer-Regel gilt auch in diesem Plug-in-Hybrid: Wer nicht lädt, verbraucht mehr. Wer regelmäßig lädt, verbraucht wenig. Das klappt auf Langstrecke schwer. Dafür dauert das Laden zu lang. Auf Kurzstrecke und im Arbeitsalltag kann’s sehr gut klappen. Vorausgesetzt der Zugang zur Ladesäule ist gewährt. Für das Laden an der Wallbox oder Ladestation mit 7,4 kW vergehen zwei Stunden und 10 Minuten.
Warum gerade den?
Strom spart, aber nicht sofort. Das Grandland Topmodell GSe kostet mit raffiniertem Antriebskonzept, reichlich Komfort- und Sicherheitsausstattung und 170 PS Mehrleistung erheblich mehr als das Grandland Basismodell 1.2, das bei 32.000 Euro startet. Für 59.000 Euro muss mehr gespart werden, um dann über ein Ausleben mit Strom zu sparen.
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