Autotest
Nissan Qashqai e-Power Test: Souverän Hybrid
Was sagt der Autotester über den Nissan Qashqai e-Power?
Das Nissan Cockpit erinnert null an die Tristesse japanischer Kunststofflandschaften. Edel wirkt der Kunststoff um den Automatikwahlhebel, elegant die Absteppung im Lederpolster, gefällig der Klavierlack- und Aluglanz. Heute haben wir uns aber fesch gemacht.
Und das in digital. Das 12,3 Zoll große Fahrerdisplay, das ab dem Ausstattungslevel N-Conecta samt Navi zur Serienausstattung zählt, zeigt das Tempo, die Drehzahl, den EV-Betrieb und die Richtungspfeile voll digital an.
Am Lenkrad und unterhalb des farbenfrohen 12,3-Zoll-Touchscreens finden sich noch einige Tasten. Bei wenig Licht sind sie tagsüber manchmal schwer zu orten, nachts nicht. Die Tasten auf dem Lenkrad hat man schnell verinnerlicht. Die Bedienung des Infotainment ebenso. Das Smartphone, das sich, wenn dafür geeignet, induktiv laden lässt, ist über Apple CarPlay oder Android Auto flott ins System eingebunden.
Ab dem Ausstattungslevel Tekna projiziert das 10,8-Zoll-Head-up-Display wichtige Fahrdaten groß und klar auf die Frontscheibe. Die Verkehrsdaten fliegen in Echtzeit im Qashqai ein. Die Systemaktualisierungen erfolgen „over the air“. Über den WLAN-Hotspot geht’s online. Die Sprachbedienung versteht einen im Test gut. Gut gemacht, weil sofort auffindbar: Die Nachttaste für den Touchscreen, die Kamerataste und der „echte“ Lautstärke-Drehregler.
Gute Noten gibt es im Test für das komfortable, nur bei Langsamfahrt mit den 235/45er-Pneus auf schicken 20-Zoll-Felgen (Kostenpunkt: 500 Euro) steifbeinigere Abrollen, die gute Geräuschisolierung und die Lenkung. Mit der leichtgängigen und präzisen Fahrzeugsteuerung und einem Wendekreis von 11,1 Meter zählt der Nissan Qashqai zu den handlichen SUVs. Damit kommt durchaus Freude in Kurven auf.
Raffinierter Hybridantrieb
Den 1,6-Liter-Diesel, der in der Qashqai Generation II zum Einsatz kam (Test Nissan Qashqai 1.6 dCi), hat Nissan mit dem Generationswechsel aussterben lassen. Dafür gibt es guten Ersatz. Den Qashqai Hybrid 1.5 VC-T e-Power mit raffinierter Hybridtechnik.
Dessen 158 PS starker 1,5-Liter-Dreizylinder fungiert nur noch als Strommacher und versorgt die 2,1 kWh fassende Pufferbatterie mit Energie. Für den Vortrieb sorgt allein der 190 PS starke und 330 Nm Drehmoment mobilisierende Elektroantrieb.
Und das geht so: Bei geringem Leistungsbedarf und hohem Ladestand der Batterie nutzt der Elektromotor ausschließlich den Strom aus dem Stromspeicher. Bei hohem Leistungsbedarf erzeugt der Benziner Strom, um den E-Motor anzutreiben und die Batterie zu laden. Bei maximaler Leistungsanforderung liefert der Benziner dem Elektromotor seine volle Energie.
Der Hybrid arbeitet im Nissan Qashqai effizient. Auch wegen der sehr gut abgestimmten Ein-Pedal-Bedienung mit dem „e-Pedal“. Damit lässt sich das Fahrzeug zumeist durch einfaches vom Gas gehen abbremsen. Das erspart sehr oft den Tritt aufs Bremspedal und senkt den Verbrauch, da die beim Verzögern gewonnene Energie in der Batterie gespeichert wird.
Stark und sparsam
Die Tasten für den EV- und Drive-Mode auf der Mittelkonsole zählen ebenso zu den Sparhelfern wie B („Brake“) und der im Touchscreen-Menü aktivierbare ECO-Tempomat, der langsam und gleichmäßig Tempo aufbaut. Am Ende der Fahrt gibt’s dafür im Display vor der Nase ein „ECO-Fahrprotokoll“.
Mit meist guter Verbrauchswertung. Der Nissan Qashqai 1.5 VC-T e-Power wiegt mit 1.699 bis 1.803 kg zwar rund 300 kg mehr als das Qashqai Einstiegsmodell 1.3 DIG-T Mild-Hybrid, aber er verbraucht mit 5,2 bis 5,3 Liter/100 km rund einen Liter Super weniger im WLTP-Mittel. Im Test genehmigte sich der Hybrid, bei hohem Langstreckenanteil mit 120, 130 km/h 6,7 Liter Super aus dem 55 Liter großen Tank – ein niedriger Benzinverbrauch.
Sparsamkeit ist nicht billig
Sparsam bedeutet nicht sparen. Der Nissan Qashqai Visia mit dem 140 PS starken Mild-Hybridmotor ist mit 29.440 Euro deutlich günstiger als der Qashqai 1.5 VC-T e-Power. Der startet als N-Connecta bei 42.260 Euro und kostet als im Test gefahrener Tekna+ 48.970 Euro.
Warum gerade den?
Den Dieselmotor hat Nissan im Qashqai aussterben lassen. Der Verbrauch liegt mit dem 1.5 VC-T e-Power auf Langstrecke etwas über dem Verbrauch des Diesels, aber die raffinierte Technik weiß in der Praxis zu überzeugen. Der e-Power-Antrieb wurde bis Anfang Februar 2024 über 100.000-mal verkauft. 100.000 Fahrer, die eine gute Entscheidung getroffen haben.
Sie müssen eingeloggt sein, um einen Kommentar abzugeben Login