Autotest
Jeep Wrangler 2.2 CRDi Test: Unser 4×4-Papa
Was sagt der Autotester über den Jeep Wrangler 2.2 CRDi?
Der Wrangler bleibt der Wrangler. Wie sicher der Jeep mit der bärigen Traktion seines 4×4-Antriebs und den Allraduntersetzungen herbe Anstiege nimmt, bewies der Ahne des Urjeeps schon im Test der Kurzversion mit dem 270 PS starken 2,0-Liter-Turbobenziner (Fahrbericht Jeep Wrangler 2.0 T-GDI Rubicon).
Egal, ob vorne ein Benziner oder Dieselmotor arbeitet, der kleine Schalter für die Einstellungen des Allradantriebs und diverse Untersetzungen offenbaren offroad, dass Geländegängigkeit mit Traktion zu tun hat. Mit dieser Traktion taugt der bis zu 2,2 Tonnen schwere Wrangler auch als kraftvoller Zieher, der bis zu 2,5 Tonnen an den Haken nehmen darf.
Idealer Weise fährt man den Jeep Wrangler, wenn der Verbrauch ein Kaufkriterium ist, mit dem Dieselmotor. Der ist nicht lauter als die Windgeräusche ab 130 km/h und kommt mit weit weniger Sprit aus. Der Wrangler Limited mit Benzinmotor, der von der Anschaffung mit 51.000 Euro genauso viel kostet wie der Selbstzünder und als Sahara 7.000 Euro zusätzlich, kommt im Werksmittel mit neun, zehn Liter Super aus.
Der Diesel genehmigt sich in der Papierform acht Liter Kraftstoff alle 100 Kilometer. In der Realität gelingt das nicht. Nicht ohne Grund beträgt das Tankvolumen 82 Liter. Damit liegt die Reichweite im Test bei 800 Kilometern, was einem Testverbrauch von 10,3 Liter/100 km entspricht. Die urige Form und die Geländetechnik haben ihren Preis beim Tanken. Mit dem Benziner unter der Haube wäre der Praxisaufschlag im Test aber noch höher ausgefallen.
Und der 200-PS-Diesel produziert auch noch etwas mehr Drehmoment als der 270-PS-Vierzylinder mit Benzin im Tank. Bereits bei 2.000 Umdrehungen stehen 450 statt 400 Newtonmeter an den vier Antriebsrädern an.
Und die Ausstattung? Der Wrangler Sahara, den wir im Test fahren, bringt schon allerhand mit. Etwa die 2-Zonen-Klimaanlage, die Rückfahrkamera, den Lichtsensor, die Parksensoren vorne und hinten, den digitalen Radioempfang (DAB) und die Smartphone-Einbindung über Apple CarPlay oder Android Auto sowie das 7,0 statt im Wrangler Sport 3,5 Zoll große Cockpitdisplay und das 8,4 statt 7,0 Zoll große Touchscreen-Infotainment. Das beinhaltet die 3D-Navigation und das Alpine Soundsystem mit neun Lautsprechern und Subwoofer.
Im Fahrersitz bekommt der Sahara eine zusätzliche Lordosenstütze spendiert und draußen grau-silberne 18-Zoll-Räder. Die Seitenschweller und das Hardtop sind in Wagenfarbe lackiert. Ebenso zur reichen Serienausstattung gehören die dunkel getönten hinteren Scheiben und die LEDs in den Scheinwerfern, Nebelleuchten und Rückleuchten.
Mehr geht immer. Das Overland-Paket, das die Ledersitze, die Sitzheizung und das belederte Armaturenbrett mit einschließt, ist nur für den Sahara bestellbar, aber kostspielig (2.390 Euro). Das Technologie-Paket (690 Euro) und das Sicherheits-Paket (790 Euro) sind da sinnvoller, weil damit der Toter-Winkel-Assistent mit hinterer Querbewegungserkennung, das schlüssellose Startsystem, der auf Langstrecke bequeme automatische ACC-Tempomat und das Auffahrwarnsystem mit an Bord sind.
Im Euro-NCAP-Crashtest gab es nur einen von fünf möglichen fünf Sternen. Der Dachabbau im Wrangler Sahara erinnert an die Verzweiflung damals im Zeltlager.
Zum Öffnen des Hardtops öffnet man acht Verschlüsse. Dann wird’s aufwendiger mit mehr Schrauben und Kabel abstöpseln. Das Werkzeugset dazu befindet sich im Mittelfach. Aber wer hat so viel Freizeit? Also doch lieber die bequemste der sechs Dachvarianten: das weit öffnende elektrische Faltdach wählen? Bequemer. Der Wrangler ist der alte geblieben, aber sein Mensch ist bequem geworden.
Warum gerade den?
Auch wenn der Sicherheitstest mit Sternen geizt, mehr Fahrassistenz, Infotainment und Verbesserungen beim Komfort hat der Wrangler heute zu bieten. Am besten mit dem Dieselmotor und mit vier Türen und großem Kofferraum, die einen Wrangler Limited sogar mit dem Familienalltag versöhnen. Und wenn Papa mit dem Papa aller SUVs dann doch mal ins schwere Gelände geht, ist die Wrangler-Welt trotz aller Neuerungen wieder ganz die raue, dreckige von gestern.
Der Jeep Wrangler im Test
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