Autotest
Jaguar E-Pace Plug-in-Hybrid Test: New Economy?
Was sagt der Autotester über den E-Pace Plug-in-Hybrid?
Gehen wir es im Test faktisch an. Drei Zylinder, 1.498 Kubikzentimeter Hubraum. Weniger Zylinder, weniger Reibung, weniger Verbrauch, weniger Abgas. Plus ein Elektromotor, der alles reinwäscht. Der Otto- und der E-Motor produzieren 540 Nm Drehmoment. Im weiten Bereich zwischen 1.600 und 4.500 Umdrehungen. 269 PS Leistung gibt der Antrieb bei 5.500 U/min über die 8-Gang-Automatik und den Allradantrieb auf den Verkehrsweg.
Ladeleistung und Reichweite
Der dem Vollaluminium-Aggregat beistehende Elektromotor wird von einer Lithium-Ionen-Batterie mit 15 kWh Kapazität mit Strom gespeist, von denen exakt 11,975 kWh netto nutzbar sind. Die maximale Ladeleistung liegt mit Wechselstrom (AC) bei 7 kW und mit Gleichstrom (DC) bei 32 kW.
Rein elektrisch geht es mit einer Geschwindigkeit von bis zu 135 km/h voran. Die elektrische Reichweite beziffert Jaguar im E-Pace Plug-in Electric Hybrid P300e AWD auf 65 Kilometer. In der Stadt sollen es 78 Kilometer sein. Eher die Theorie, aber +/- 50 Kilometer sind realistisch, was für das tägliche Pendeln zumeist genügt.
Kaltstart: READY!
Ruhe und trotzdem Bewegung. Typisch Plug-in-Hybrid. Das nahe des Drehzahlmessers eingeblendete „READY“ signalisiert, dass es nun losgehen kann. Während der Zeiger des Drehzahlmessers noch lethargisch auf Null ruht und der Benziner schweigt.
Dann stimmt im Test erstmals der Dreizylinder mit ein. Die Katze schnurrt nicht. Zu dritt verbrennt sich’s markanter. Eher rau als elegant. In Fahrt arbeitet der kleine Turbomotor, wenn er nicht stark gefordert ist, aber zumeist relativ leise im Hintergrund. Und wenn Otto vorne ganz das Maul hält, geht’s ganz leise voran. Also sollte man es ihm stopfen. Indem man regelmäßig lädt.
Wenn der Jaguar E-Pace Plug-in-Hybrid voll geladen ist, fährt er dank dem ganz guten Stromvorrat oft rein elektrisch. Die Taste dafür findet sich, etwas verstohlen, unterhalb der Klimasteller, links von der Smartphone-Ladeschale. Elektrizität ruft der E-Pace PHEV im Test nicht nur im Wohngebiet und Stadtverkehr ab, sondern auch beim Gleiten auf der Landstraße oder bei 100 km/h auf der Autobahn.
Auf der Autobahn geht dem hubraumschwachen Dreizylinder bei höherem Tempo spürbar die Luft aus, was aber nur kurzzeitig auffällt, denn ab 190 km/h greift der Begrenzer. Der E-Pace P250 AWD läuft mit 229 km/h deutlich flotter, aber der Plug-in-Hybrid beschleunigt rasanter aus der Statik auf Tempo 100. In 7,3 statt 7,5 Sekunden.
Einsteckern spart
Der Motor ist politisch korrekt, weil die Zeit politisch korrekt ist. Auch ein so elitäres Tier wie der Jaguar ist seiner Zeit verpflichtet, in der Verbrauch und Abgas mehr zählen als Zylinder und Hubraum.
Einen Verbrauch von 1,4 Liter Super plus 19,9 kWh Strom verspricht Jaguar. Im Vergleich zum 249 PS starken E-Pace P250 AWD ist das nichts. Der genehmigt sich bereits im WLTP-Zyklus 9,4 Liter/100 km.
Los geht´s im E-Pace Plug-in-Hybrid mit voller Batterie und 3,3 Liter/100 km auf dem Display. Während des Tests wird, aus Gründen der Vergleichbarkeit, nicht geladen. Aber man bemerkt: Auch wenn man nicht lädt, ist man häufig elektrisch unterwegs. Der E-Pace Plug-in-Hybrid rekuperiert sich beim Verzögern und Bremsen Strom in den Akku. Auch ohne Steckernuckeln. So sind immer ein bis fünf Prozent Ladung abrufbar.
Bedienung schnell klar
Wie gut man gespart hat, bekommt man nach einem Fingerwisch auf dem Touchscreen angezeigt: den eigenen Fahrstil, den Energieverbrauch, das Verbrauchsprotokoll und obendrauf Eco-Tipps.
Die Bedienung, früher nicht die Highlight-Zone in einem Jag, geht auf dem 11,4-Zoll-Touchscreen intuitiv und schnell von der Hand. Navi, Spracherkennung, Head-up-Display … es läuft gut im E-Pace und unterhaltsam dank moderner Technologie (Dual-eSIM-Technologie mit zwei LTE-Modems). Das Meridian Soundsystem mit zentralem Lautsprecher auf der Armaturentafel gefällt mit straffem Sound.
Schwer, aber agil
Straff liegt der Jaguar E-Pace Plug-in-Hybrid auch auf der Straße. Satt und erdig und im Vergleich zum letzten Test mit verbessertem Komfort (Test Jaguar E-Pace P200 AWD). Der agile Brite reagiert direkt auf Lenk- und Bremsbefehle. Spielerisch leicht nimmt er, obwohl ziemlich schwer, flotte Kurvenwechsel. Die feinfühlige Lenkung, die nur 2,31 Umdrehungen von Anschlag zu Anschlag benötigt, arbeitet angenehm direkt. Das Bremsgefühl ist verbindlich.
Gewicht und Verbrauch
Für ganz sparsamen Verbrauch ist ein SUV eigentlich das falsche Format und der Jaguar E-Pace zu schwer. Der 1,5-Liter-Dreizylinder wiegt zwar 33 kg weniger als der Vierzylinder, trotzdem zählt der E-Pace Plug-in-Hybrid zu den ziemlich schweren Katern. Eher Garfield als Kätzchen mit 2.173 kg auf der Waage. Was geht damit beim Verbrauch?
Der 200 PS starke Jaguar E-Pace P200 AWD entpuppte sich im Test mit einem Testverbrauch von 10,5 Liter/100 km Super nicht als Kostverächter. Im Test des E-Pace Plug-in Electric Hybrid P300e AWD landet der Verbrauch bei 7,8 Liter/100 km. Im Zielkorridor. Weniger geht immer. Wenn man lädt. Auf Langstrecke ist das selten praktikabel, aber im Alltag, wenn man einen einfachen Ladezugang besitzt.
Warum gerade den?
Der Jaguar E-Pace, der beim Auftritt und Handling glänzt und mit großzügigen fünf Jahren Garantie abgesichert ist, präsentiert sich nach dem Facelift auf gute Tour als der alte. Im Plug-in Electric Hybrid P300e AWD hält der 57,6 Liter große Tank länger als das 67-Liter-Reservoir im P250 AWD. Oder sehr lange, wenn man mit Strom spart. Dies lohnt sich auf ein Autoleben gesehen. Der Preis des 269 PS starken Plug-in-Hybrid übersteigt den des 249-PS-Benziners lediglich um 2.300 Euro.
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