Test
Honda Civic 1.0 im Test: Reife 10
Was sagt der Autotester über den Civic 1.0 VTEC Turbo?
Wer dem neuen Civic hinterher schaut, schaut auf den Po – Der Civic Nummer 10 endet so expressiv wie keine der neun anderen Civic Generationen seit 1972.
Und das Fahren: lauter feine Aktivposten. Die Lenkung arbeitet zielgenau, mit verbindlichem Lenkwiderstand und sensibler Rückmeldung. Das Sechsgang-Schaltgetriebe ist, klick, klack, auf Zack.
Die steife Karosseriestruktur, der niedrige Schwerpunkt und das niedrige Gewicht von 1,2 Tonnen sorgen für ein direktes Handling. Die im Vergleich zum Vorgänger tiefere Sitzposition und der gute Seitenhalt im Sitz unterstützen dies. Die am Testwagen aufgezogenen 235er im 17-Zoll-Format vergrößern aber spürbar den Wendekreis.
Und der Dreizylinder mit nur 1,0 Liter Hubraum, den Honda neben dem 182 PS starken 1,5-Liter-Vierzylinder anbietet (Fahrbericht Honda Civic 1.5 VTEC)? Beim Gasgeben fühlt sich der 1.0 VTEC Turbo bei 2.000 Touren zufriedener an als bei 1.500 Umdrehungen. Downsizing beim Hubraum führt nicht zu besseren Manieren. Im Motorraum schüttelt sich Hondas kleiner Turbo aber nicht wie die ersten von VWs Dreizylindern, die nun auch bessere Manieren haben (Test Seat Ibiza 1.0).
Die Laufkultur des Dreizylinders, der den Civic bis zu 203 km/h laufen lässt, hängt vom Gasfuß ab. Im Alltag schnarrt der Dreier laufruhig im Hintergrund. Säbelt man hoch über 6.000 Umdrehungen, wird’s lauter und kerniger. Auch typisch Dreizylinder: Wenig Bremswirkung, was man am deutlichsten beim Motorbremsen spürt, wenn es auf einer Bergstraße bergab geht, aber auch beim Zurückschalten vor der Ampel.
Warum Downsizing super auf dem Prüfstand funktioniert, aber weniger unter Alltagsbedingungen, bewahrheitet sich regelmäßig. Beispiel gefällig: Der lustige Zweizylinder des Fiat 500 wird von Fiat mit 4,7 bis 5,1 Liter/100 km angegeben. Im Test waren es 6,8 Liter/100 km (Test Fiat 500 C 0.9 TwinAir). Im Civic 1.0 VTEC Turbo liegt der Werksverbrauch bei 4,7 bis 5,1 Liter/100 km. 6,5 Liter Super sind es im Test. Punktlandungen sehen anders aus.
Im Innenraum präsentiert sich der Civic, wie von Honda gewohnt, in klassischem Schwarz und mit guter Verarbeitung. Funktional gibt es kaum was auszusetzen. Die Lautstärkeverstellung per Fingerdruck auf dem Touchscreen ist suboptimal, die Alternative besser: die Verstellung der Lautstärke über die Lenkradtaste.
Über eine andere Taste am Lenkrad freut sich der Fahrer, weil er damit schnell den Abstand zum Vordermann bei aktiviertem Radartempomat verstellen kann. Ebenso über die gescheit konstruierte Mittelkonsole mit ihren Flaschen- und Becherhaltern sowie ihren Ablage- und Anschlussoptionen.
Das Smartphone mit Android- oder Apple-Betriebssystem, das auch im 5,5-Zoll-Format gut auf die Ablage direkt hinter dem Schalthebel passt, ist flott ins Infotainment eingebunden. Ebenso schnell gelingt das Eingeben des Naviziels entweder über den Bildschirm oder per Spracheingabe.
Und die Assistenten? Der Spurhalteassistent greift in die Lenkung ein und durchsteurt in Eigenregie auch sanfte Kurven. Das Frontkollisionssystem warnt bei gefährlichen Situationen vor dem Fahrzeug akustisch und im Display.
Warum gerade den?
Nicht alles Neue, Beispiel: das Cockpit, ist besser. Trotzdem ist der Honda Civic in der zehnten Generation nicht nur wieder mal der beste Honda Civic seit 1972, sondern wieder typisch Honda. Der Dreizylinderturbo gibt dazu den leichtfüßigen Antrieb. Quirlig und unverkrampft. Das passt, weil der neue Civic wenig wiegt. Was dazu führt, dass Hondas Philosophie im neuen Civic so gut aufgeht.
Sie müssen eingeloggt sein, um einen Kommentar abzugeben Login