Autotest
Toyota Hilux 2.8 Diesel Test: Hoher Luxus?
Was sagt der Autotester über den Toyota Hilux Double Cab 2.8 Diesel?
Putziges Horn, harter Kerl – sympathisch, gar nicht machohaft die Hilux-Hupe. Den dünnen Hupenklang würde man eher in einem Aygo verorten. Dem von der Friseurin oder dem Pflegedienst nebenan. Dann startet man den Toyota Hilux rustikal kalt und die Pick-up-Welt ist wieder in Ordnung.
Der Dieselmotor macht sich während des Kaltstarts tief schnaufend und kernig warm. Erst in Fahrt verläuft sich die Kernigkeit des Vierzylinders und der 2,8-Liter-Diesel säuselt zufrieden im Hintergrund. Innerstädtisch bummelt der Motor mit 1.200 bis 1.500 Touren. Auf der Autobahn bevorzugt die 6-Gang-Automatik im Eco-Modus die langen Schaltstufen. Im Power-Modus setzt sich der 2,8-Liter kraftvoll und mit breiten Schultern in Fahrt. 500 Nm Drehmoment und 204 PS Leistung machen selbstbewusst.
Die Hilux-Verwaltung am Fahrerplatz geschieht old style. Nix digital. Rundinstrumente und Zeiger wie eh und je. Die Drehzahl links, der Tacho rechts. Das Infodisplay des Bordcomputers, das über die rechte Lenkradspeiche angesteuert wird, sitzt dazwischen.
Die Navipfeile direkt auf dem Display verbessern die Navigationssicherheit. Die Instrumente zeigen klar und kontrastreich an. Die Bedienung verläuft auf schnell vertrautem Weg. Nur ein Kritikpunkt: Nach dem Einlegen des Rückwärtsgangs ist das Bild der Rückfahrkamera, wie im Toyota Land Cruiser (Test Toyota Land Cruiser), etwas verzögert auf dem Zentralbildschirm zu sehen
No Sports
Schaltwippen. Wozu? Sportmodus? Wozu? Der Toyota Hilux an sich ist ein Anti-Sport-Programm. Er federt mit langen Federn, legt sich mit deutlicher Neigung in die Kurve und reagiert unbeladen mit markanten Reaktionen auf Lastwechsel. Vorsicht ist auch bei Vollgas auf nassem Straßenbelag geboten, sonst zeigt die Laderampe plötzlich entgegengesetzt zur Fahrtrichtung. Sport ist nicht das Pick-up-Ding.
Und der Verbrauch?
Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 175 km/h ist der Toyota Pick-up eine ausreichend flotte Transportpartie, wer jedoch so eilig transportiert, sühnt es an der Tanke. Bis zu 2.355 kg wollen für die Fortbewegung ordentlich gefüttert sein. Nicht umsonst ist der Tank des Toyota Hilux 80 Liter groß. Mit den 7,0 bis 7,3 Liter Verbrauch der Werksangabe kommen die wenigsten aus. Im Test schluckt der Hilux mit der 2,8-Liter-Maschine alle 100 Kilometer 11,0 Liter Diesel.
Wenn der Toyota Hilux seine fast 2,4 Tonnen durchs Gelände wuchtet, ist ebenso wenig mit niedrigem Verbrauch zu rechnen, aber damit dass er weit kommt. Mit einem Wendekreis von 12,8 Meter gehört er zwar nicht zu den wendigsten Transporteuren, aber zu den geländegängigsten. Dank seinem zuschaltbarem Allradantrieb, einer Bodenfreiheit von 31 Zentimeter, einer Watttiefe von 70 Zentimeter und Böschungswinkeln von 29 und 26 Grad vorne und hinten.
Der VW Amarok ist mit seinem Wendekreis von 12,93 Meter ähnlich sperrig unterwegs, bietet mit 80 Zentimetern etwas mehr Watttiefe, aber lediglich 24 Zentimeter Bodenfreiheit. Dem Ford Ranger glückt mit 30 Grad ein etwas größerer Böschungswinkel.
Warum gerade den?
Ein Transporter fürs Gelände oder ein Geländewagen für den Transport? Sowohl als auch. Transport und Familie? Sowohl als auch dank vier Türen, fünf Sitzplätzen und guter Sicherheitsausstattung. Der Toyota Hilux wird in der achtem Generation seinem Namen, der mit Höhe und Luxus kokettiert, als Executive so gerecht wie nie zuvor in seiner mittlerweile 55-jährigen Produktionsgeschichte.
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