Autotest
Smart Cabrio Reisebericht: 5000 Kilometer Smart
Neapel ist die lauteste, aber auch eine der schönsten Städte Italiens. Der Blinker zählt nichts, die Hupe alles.
Das schmächtige Horn des Smart macht keinem Angst. Wir machen im neapolitanischen Verkehrschaos den “Tomba” – wir sind die Stangen: Mofas, Autos und Frauen mit Kinderwagen umfliegen uns. Ein Gefühl wie deutsche Einbahnstraße andersherum.
Am Zebrastreifen brüskieren wir den dort wartenden Polizisten nicht einmal – er will rüber, wir fahren rüber. Wir ringen mit dem Smart die kämpferischsten Hausfrauen Europas in den kleinen Fiat Pandas nieder. Das begnadete Fahrkönnen der Neapolitaner manifestiert sich in unglaublich viel zerbeultem Blech.
Es geht wieder nach Norden: In Terracina, einer hübschen Küstenstadt zwischen Neapel und Rom, füllt ein älterer Tankwart den mittlerweile recht ansehnlichen Smart-Tank (Volumen: 33 l; Vormodell und CDI: 22 l).
Die Reichweite liegt etwa bei 500 Kilometern – ein akzeptabler Wert für die Urlaubsfahrt. Das Wissen des Tankwarts hat dagegen eine weitaus geringere Reichweite. Die Tankstelle ist keine Bildungsstätte: Nein, das ist kein Cinquecento! Nein, die Beifahrerin kommt aus Japan, das Auto aber nicht! Nein, Shanghai ist nicht die Hauptstadt von Japan! … Da es keine dummen Fragen gibt, gehen mir an der Tankstelle die Antworten aus.
Venedig hat dem Smart außer einem richtig teuren Parkhaus, nichts zu bieten. Und schon steht der kurze Schwabe wieder auf “deutschem” Boden: Die Landessprache am Gardasee ist deutsch, man bekommt deutschen Kaffee und teilt sich die Straßen rund um den See mit Deutschen. Soviel Deutschtum in Italien vertreibt uns nach Frankfurt.
Und nun lassen sich alle Fragen beantworten: Zwei Wochen Urlaub sind auch für einen Smart nicht zu lang. Italien ist auch im Smart ein schönes Land – besonders mit dem praktischen Cabriodach. Das gibt es in drei Aggregatzuständen: Als Schiebedach oder ganz offen, mit oder ohne Dachstege.
Die Dachteile sind schnell in einem in die Heckklappe integrierten Fach verstaut, ohne das Gepäckabteil merklich anzutasten. Dass der Öffnungs- und Schließvorgang elektrisch und auch per Fernbedienung vonstatten geht, macht die Sache noch leichter. Dass der tote Winkel mit jeder Komplettöffnung – viel Stoff, keine Sicht – fulminant stirbt, nicht.
Die Sache mit dem Benzin ist nicht der Rede wert. Man reist günstig. Bei einem Testverbrauch von 6,2 Litern liefen auf der 5.000 Kilometer-Tour Spritkosten von 300 Euro auf. Und Platz für Mensch und Gepäck hat man – das verwundert mit Blick auf das ultrakurze Auto am meisten – auch noch dabei. Was spricht also gegen die große Tour im kleinen Auto? Kurzes Auto, kurze Antwort: nichts.
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