Autotest
Smart Cabrio Reisebericht: 5000 Kilometer Smart
Mit dem Smart für zwei Wochen nach Italien? Zweieinhalb Meter Auto für eine Rundfahrt von 5.000 Kilometern? Reisestart in Frankfurt, Wendepunkt in Neapel, Reiseende in Frankfurt. Mit dabei: zwei Personen und Gepäck. Kann das im Smart gut gehen? Test Smart Cabrio
Zuerst geht alles gut: Der Zweisitzer ist zwar extrem kurz, der Innenraum aber sehr großzügig und das Gepäckabteil für eine Zweierbesatzung ausreichend: 150 Liter oder doppelt soviel bei Beladung bis unters Dach. Das reicht.
Start: Der Belag der A5 in Richtung Basel ist rauer und härter als gewohnt. Gemessen am Radstand von nur 1.81 Meter überrascht der Federungskomfort des Smart jedoch. Eine Sänfte ist er zwar immer noch nicht, aber gegenüber dem brettharten Vorgängermodell hat sich schlaglochtechnisch einiges getan – ein ganz neues Smart-Gefühl.
Zu diesem Wohlgefühl trägt auch die verbesserte Halbautomatik bei. In der Charakteristik immer noch etwas schaukelhaft, wechselt sie die sechs Gänge schneller und weicher als zuvor. Der halbmanuelle Modus ist der Vollautomatik dabei immer noch vorzuziehen, denn der Automat spricht nach wie vor eine Sprache, die dem Benutzer selbst nach langer Benutzung schwer verständlich ist.
Weiterhin ist die Böe der größte natürliche Feind des Smart. Wir stürmen mit dem Smart Cabrio, dem kleinsten und günstigsten Cabrio auf dem deutschen Markt (2,5 Meter lang, ab 11.720 Euro) mit Maximaltempo gen Süden: 110 km/h bergauf, 140 bergab, 135 auf der Gerade.
Das Motörchen unter dem Kofferraumboden (55 PS, 599 Kubik) hängt, eine Schubschwäche im Drehzahlkeller ausgenommen, erstaunlich gut am Gas und dreht quirlig hoch. Eingebremst wird der Smart auf der Autobahn vom zu langen sechsten Gang und dem kategorischen Drehzahlbegrenzer (bei 3.800/min wird abgeriegelt; ein Gefühl wie starker Gegenwind).
Das Überholprestige auf der Autobahn beschränkt sich auf gelegentliche Lichthupenkanonaden im Rückspiegel. Die Schweizer Alpen bereiten trotzdem keine Probleme. Der kleine Turbo nimmt noch jeden Berg. Nach 650 Kilometern am Stück steht der Smart in Mailand.
Am nächsten Tag im Stau in Florenz – wäre jedes Auto ein Smart, wäre der Stau nur noch halb so lang. Praktisch im Stadtverkehr: der Wendekreis von 8,70 Meter und die vielen ungeahnten Parkmöglichkeiten. Keine Frage, der Smart ist das ideale Auto für die Stadt. Tags darauf abends in Neapel: Pizza, Pasta, Camorra, Maradonna. ”Unter reinstem Himmel der unsicherste Boden”, schrieb Goethe – wir stehen im Stau. Himmlisch? Rein?
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