
Autotest
Nissan Juke 1.6 Hybrid im Test: So attraktiv wie gelb?
Was sagt der Autotester im Test über den Nissan Juke 1.6 Hybrid?
Die Sportsitze mit feststehender Kopfstütze sind so bequem wie sie aussehen. Bequem mit weichen Flankenpolstern und nicht zu striktem Seitenhalt. Die Instrumente erledigen ihren Job klipp und klar. Helle Ziffern auf dunklem Grund, besser geht’s nicht.
Ohne Drehzahl
Ein Drehzahlmesser fehlt. Rechts sitzt der Tacho, links die Eco-Power-Anzeige, dazwischen das Bordcomputerdisplay. Der Langstreckenkomfort wird vom ACC-Tempomat unterstützt. Ein Druck auf die Taste mit dem blauen Kreissymbol und auf „SET“ auf der rechten Lenkradspeiche, und das Tempo ist gemacht. Der Juke hält nun zum voraus fahrenden automatisch den Abstand, der dreistufig am Lenkrad zu regulieren ist.
Die Heckkamera und die wie immer geniale 360-Grad-Kamera entschärfen das hoch verlaufende Heckfenster und die breiten C-Säulen. Eine Rückfahrkamera mit Reinigungsfunktion (wie bei Škoda) würde bei Regen für bessere Sicht sorgen.
Und das Infotainment? Der Sprachassistent versteht einen gut. Bei der Spracheingabe des Navigationsziels gibt es im Test null Verständnisprobleme. Ebenfalls ein Gewinn: Das Bose Soundsystem mit Kopfstützenlautsprechern, die die Räumlichkeit steigern, wenn sich der Hinterkopf an der Kopfstütze anlehnt. Aufpreis: 600 Euro.
e-Pedal
Einige der wichtigsten Tasten im Juke Hybrid finden sich auf der Mittelkonsole. Links neben dem Becherhalter. Die „EV“-Taste für rein elektrisches Fahren und die Taste für das „e-Pedal“. Nach dem Druck auf diese Taste, welcher leider nach dem nächsten Start wieder notwendig ist, gelingt das Bremsen durch einfaches vom Gas gehen. Nicht bis in den Stillstand, aber fast, was in den meisten Fahrsituationen passt.
Rein elektrisches Fahren wird durch die Ruhe im Motorraum und mit dem „EV“-Kürzel im Cockpitdisplay angezeigt. Nicht nur im Wohngebiet wie in den ersten Hybridmodellen, sondern auch auf der Landstraße oder auf der Autobahn, etwa beim Ausgleiten vor der Ausfahrt oder beim Bergabfahren. Der Druck auf den EV-Schalter ist jedoch nur dann von Erfolg gekrönt, wenn die Lithium-Ionen-Batterie mindestens zur Hälfte geladen ist.
Nach dem Druck auf den Drive-Mode-Schalter hinter dem Schalthebel passiert etwas, aber nicht so viel, dass es dauernd zum Wechsel reizt. In „Sport“ ist der unterstützende E-Schub am stärksten zu spüren. Beim vollen Beschleunigen wird’s aber deutlich lauter. Im Eco-Modus geht das Temperament flöten. Also belässt man es beim Standardmodus. Auch, weil die anderen Fahrmodi beim Neustart neu aktiviert werden müssen.
Die Kraft gelangt immer über die Vorderräder auf die Straße. Den Allradantrieb hat sich Nissan im Juke gespart. Sinnvoll, weil ihn wenige Kunden hier wirklich vermissen, denn der Juke fährt sich auch mit Frontantrieb sicher.
Das unten sportiv abgeflachte Lederlenkrad liegt griffig in der Hand. Der nur zwischen 1.405 und 1.449 kg wiegende Juke Hybrid fährt sich leichtfüßig. Mit guten Infos vom Belag, leicht straff, aber nicht umkommod.
Kräftig genug im Juke
Der Hybridantrieb entwickelt im Juke genug Dampf. Der an ein Multi-Mode-Automatikgetriebe gekoppelte 1,5-Liter-Sauger produziert bei 3.600 Umdrehungen nur schmächtige 148 Nm Drehmoment und bei 5.600 U/min 94 PS Leistung. Der Elektromotor schießt aber früh im niedrigen Drehbereich 205 Nm und 49 PS zu, sodass 143 PS gut versammelt sind.
Der Vierzylinder arbeitet kultiviert, wenn er sich nicht gerade hörbar eine Portion Strom mit einem höheren Drehzahlniveau in die Batterie pumpt. Ist er auf Drehzahl, beschleunigt der Juke Hybrid erfrischend lebendig. Lebendiger als die 10,1 Sekunden von 0 auf 100 km/h im Datenblatt erwarten lassen. Dass der Hybrid maximal 166 km/h läuft, damit kann man im Alltag gut leben. Wenn nicht, ist man im 114 PS starken Juke 1.0 DIG-T mit 180 km/h noch etwas flotter unterwegs.
Stromernde Selbstversorgung
Die Sparsamkeit bleibt dabei im Hybrid nicht auf der Strecke. Die Aufladung der kleinen Batterie geschieht in Fahrt durch Rekuperation oder den Benzinmotor. Die stromernde Selbstversorgung ermöglicht einen WLTP-Verbrauch von 4,7 bis 4,9 Liter. Die Realität ist eine, in der man mit mehr Super rechnen muss. Im Test konsumiert der Juke 1.6 Hybrid im Schnitt 6,3 Liter aus dem Tank, dessen Volumen von 46 Liter für eine Reichweite von 730 km genügt.
Warum gerade den?
Seine Sparsamkeit, sein Auftritt, seine 5-Sterne-Sicherheit, sein modernes Infotainment, seine umkomplizierte Bedienung und sein Preis machen den Nissan Juke zur attraktiven Partie. Für 29.750 Euro steigt man ein und im N-Sport zum Preis von 35.150 Euro mit viel Ausstattung auf. Überzeugender als in der ersten Generation. In Gelb oder nicht, bleibt Geschmacksache.
WEITERE INFORMATIONEN ZUM NISSAN JUKE

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