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Lancia Pu+Ra HPE: Lancia ist zurück
Der Lancia Pu+Ra HPE macht Appetit auf 2024, wenn der neue Lancia Y auf den Markt kommt.
116 Jahre Automobilgeschichte werden wieder angeknipst – Lancia kommt zurück auf den Deutschen Markt. Luca Napolitano, CEO von Lancia, kommentiert den Auftritt des Concept Car ohne Serienchancen so: „Der Lancia Pu+Ra HPE ist die Vision unserer Marke für die nächsten zehn Jahre“.
„Pu+Ra“ (Italienisch: „pur, rein“) kokettiert mit Purheit. Das Akronym „HPE“ fand sich in den 1970er Jahren am Lancia Beta. Damals stand die Modellbezeichnung am Heck des Sportkombis für „High Performance Estate“, heute steht sie für „High Performance Electric“.
Lancias Zukunft: 100 % elektrisch
Die Studie Lancia Pu+Ra HPE basiert auf dem Chassis und Antrieb des zukünftigen Lancia Ypsilon, der in Italien zu den erfolgreichsten Kleinwagen zählt. Mehr als 700 Kilometer Reichweite lautet die Vision.
Solche E-Touren sind nur mit bester Aerodynamik realisierbar, die am Pu+Ra von der sehr niedrigen Karosserielinie, der verkleideten Frontpartie, den schlanken Kamera-Außenspiegeln und den strömungsgünstigen Felgen mit Goodyear Pneus mit aerodynamisch ausgeformten Seitenwänden profitiert.
Historienschwanger
Weil Lancias Konzeptfahrzeug nach vorne blickt, sich aber auch zugleich an der Vergangenheit orientiert, steckt es voller historischer Zitate. Die Front liefert eine Neuinterpretation des historischen, schildförmigen Lancia Kühlergrills. Die Farbe „Progressive Green“ stellt ein Hommage an das historische „Azzurro Vincennes“ dar; in den 1960er Jahren eine Karosseriefarbe der Lancia Flaminia.
Die fließenden, zum Heck hin abfallenden Seitenlinien zitieren die Flaminia und die Lancia Aurelia. Die Heckscheibe mit den umlaufenden horizontalen Linien übersetzt die Jalousieartigen Verkleidungen an den C-Säulen des Beta HPE in die Moderne und der brettartige Heckabschluss mit runden Rückleuchten fand sich wo? Am Überlancia: dem legendären Lancia Stratos aus den 1970er Jahren.
Italianità
Im Innenraum und Cockpit trifft sich die Moderne ebenfalls mit der Historie. Die Sitzbezüge aus ockerfarbenem Samt erinnern an frühere Lancia Modelle. Neu interpretiert von der italienischen Luxusmöbelmarke Cassina. Mit anderen verwendeten Materialien wird die „Italianità“ im Pu+Ra HPE hoch gehalten. Etwa mit dem samtigen Nubukleder der italienischen Marke Poltrona Frau.
Die Ablage auf der Mittelkonsole, die aus einem thermoplastischen Cellulose-Acetat gefertigt ist, erinnert an einen Couchtisch. Der Stil ist pur und klar. Das Cockpit wirkt puristisch. In die Zeit passt, dass 70 Prozent der berührbaren Oberflächen aus umweltverträglichen Materialien gefertigt sind.
Wohnzimmer-Bedienkonzept
Der Pu+Ra HPE steht ebenso für Lancias künftige Bedienmoderne. Lancia wird ab 2024 die erste Marke innerhalb des Stellantis Konzern sein, die ein vollkommen neues Bedienkonzept erhält, getauft: „S.A.L.A.“.
„Sala“ übersetzt sich ohne Punkte zwischen den Buchstaben als „Wohnzimmer“ und steht als entschlüsseltes Akronym für „Sound“, „Air“, „Light“ und „Augmentation“. Das System arbeitet mit KI (Künstlicher Intelligenz) und kann „deine Stimmung verstehen“, verspricht Lancia.
Versprochen: drei Lancia bis 2028
S.A.L.A. kommt im neuen Lancia Ypsilon zum Einsatz, der 2024 in seiner neuen Generation auch wieder in Deutschland auf den Markt kommt (Test Lancia Y). Allerdings nur noch mit Elektroantrieb: wahlweise mit reinem elektrischen Antrieb oder Hybrid-Technologie.
Zwei Jahre später, 2026, folgt das ebenfalls ausschließlich mit elektrischen Antrieb angebotene C-Segment-SUV mit dem Projektnamen Gamma, der einst für eine Lancia Limousine und ein extravagantes Lancia Coupé stand.
Zwei Jahre darauf, 2028, kommt Lancias Traditionskompakter Delta (Test Lancia Delta) auf den Markt, der in der ersten Delta Generation als Integrale zum Mythos wurde und von der Emotion ganz oben mitschwamm.
Mythos erfordert starkes Handeln: Mitte 2024 sind auch die Lancia Händler zurück in Deutschland. Bis Mitte 2024 wird die Marke mit einem Netz von 70 neuen Händlern in den europäischen Großstädten vertreten sein. 25 Händler und 100 Service-Standorte sind in Deutschland geplant.
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