Autotest
Honda Jazz im Test: Gut geschaltet?
Was sagt der Autotester über den Honda Jazz?
Kurzer Jazz ist guter Jazz – Der Honda ist kurz und wendig, wie ein Kleinwagen es sein soll, aber hinter der Panoramascheibe kommen im 1,53 Meter hohen Japaner Van-Gefühle auf. Nur hinten herum sieht man wegen der schmalen Heckscheibe nicht viel, mit der Rückfahrkamera und ihrem brillanten Kamerabild auf dem großen Monitor dann aber wieder fast alles.
In der Jazz Ausstattungslinie Comfort gehört der 7-Zoll-Touchscreen, über den das Android Smartphone im Test schnell eingebunden ist, zur Serienausstattung. Mit dem Internetzugang holt sich der Fahrer den Wetterbericht brühwarm, die Verkehrswarnungen in Echtzeit und das Internetradio ruckzuck ins Auto.
Die Musik, die vorne gemacht wird, ist mit dem 6-Gang-Schaltgetriebe eindeutig stimmiger als mit dem CVT-Automat. Man wartet weniger auf den Krafteinsatz. Der Motor heult bei Vollgas nicht auf. Das Schalten geht flott. Bemerkbar macht sich die gefälligere Performance auch in den vergehenden Sekunden. Vergehen im Jazz mit CVT noch 12 Sekunden glatt für den Sprint von 0 auf 100 km/h, sind es mit Handschaltung nur noch 11,1 Sekunden.
Das ist flotter, nicht flott. Weil der Basisbenziner nicht von einem Turbolader unterstützt wird, besitzt das Triebwerk wenig Mumm aus der Tiefe und dazu einen so engen Kraft-Zielkorridor wie ein Sportmotor. Das, ohne sportlich zu sein. Die flauen 123 Newtonmeter Drehmoment stehen erst bei 5.000 Umdrehungen an und die 102 PS einen Wimpernschlag später bei 6.000 Touren.
Das heißt man muss den Vierzylindersauger mit dem Schalthebel bei hoher Drehzahl und Laune halten, um zu sausen. Dann läuft der Jazz irgendwann stramme 190 km/h, und der Variante mit Automatik davon. Die schafft nur 182 km/h. Allerdings steigt bei hoher Drehzahl die Tonlage und der Verbrauch.
Der Verbrauch liegt in der Automatikversion überraschenderweise niedriger. Der Jazz mit Automatik verbraucht in der Werksangabe im Schnitt 4,7 Liter/100 km statt der 5,1 Liter des Schalters und auch im Test landet der Verbrauch mit 6,4 Liter Super niedriger. Mit Schaltgetriebe sind es 7,1 Liter Super. Damit liegt die Reichweite im Test bei 560 Kilometern. Das ist genug Rechweite für die Urlaubstour.
Lenken ist im Jazz wie Urlaub. Die Lenkung arbeitet leichtgängig. Scheucht man den Jazz über die Landstraße wie im Test, spürt man die Verbindlichkeit der tendenziell straffen Abstimmung. Übertreibt man es, schiebt der Honda friedvoll über die Vorderräder – safety First.
Warum gerade den?
Der Jazz 1.3 l-VTEC, der als Elegance mit 20.690 Euro genauso viel kostet wie der weniger gut ausgestattete, aber 130 PS starke 1.5 l-VTEC Dynamic, bereitet mit dem Schaltgetriebe mehr Fahrfreude. Trotzdem bleiben die 102 PS solide Pflichterfüllung. Wann kommt der frisch und quirlig laufende 1,0-Liter-Dreizylinderturbo aus dem Civic auch im Jazz (Test Honda Civic) ? Wohl erst in der nächsten Generation. Ansonsten, wie gehabt: Viel Platz, viel Variabilität und eine geniale Rückbank, die das Alleinstellungsmerkmal des Jazz in seiner Klasse bleibt.
Weitere Informationen zum Honda Jazz
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