Autotest
Ford Ranger Wildtrak im Test: Nicht nur für Ranger
Der 5-sitzige Ranger ist ein patenter Pick-up, aber macht er hier Sinn? Test Ford Ranger Wildtrak 2.0 EcoBlue Diesel.
Erster Eindruck im Test
Ich habe keine Kuh. Ich habe keine Farm in Texas. Ich bin kein Holzfäller aus Alberta oder ein Ranger aus Arizona. Aber im Ford Pick-up Ranger wirkt es, als besäße ich 15.000 Hektar und 15.000 Rinder in Freilufthaltung – oder so.
Bombenauftritt bei der Nachbarin mit Macho-Holzfäller-Farmer-Attitüde, denke ich und lege den Wohnungsschlüssel meines 2-Zimmer-Apartments – 56 Quadratmeter – in den Doppelcupholder des Ranger Wildtrak. „Wildtrak“ für „Wilde Piste“. Hier ist die Piste eine enge Nebenstraße, in der Parkplätze so selten sind wie Pick-ups.
Was sagt der Hersteller über den Ford Ranger?
Selten sein ist aber was Relatives. Vom Ford Ranger, einem uramerikanischen Pick-up, wurden im Jahr 2019 fast 10.000 Fahrzeuge in Deutschland verkauft. Genau 9.697, halb SUV, halb Laster.
Das war ein Viertel mehr als im Jahr 2018 und bedeutete Platz 1 in dieser Fahrzeugkategorie in der Neuzulassungsstatistik. Andere Laderampen mit Zusatzsitzen, wie etwa ein Fiat Fullback (Fahrbericht Fiat Fullback), hatten nicht so viel Erfolg.
Was sagen die Mitfahrer im Test über den Ford Ranger Wildtrak?
Jeder Mitfahrer ist erst einmal unten, denn der Ranger ist oben. Dann ziehen sich die Mitfahrer am Haltegriff hoch und steigen über die hinteren oder vorderen Türen bequem ein. Die breite Schwellertrittleiste des Wildtrak taugt vor allem als kommoder Zwischenhalt beim Abstieg.
Zwei Wildtraker sitzen erstaunlich normal mit genug Beinfreiheit, ordentlich Kopffreiheit und Schulterfreihei in der Doppelkabine hinter den bequemen Vordersitzen. Der dritte erwachsene Passagier muss auf der Sitzbank die Beine einziehen.
Den Ranger arrangiert man sich so, dass es passt. Je nach Ausstattungsvariante steht Fords Pick-up als Einzelkabine (zwei Türen, zwei Sitze), als Extrakabine (zwei Doppelflügeltüren, 2+2 Sitze) oder wie im Test als Doppelkabine (vier Türen, fünf Sitze) zur Wahl.
Laden ist was besonderes im Pick-up. Das bemerkt man, wenn das kleine Töchterchen plötzlich auf der Ladefläche steht. Oder, wenn die Ladeklappe zwei schwere 100 Kilojungs schultert. Oder, wenn der im „Kofferraum“ abgestellte Bierkasten beim ersten festen Bremsen fulminant an die Laderückwand knallt.
Den Laderaum unter dem Rollo muss man anders organisieren als normal. Das lernt man an der 86 Zentimeter hohe Ladekante des Ranger. Die Kiste Eier verstauen? Besser woanders, sonst setzt es den Proteinschock der anderen Art.
Der Platz für´s Laden ist üppig. Die Laderampe ist 1,74 Meter lang und zwischen den Radkästen 1,14 Meter breit. 54 Zentimeter darüber steht der Heckklappenrand.
Dass ein flott hinten rein geschmissener Zeichenblock des Töchterchen bei Regen Wasser zieht, lernt man auch. Unter dem mit einem Zusatzschlüssel zu verschließenden Laderaumrollo sollte bei starkem Regen nichts feuchtigkeitsempfindliches transportiert werden, denn der Ladebereich ist nur spritzwassergeschützt.
Hinten geht viel und schwer. Schwere Ladung macht den Ford Ranger dank rustikaler Blattfedern nicht so schnell platt. Das Ford Pick-up bietet eine Nutzlastkapazität von bis zu 1.137 Kilo und eine Anhängelast von bis zu 3.500 Kilo.
Mit zuschaltbarem Allradantrieb und einer Bodenfreiheit von bis zu 28,3 Zentimeter (Wildtrak: 23,7 cm) kann Fords fünfsitziger Pick-up durch bis zu 85 Zentimeter tiefe Wasserfurten fahren (Wildtrak: 80 cm). Da geht also einiges.
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