Test
Ford Focus 2.0 TDCi Diesel im Test
Dann, wenn es wirklich darauf ankommt, zwischen 120 und 130 km/h auf der Autobahn, hängt der Focus 2.0 TDCi selbst im sechsten Gang bündig am Gas. Optisch und im Detail ist er Alltag: Motor und Anbauteile unter Kunststoff und ein Zahnriemen. Eher ungewöhnlich sind das archaische Klacken im Sicherungskasten beim Einschalten der Beleuchtungsanlage und biotope Laute – die laichende Frösche kaum besser hinkriegen als die Steller der Klimaautomatik – aus den Belüftungsschächten.
Ansonsten ruht alles sehr harmonisch, speziell Fahrwerk und Motor (Euro 4, Russpartikelfilter: 750 €), im Focus. Eventuell nicht mehr ganz jenes beim Vorgänger gepriesene, hier etwas in Biederkeit aufgelöste New-Edge-Design, vielleicht nicht jedes Detail im Innenraum (Materialübergänge auf dem Armaturenbrett, optisch spartanische Pedalerie, Optik der Türöffner), aber eben sonst: Wenn ein Innenraum sich im Alltag zu bewähren hat, dann fühlt man sich im neuen Ford Focus am rechten Platze: Die bequemen Vordersitze (inklusive Lordosenstütze) schlucken den Fahrer mit ausgeformten Seitenwangen. Die Rückbank wurde relativ weich bepolstert, bietet im unteren Drittel gute Unterstützung, in der Mittelposition dem fünften Insassen, da glatt beledert und ohne Ausformung, aber reichlich wenig Seitenhalt. Die Türen fallen qualitätsstrotzend leicht und solide ins Schloss.
Nicht allein das Blinkerpochen erinnert an Fords Edelmarke Jaguar. Der Trend zur Abwärtskompatibilität der teuren Extras hat auch hier schon stattgefunden. Vor wenigen Jahren noch der Oberklasse vorbehaltene Extras wie Bi-Xenon-Scheinwerfer (840 €), 2-Zonen-Klimaautomatik (ab Ghia Serie), beheizte Frontscheibe (195 €), Einparkhilfe (390 €) oder Umfeldbeleuchtung (40 €) gehören heute schon zum optionalen Lieferumfang der Focus-Klasse. An der Ablesbarkeit der Instrumente im Focus prallt jeder Tadel ab. Schalter und Steller sind an Ort und Stelle. Alles, was die Zufuhr von Tönen oder Lüften betrifft (plus das ESP – Serie wie Bremsassistent und Front-, Seiten- und Kopf-Schulterairbags), wird in der attraktiv durchgestylten Mittelkonsole eingeregelt. Die Böden der Ablageplätze (zwischen den Sitzen, unterhalb der Radio-Klimaeinheit) sind gummiert und damit rutschbefestigt. Das Handschuhfach erweist sich als das tiefste – voluminös bis an die Spritzwand – seit der Schreiber Autos testet. Der Zigarettenanzünder mahnt, doppelt gesund kein Raucher zu sein, zum Verzicht – so weit weg liegt er in der Tiefe der Mittelkonsole.
Sie müssen eingeloggt sein, um einen Kommentar abzugeben Login