Alles im Focus? Ein nicht alltägliches Motorhauben-Öffnungsprozedere und ein kräftiger Diesel – der neue Ford Focus 2.0 TDCi im Test.
Ford-Pflaume nach links schwenken. Schlüssel einführen und nach links drehen. Motorhaube etwas anheben. Danach den Schlüssel bis zum Anschlag nach rechts drehen und die Haube öffnen – schnell hat man im neuen Focus den Dreh raus: Mit dem großen, 136 PS starken 2,0 Liter-Diesel beweist der Fronttriebler motorisch echtes Herz: Kraft aus dem Keller, Kultiviertheit im Lauf. Schon ab 1.500/min – das ist seine wahre Klasse – schiebt der TDCi nachdrücklicher als fast jedes Konkurrenztriebwerk, wo der Lader in diesem Drehzahlstadium noch damit beschäftigt ist, ordentlich Luft in die Schaufeln zu bekommen. Ins Rheinländische und Fußballerische transferiert: Endlich wieder erstklassig. So kraftvoll (320 Nm bei 2.000/min) wie ein mit Rechts abziehender Lukas Podolski, aber verbal lange nicht so nervig wie ein Reiner Calmund, der gerade mal wieder das Mikro verschluckt hat. Teillastbummeln geschieht manchmal fast frech leise – Streber hätte man den Focus TDCi in der Schulzeit genannt. Dass auch die Öffnung des Drehzahlfensters mit bis zu 5.000/min etwas weiter ausfällt, und das serienmäßige Sechsgang-Schaltgetriebe schnelles Hochschalten erlaubt, passt ins harmonische Bild, dass der elastische und laufruhige Ford Diesel hinterlässt.
Mahnt ein rot blinkender Pfeil in den Anzeigen hinter dem Steuerrad ab etwa 4.500/min zum Gangwechsel, sollte der kurze Schaltknauf, weil hohe Drehzahlen vor allem mehr Geräusch produzieren, in die nächste Schaltgasse geführt werden. Dies geht, ähnlich wie die Richtungsbestimmung über die leichtgängige, präzise und sich bei hohem Tempo verhärtende Servolenkung, leicht von der Hand. Der letzte Gang hält den Puls zudem merklich am Boden: Flotte 180 km/h verursachen zwar ein leichtes Mitsingen an der A-Säule, jedoch nur milde 3.000 Kurbelwellenrotationen.
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