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Chrysler Crossfire im Test: Cross feiern

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Dass bei Nässe auch mal einige Tropfen Wasser den Weg auf die Bestuhlung finden, und ein Mann von 1,95 Metern konsequent zwei Meter vor jeder Ampel halten muss, um auch mal Rot zu sehen, ist schlicht und einfach der Tribut an die flache und kurvenreiche Bauform. Dass darüber hinaus die Tolle den Dachhimmel touchiert, und die Halswirbel den Beuger machen, was soll´s? Schließlich hätten 1,90 Meter auch genügt: Mit denen sich prächtig sitzen lässt.

Chrysler Crossfire Testbericht: Cockpit, Armaturenbrett, Lenkrad

Der satte Türfall vor dem Platznehmen zeugt von aufrichtiger Solidität. Die eng taillierten Sitze, vom Werk aus mit Leder bezogen, fügen sich sehr kommod. Die Sitzkissen sind relativ weich, die Rückenlehnen und die ausgeprägt konturierten Sitzwangen straff aufgepolstert, die Sitzposition bodengruppennah, die Einstellung der Sitze-Einteiler (feststehende Kopfstützen) via elektrischer Einsteller ein leichtes.

Das an seinem Einsatzort groß wirkende Lederlenkrad (380 mm Durchmesser) liegt einem Fahrer mit einigermaßen ausgeprägter Oberschenkelmuskulatur, da nur in der Länge, aber nicht in der Höhe verstellbar, beinahe auf dem Schoß, der Fahrtrichtungsanzeiger steht in etwa auf Höhe der linken Kniekuppe – mit dem Knie blinken: auch nicht schlecht. Die gewöhnungsbedürftige Beschränkung auf diesen einzigen Lenkstockhebel zeigt einerseits, was sich in nur einem Steller hinter dem Volant alles vereinen lässt (Fernlicht, Blinker, Scheibenwischer, Scheibenwischwasser), aber auch wie sich ein Kommandohebel mit Funktion überfrachten lässt.

Chrysler Crossfire: Instrumente, Tacho, Cockpit

Auch im tiefsten Innersten ist der Crossfire ein Schöngeist: mit sportivem Höhlencharakter, hübsch gesetzten Farbakzenten und Purismus in der Bedienung: Die Armaturentafel macht nicht viel Umstand und Knöpfe. Das was benötigt wird, ist vorhanden und das was nicht, wird nicht vermisst. Trotzdem hat das Coupé einige begehrenswerte Extras, wie etwa Dualzonen-Klimaanlage, Sitzheizung, Bremsassistent und das klangvolle und bassgewaltige Hifisystem von Infinity, von Hause aus mit an Bord.

Das Gleichteilekonzept (39 Prozent der verbauten Komponenten sind Adaptionen aus dem DaimlerChrysler-Baukasten) schlägt nicht zu sehr aufs Portemonnaie (37.200 Euro). Und auch die Zubehörliste ist kein verstecktes Toll Collect wie bei Daimler, sondern nur ein flotter Dreizeiler: Metallic-Lack 480, Navigationssystem 1.550, Fünfgang-Automatik 1.400 Euro. Trotz dieses erfreulichen Mangels an Aufpreisen ist der Crossfire (gefertigt wird bei Karmann in Osnabrück) deutscher als eine M-Klasse – was sich im Fahrbetrieb mehr als deutlich offenbart: Die Abstimmung ist eher europäisch denn amerikanisch. Das Fahrwerk reißt die Zweierbesatzung mit in die Kurve. Die erzielbaren Kurventempi sind hoch, gepaart mit ansprechender Neutralität und friedfertigem Untersteuern. Herrscht Nässe erfordert der Heckgetriebene den mitdenkenden Gasfuß. Bei ausgeschaltetem ESP (Serie) gar viel Feingefühl, da das vorne installierte 3,2 Liter-Aggregat selbst noch im dritten Gang das Heck mobilisiert.

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