Test
BMW Z4 2.2i im Test
Man hat aus beidem, den zu durchzugsschwachen oder zu angerauten Einstiegsmotoren, wohl gelernt. Der im Z4-Programm nach dem 2.0i die Vorhut bildende Z4 2.2i hat gleich den richtigen Motor, einen kräftigen Reihensechszylinder mit 170 PS, unter der lasziv in Richtung BMW-Niere schwelgenden Haube. Inklusive all die schönen Eigenschaften der größeren Sechszylinder (2.5i, 3.0i): Elastizität, Agilität und Laufkultur.
So lässt man sich einen Einstiegsmotor gerne gefallen. Schon knapp über Leerlaufdrehzahl beißt der 2.2i sauber an. Ab 3.500/min hängt er sich turbinenhaft rein und nochmals tausend Touren später wird er zum echten Pfundskerl, der sich auch fröhlich trompetend auf roten Untergrund hochjubeln lässt. Das heißt dann: 6.600 Umdrehungen der Kurbelwelle, 225 km/h im fünften Gang und ein Tornado im Haupthaar.
Wer nicht darauf steht, nach dem Haare richten zum Arzt zu gehen, um den Kamm im vom Wind zerrauften Haar ambulant entfernen zu lassen, kommt mit mehr Gelassenheit vollwertiger auf seine Kosten: Gas wegnehmen und Drehzahlen um die 2.000/min haben mehr Genusspotential als der permanent in der Pedaltiefebene abgestellte Gasfuß. Eben auch deswegen, weil sich die tiefen Töne dann hinten am Auspuff echt barock überschlagen. Und vor allem weil es der Windzug mit einer milderen Prise dann echt gut meint mit den Z4-Insassen.
Dachöffnen geht leichter als Schuhe binden. Vollzieht sich dies wie im Testwagen elektrisch (selbst bei an- oder ausrollendem Auto möglich), hat der Vorgang sogar die Komplexität von Badelatschen: Ein Schalter für zu, ein Schalter für auf. Keine Verdeckspriegel, keine Persenning (wie im TT), kein Umstand. Das Dach besteht aus Stoff, die beheizbare Heckscheibe aus Glas.
Die entgegenkommenden Winde verkünden im Z4 mit geschlossenem Verdeck auch bei höherem Tempo akustisch verhalten – was auch im Zubehör des Testwagens begründet liegt: Die Bestellung des „Open Air Pakets“ für 2.300 Euro (gefüttertes und elektrisches Verdeck, Regensensor, Klimaanlage, Hifi inklusive CD, Hardtopvorbereitung samt ordentlich unter der Heckklappe verstautem Windschott) sei hier empfohlen.
Wassereinbrüche? Von innen vereiste Scheiben? Ein ehemaliger 124 Spider-Pilot hegt solche Vorurteile beim Blick auf ein jedes Cabriolet. Völlig überspitzt könnte man schreiben, im BMW Z4 fährt man offen im Regen trockener als im Fiat Spider geschlossen – aber da schwingt wohl zuviel Verbitterung mit. Modern ist halt doch besser? Ganz sicher. Zumindest auch trockner, was nach Regengüssen bis in den Bodenschutz schon eine Qualität sein kann – am Rande bemerkt: mit geschlossenem Verdeck.
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