M3 GTS-fahren ist wie Geburtstag und Weihnachten an einem Tag. Statt 3.999 verfügt der hochdrehende M3 V8 hier über 4.361 Kubikzentimeter. Aus fetteren Töpfen lässt sich gut löffeln. Er produziert bei 8.300 U/min nun 450 PS (M3: 420). Das maximale Drehmoment wächst von 400 auf 440 Nm. Das Datenblatt belegt damit, dass kleine Differenzen in der Theorie große Wirkung in der Praxis haben können.
Mit auf 3,4 Kilogramm pro PS reduziertem Leistungsgewicht (zum Vergleich: Die 1. Generation des M3 brachte es auf 6,15) krallt sich der 1,53-Tonner in hyperagilen 4,4 s die 100 km/h und in 22,5 s die 1.000-Meter-Marke, um darauf – auf die fadenscheinige 250 km/h-Drosselmoral pfeifend – hoch bis 305 km/h zu donnern. Das 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe (wie im M3 mit Schaltpaddeln und mit variabler Schaltgeschwindigkeit) waltet blitzschnell und flüssig (wie das erste automatisierte Schaltgetriebe im M3 E36: eben nicht).
Die Bremsanlage (1,8 und drei cm größere Bremsscheiben als im M3, Festsättel mit sechs Kolben an den Vorder- und vier Kolben an den Hinterrädern) greift vor dem Kurveneingang massiv – anders gesagt: herzhaft, brutal, eindrucksvoll. Das DSC (der „DSC off“-Schalter sitzt links auf der Mittelkonsole) ist sportlich abgestimmt.
Mit der Mischbereifung (255/35 ZR19 vorne, 285/30 ZR19 hinten) lässt sich der M3 GTS förmlich an die Straße kleben. Wie lange? Das bestimmt vorallem der Gasfuß, denn der Tank ist mit dürftigen 63 l Volumen sogar kleiner als das Reservoir des ersten M3 (70 l), der Durst allerdings nicht (im Normverbrauch: bis zu 18,8 l/100 km).
Sie müssen eingeloggt sein, um einen Kommentar abzugeben Login