Test
BMW 320Cd Diesel Cabrio im Fahrbericht
Vieles andere ist 3er-Standard: Die Gänge des im 320 Cd serienmäßigen Sechsgang-Schaltgetriebes fallen wie selbstverständlich in die Gassen. Leicht tut sich das Cabrio auch mit gewichtigem Dieselantrieb über der Vorderachse mit jeder Art von Kurve. Und auch der Fahrwerkskomfort bleibt, wobei sich manche Stöße etwas markanter als im Coupé (Tribut an die hohe Karosseriesteifigkeit des Cabrios) hervor tun, nicht auf der Strecke.
Hohe Längsdynamik geht auch dem geöffneten 320Cd, wie so vielen starken Diesel-Fahrzeugen, leicht von der Hand. Der Zwischenspurt von 80 auf 120 km/h geschieht im vierten Gang in 7,5, im fünften in 9,2 Sekunden. In 9,7 Sekunden zeigt das rechte große Rundinstrument 100, und mit 211 Km/h in der Spitze (Werksangaben) ist der 320 Cd fast so flott unterwegs wie das 325i Cabrio von 1985 (171 PS, 216 km/h). Eindrucksvoll wie BMWs Diesel-Cabrio im dritten Gang kraftvoll Berge hochzieht, wo ein Benziner gleicher Leistung und gleichen Hubraums nur mit Herunterschalten bei Laune gehalten werden könnte. Die hohe Elastizität, der zugleich fette Antritt aus dem Drehzahlkeller und der magere Verbrauch des Selbstzünders (5,0 bis 8,5 Liter) passen prächtig zur gelassenen Offenfahrt – viel Kraft unten, viel Kraft in der Mitte.
So wird das Arbeitstier Diesel auch im Cabrio salonfähig. Die Manieren sind besser als je zuvor, der früher eher vulgäre Selbstzünder-Slang wurde verfeinert. Geschlossen wie offen geht das eher leise Arbeitsgeräusch des Diesels im Alltag sehr oft im Wind und den sonstigen Umweltgeräuschen unter.
Bei hohem Tempo versteckt sich der Selbstzünder, was ratsam macht die im Diesel eher limitierte Nadel des Drehzahlmessers im Auge zu behalten, gar völlig im Windzug. Nur Volllast und ein zwischen 4.500 und 5.000/min etwas metallisch angestrengter Klang offenbaren noch, dass auch ein breitschultriger Motor wie BMWs Zweiliter-Diesel mit dem schweren 3er Cabrio (1.680 kg) allerhand zu schaffen hat. Ein leichtes Kribbeln im Gasfuß oder jenes durch hohe bewegte Massen hervorgerufene Schütteln des Triebwerks beim Abstellen sind bekannte Selbstzünder-Begleiterscheinungen, stören aber nicht weiter.
Die Modulation des Fahrtwindes bei geöffnetem Stoffdach gleicht der der Benzingetriebenen 3er Cabrios: Ist das Dach geöffnet und sind die Seitenscheiben im Fensterschacht verschwunden, werden im Spätherbst vor allem eine kräftige Heizung, eine dicke Jacke und ein guter Schal benötigt – das erste hat man im 320 Cd, das andere sollte man sich besorgen oder die Scheiben hinauffahren und das effektiv den Zug zügelnde Windschott (optional), welches die hintere Sitzbank voll in Beschlag nimmt, nach oben klappen. Selbst bei 210 km/h und 10 Grad Celsius ist so an offen fahren zu denken. Die Geräuschkulisse ist dann zwar von sehr aufbrausender Art, der Wind aber überraschend angriffsunlustig – die Frisur sitzt nach vierzig rasanten Autobahnkilometern immer noch auffallend prächtig.
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