Test
Alfa Romeo Giulietta Quadrifoglio Verde im Test
Bella figura – Alfas Giulietta ist nicht nur Nahrung für das Auge, sondern ein Genuss. Betrachtet man sie ganz rational, was sich an Objektivität abstrampelnde Tester leisten müssen, dann definiert sich die Karosserie so: 4,35 Meter von Anfang bis Ende, 1,80 Meter von rechts nach links, 1,47 Meter vom Boden bis zum Dach. Mit dem Basismodell teilt sich der QV auch Radstand (2,63 Meter) und das Kofferraumvolumen (350 bis 1.045 Liter). Dann beginnt das mit der Subjektivität: die puristische Front mit eingebettetem Scudetto, die gekonnt abgerundete Flanke mit den in die C-Säulen einkaschierten Türöffnern und das finale grande, die charaktervollen LED-Schleifen in den Heckleuchten. Die Giulietta endet damit so grazil wie sie vorne begann.
Emotion findet auch im Innenraum einen ihren Parkplatz. Das gilt für den extravaganten Zuschnitt der zentralen Luftausströmer wie für die Aufmachung des Cockpits. Der ausfahrbare Monitor steht so gut im Blick wie er funktional zu beglücken weiß mit den drei Direkttasten. Mit denen lässt er sich versenken oder in der Neigung anpassen. Das Handschuhfach baut wie in den Basis-Giuliettas tief, aber so steil, dass man nicht so sicher sein kann, dass dort liegt, was dort eben noch lag. Schuld an den verrutschten Utensilien ist auch das pfiffige Q2-Differential.
Q2 regelt es schon. Wenn es in der Biegung an die Grenze geht, spürt man den Eingriff des elektronischen Differentials. Genauso in engen Kehren. Der Abrollkomfort der aufgezogenen Dunlop SP Sport Maxx 225/40 ZR18 geht für ein Sportmodell in Ordnung. Bei hohen Tempi herrscht Ruhe im Geschäft und feste Verbindlichkeit in den Lenkservos. Schnell fährt man die Giulietta höchst selbstverständlich.
Emotional on road wie rot? Die 235 PS des 1.8 TBi 16V führen zu einer Erwartungshaltung, die in der Praxis emotional nicht ganz befriedigt wird. Von den reinen Fahrleistungen bringt das grüne Kleeblatt noch Glück: Der Sprint auf 100 km/h gelingt in 6,8 Sekunden und die Giulietta Quadrifoglio Verde geht 245 km/h. Und auch im Preis (29.950 Euro) und Verbrauch (9,9 Liter Super) bleibt alles im grünen Bereich, Trotzdem stellt sich die Giulietta QV in der Historie der Quadrifoglio Verdes mit dem nur halb begeisternden 1.8 TBi unter der schönen Haube in einem wichtigen, vielleicht sogar dem wichtigsten Kriterium in Alfas Sportversionen ein wenig zu weit hinten an – in der Emotion. (2013)
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