Autotest
Peugeot 5008 Facelift Test: Länge wirkt
Das Peugeot 5008 Facelift mit Detailverbesserungen im Test – Test Peugeot 5008 2.0 BlueHDi 180 Stop & Start EAT8.
Erster Eindruck im Test
Ein neues Gesicht und es bleibt sich treu. Auch nach dem Facelift macht der Peugeot 5008 mit dem renovierten i-Cockpit Eindruck: mit den Digitalinstrumenten oben und dem kompakten Lenkrad unten, der Navikarte direkt vor der Nase und mit dem sehr französischen Stoffbezug an der Türverkleidung. Très chic.
Was sagt der Hersteller über das 5008 Facelift?
Nach mehr als 300.000 Exemplaren von 2017 bis zum Facelift im Modelljahr 2021 erhielt der Peugeot 5008 sein reguläres Facelift. Die Veränderungen fallen dezent aus mit der neu gestalteten Front mit rahmenlosem Kühlergrill und neuer Lichtsignatur, neuen Full-LED-Scheinwerfern und den neuen Karosseriefarben „Celebes Blau“ und „Cooper Braun“.
Im i-Cockpit wurden das Kombiinstrument und der Touchscreen erneuert, ohne dass man es sofort bemerkt. Alle Benzin- und Dieselmotoren mit dem 8-Gang-Automatikgetriebe verfügen über einen Fahrmodusschalter auf der Mittelkonsole.
Und auch das Sicherheitspaket des Peugeot 5008 erhielt zum Facelift ein Update mit dem neuen Radartempomat mit Stop&Go-Funktion und dem Notbremssystem, welches im Notfall im Geschwindigkeitsbereich zwischen 5 und 140 km/h vor Fußgängern und Radfahrern eine Vollbremsung hinlegt.
Die Verkehrszeichenerkennung registriert nun auch Stopp- und Einbahnstraßenschilder und das Nachtsichtsystem „Night Vision“ per Infrarot-Kamera bis zu 200 Meter vor dem Fahrzeug Menschen und Tiere, vor denen dann auf dem Display gewarnt wird.
Um die Sicherheit muss man sich auch sonst keine Sorgen machen. Der Peugeot 5008 bremste im Test vorbildlich gut und erhielt im Euro NCAP-Crashtest schon vor dem Facelift fünf Sterne für das Sicherheitspaket.
Was sagen die Mitfahrer im Test über das Peugeot 5008 Facelift?
Mitfahrer bewerten das Raumschiff 5008 abhängig davon, wo sie im 4,64 Meter langen Franzosen sitzen: in Sitzreihe eins, zwei oder drei. Von vorne nach hinten nimmt das Lob ab.
In der ersten Sitzreihe sitzt man sehr bequem und mit gutem Blick über das Verkehrsgeschehen. In der Sitzreihe zwei lässt sich die Beinfreiheit der drei Einzelsitze variieren. Das macht die Sache variabel, aber die drei Einzelsitze fallen schmal aus – erwartbar bei 1,84 Meter Breite –und bieten Langbeinern wenig Beinauflage auf dem Sitzpolster.
Die Sitzposition in Reihe zwei wird aber dadurch bequemer, dass sich die Lehnen in der Neigung verstellen lassen und reichlich Beinfreiheit herrscht. Im Testwagen freuen sich die Kinder – erkennbar im Foto an den Krümeln auf dem Tisch – über die ausklappbaren Klapptische an der Rückseite der Vordersitze.
Auf Sitzposition sechs und sieben ist man am besten Kind. Schon der Einstieg zu den zwei Sitzchen der dritten Reihe, die aus dem Kofferraumboden herausgeklappt werden, fordert die Gelenkigkeit eines Erwachsenen heraus. Und darauf geht es von der Kopf- und Beinfreiheit auf den Sitzen richtig eng zu.
Die Notsitze bieten jedoch den Vorteil, dass man auch mal fünf Freunde des Kindes im SUV nach der Schule mit nachhause nehmen kann. Das Längenplus des 5008 von rund 20 Zentimetern gegenüber dem kompakteren Peugeot SUV 3008 (Test Peugeot 3008 Facelift) spürt man im Gepäckabteil. Der Gepäckraum fällt mit 780 bis 1.940 Liter erheblich voluminöser aus als im 4,45 Meter langen Peugeot 3008 mit 520 bis 1.482 Liter.
Auch im Vergleich zu seinen Konkurrenten steht Peugeots großer SUV in Sachen Laden ziemlich gut da. Ein DS 7 Crossback packt hinten 555 bis 1.750 Liter ein (Test DS 7 Crossback), ein Renault Koleos 498 bis 1.706 Liter und ein Skoda Kodiaq 650 bis 2.065 Liter.
Durch das Umklappen der Beifahrersitzlehne (Serie ab dem Ausstattungslevel Allure Pack) lässt sich die Ladefläche rechtsseitig auf 3,20 Meter verlängern, was auch lange Gegenstände im 5008 transportabel macht.
Die maximale Zuladung beträgt im 5008 2.0 BlueHDi 180 Stop & Start EAT8 483 bis 598 Kilogramm und die Stehhöhe unter der Heckklappe eher 1,80 als 1,95 Meter – eine erste Erfahrung: Kopfnuss.
Was sagt der Autotester im Test über das Peugeot 5008 Facelift?
Der Peugeot 5008 ist dufte. Nicht nur im übertragenen Sinn. Im 5008 2.0 BlueHDi 180, der zum Test antritt, lässt sich der Innenraum beduften. Von unaufdringlich bis sehr intensiv – sehr französisch. Wie die Schalter der Mittelkonsole.
Schöner Schalter drücken geht kaum, auch wenn die Schaltflächen unterhalb der sieben eleganten Tasten im Blickschatten sitzen. Typisch Peugeot ist, dass man zum Klima regeln ins Menü auf den Bildschirm muss. Wer sich sonst noch über die Bedienung im 5008 beklagt, ist noch nicht VW gefahren.
Das Smartphone lässt sich auf dem Touchscreen spiegeln, via Bluetooth über Android Auto oder Apple CarPlay ins System einbinden und kabellos in der Mittelkonsole laden. USB-Anschlüsse gibt es vorne wie hinten. Das große Innenvolumen des 5008 bietet die Bühne, das Soundsystem von Focal den Bass. Das offenbart die Schwingung der Kunststoffverkleidung, die nicht vom Motor herrührt.
Der stärkste Dieselmotor im 5008 sorgt für gute Schwingungen. Nur beim Kaltstart und kräftigen Beschleunigen hört man dem Vierzylinderdiesel den Vierzylinderdiesel an. Auf der Autobahn geht das Dieselsäuseln komplett in den Wind- und Abrollgeräuschen unter. Das Peugeot SUV mit seinen Kräften aber nicht.
Der 2,0-Liter-Diesel wuchtet die 1,7 bis 1,8 Tonnen des Peugeot 5008 2.0 BlueHDi 180 in 9,2 Sekunden aus der Statik auf Tempo 100. Die 400 Nm Drehmoment liegen bei 2.000 Umdrehungen an den Vorderrädern an, die 177 PS bei 3.750 Umdrehungen. Damit sind bis zu 215 km/h möglich, die im SUV als Reiseflughöhe genügen sollten.
Ist das überzeugender als ein Benziner im SUV? Ist es. Im Vergleich zu einem Benziner mit gleichem Hubraum. Der Diesel baut harmonischer Kraft auf und verbraucht weniger.
In einem Plug-in-Hybrid (PHEV) kann es auch sparsam vorangehen (Fahrbericht Peugeot 308 Hybrid4). Das setzt aber voraus, dass man den kleinen Akku des PHEV regelmäßig lädt. Tut man es nicht, ist der Diesel weiterhin die überzeugendere Wahl. Wie lange noch, ist eine andere Frage.
Und der Verbrauch? Auf dem Papier kommt der 2.0 BlueHDi Stop & Start EAT8 mit 4,5 Liter Diesel alle 100 Kilometer aus. Im Test schlürfte der Peugeot 5008 mit dem 177-PS-Diesel regelmäßig 6,5 Liter aus dem 56 Liter großen Tank. Die leichte Verbesserung im Verbrauch im Vergleich zur Vor-Facelift-Version hat wahrscheinlich weniger mit dem Facelift als mit den anderen Fahrbedingungen im ersten Test zu tun (Test Peugeot 5008 GT 2.0 BlueHDi 180).
Und der Preis? Der 5008 startet mit dem 177 PS starken 2.0 BlueHDi mit Achtgangautomatik in der Ausstattungslinie Allure zu einem Preis von 45.250 Euro. Der direkte Preisvergleich mit dem kompakteren 3008 ist mit diesem Motor nicht möglich, da der stärkste Dieselmotor dem 5008 vorbehalten bleibt.
Vergleicht man den Peugeot 3008 und 5008, wenn unter der Motorhaube der 131 PS starke Diesel arbeitet, kostet der eine mindestens 35.200 und der andere 37.600 Euro. Die Preisdifferenz liegt damit bei etwa 2.400 Euro. Mit dem 130-PS-Einstiegsbenziner, der bei 32.200 und 34.500 Euro startet, ist der Preisaufschlag ähnlich fair.
Warum gerade den?
Macht man es kurz, spricht viel für den Langen. Die Länge wirkt. Der Aufpreis ist schnell vergessen, wenn man die Vorteile genießt. Im Vergleich zum 3008 ist und bleibt der Peugeot 5008 das Angebot, mit dem man mehr Platz und bis zu sieben Sitzplätze erhält und mit dem man gelassener und komfortabler über die Landstraßen segelt.
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