Autotest
Volvo S60 im ersten Test: Die schwedische Freude am Fahren?
Was sagt der Autotester im Test über Volvo S60 T4 und T5?
Aus schwedischer „Freude am Fahren“? Mit dem S60 blickt Volvo auch nach München zu BMW. Der Markenkern von Volvo ist zwar die Sicherheit – ab 2020 soll kein Volvo mehr schneller als 180 km/h fahren und in neuen Volvo Modellen niemand mehr ums Leben kommen –, aber es kann ja auch mal anders als nur komfortabel gehen. Die Lenkung arbeitet präzise und direkt. Der S60 T4 R Design, bei dem das Sportfahrwerk mit 15-Millimeter-Tieferlegung Serie ist, liegt satt und straff auf der Straße.
Auf schlechtem Landstraßenbelag – ja, den gibt es im Land der besten Verkehrsminister der Welt – holpert dem T5 R-Design öfter mal ne fiese Fuge in den Lauf, aber auf der Autobahn sind der Federungskomfort und das Geräuschniveau so, wie man sich das von einer Limousine der gehobenen Mittelklasse erwartet.
Das gilt auch für den 250-PS-Turbomotor des S60 T5. Der 2,0-Liter-Vierzylinderturbo haucht dem 1,7 Tonnen schweren Schweden ordentlich Leben ein. In 6,5 Sekunden überschreitet der Tachozeiger die 100 km/h und weiter geht´s bis 240 km/h. Die serienmäßige 8-Gang-Automatik schlägt sich gut, so der erste Eindruck im Test. Ganz so gut fühlen sich ihre Schaltwippen hinter dem Lenkrad vom Kunststoff allerdings nicht an – gerade hier, schwer zu verstehen.
Im Volvo S60 T4, der auf dieselbe Motorbasis setzt, geht es etwas verhaltener (7,1 s, 210 km/h), mit dem S60 T6 mit 310 PS und dem S60 T8 AWD Twin Engine, der mit dem Benziner und dem Elektromotor 303 PS und 87 PS an alle Viere versendet, noch dynamischer voran.
Der S60 Plug-in-Hybrid verbraucht 1,7 bis 1,8 Liter/100 km? Wer es glaubt, erlebt spätestens auf Langstrecke sein Wunder, denn hier verbraucht der T8, wenn der Akku zu Neige geht, so viel wie ein T mit niedrigerer Nummer. So um die sieben Liter Super auf dem Prüfstand und sieben bis 12 Liter in Fahrt – sagt der Bordcomputer im S60 T5 im ersten Test.
Positiv betrachtet: In einer 1,7 Tonnen schweren und souveränen Limousine wie dem S60 T5 kommt man, wenn man es richtig anstellt, vergleichsweise sparsam über die Runden. Allerdings lange nicht so sparsam wie mit einem Dieselmotor, den Volvo im S60 und in allen kommenden neuen Modellen nicht mehr anbietet.
Das ist so sicher wie der neue Volvo S60. Wer sich mit den serienmäßigen Fahrassistenten beschäftigt, liest und liest: Automatisches Notbremssystem, Bremsassistent mit automatischer Haltefunktion, Kreuzungs- und Gegenverkehrbremsassistent, Aufmerksamkeitswarner, aktiver Spurhalteassistent (…)
Bei soviel praktizierter Sicherheit begreift man die Bedienphilosophie nicht ganz. Der fesche Vertikal-Touchscreen in der Mitte der Armaturentafel bedient sich so, wie bereits von anderen Volvo Modellen bekannt (Fahrbericht Volvo V60 Cross Country), aber nicht immer schlüssig. Mit Intuition kommt man dem Bildschirm nicht immer bei, mit Gewöhnung auch nicht so flott und manchmal lenkt die Suche wirklich etwas vom Verkehrsgeschehen ab.
An der nordischen Gediegenheit muss man nicht herummeckern. Der Schwede mit Südstaatenherkunft liebt es bei Ausstattung luxuriös. Keyless Start, die Sitzheizung vorne, das 12,3-Zoll-Digitalcockpit, die 18-Zoll-Räder, das 3D-Navigationssystem mit Echtzeitverkehrsinfos, der WLAN-Hotspot und das 170-Watt-Soundsystem mit 10 Lautsprechern gehören im vorläufigen Einstiegsmodell S60 R Design zur Serienausstattung.
Den S60 T4 R Design, der bei 43.200 Euro startet, und den S60 T5 R Design, der bei 46.200 Euro loslegt, unterscheiden im Preis 3.000 Euro. Erster Eindruck im Test: Die lohnen sich. Mit dem sparsamen Plug-in-Hybrid kann man, auch wenn es das Konzept verspricht, nicht sparen, denn der S60 T8 AWD Twin Engine kostet saftige 16.000 Euro Aufpreis auf einen T4 R Design.
Warum gerade den?
Den Dieselmotor werden Fahrer, die viel auf Langstrecke unterwegs sind, ganz sicher vermissen, aber das Fahrverhalten des neuen Volvo S60 schätzen. Die Limousine besitzt ein Fahrwerk, das den neuen S60 mit einem guten Schuss mehr Fahrfreude agiler macht. Vom Reisekomfort, der Verarbeitung und der Sicherheit bleibt der neue S60, alter Schwede, wenn auch in den USA gebaut, ein echter Volvo.
Weitere Informationen zum Volvo S60
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