Test
Toyota Aygo Fahrbericht: go aygo
Schalten ist mit dem Aygo-Fünfgang-Schaltgetriebe (Multi-Mode-Automatik ab 2006) ungefähr wie Bücher ins Regal stellen – kein tolles, kein wirklich hippes Gefühl in der Gasse.
Steuern mit der elektrischen und geschwindigkeitsabhängigen Servolenkung schon viel besser. Obwohl etwas hohl auf den schmächtigen Reifchen abrollend (155/65 R 14), geht es mit dem knappen Radstand (2,34 m) und etwas Schüttelfrost, doch recht kommod und ausgesprochen gutmütig durch die Kurven.
Die Kurvenhaptik ist zwar eine andere, aber zumindest ein zweiter Gang, der bis Tempo 100 hinaufdreht und die Sitzeinteilerform gibt´s auch bei Porsche.
Mit dem großen Rundtacho, der gescheit der Höheneinstellung des Lenkrads folgt, käfert (neudeutsch: „newbeetlet“) der Aygo sogar ein wenig – weitaus besser zu überwachen als der instrumentale Digitalsalat im Twingo. Aygos Lenkrad tut sensiblen Händen wohler als jedes Panda-Volant. Sein kleinvolumiger Motor und die schmächtige Hupe erinnern ziemlich an Daihatsu – Toyotas Firmentochter.
Für knapp 1.000 Euro mehr bleibt der Spaß am Sparen im Innenraum jedoch nicht auf der Strecke. Senkrecht am opaken Konsolenmittelteil befestigte Temperaturregler, die pfiffigen weil vollvariablen Belüftungsdüsen oder der Dachhimmelstoff im T-Shirt-Look (Optik: Baumwolle) täten auch den Fahrzeugen von Daihatsu, die im Toyota-Konzern traditionell auf Miniauto gebucht sind, gut.
Und auch sonst: Wer viele Ablagen vorfindet, vermisst kein Handschuhfach. Wer die in Wagenfarbe lackierten Stoßfänger gegen ein Hindernis setzt, fährt, weil es hier leicht und kostengünstig austauschbare Stoßkanten gibt, nicht gleich zum Lackierer …
Die Philosophie die dahinter steckt, das offenbart auch der große Einarm-Scheibenwischer in Mercedes-Art, ist ausgemacht: Mit guter Verarbeitung und etwas Spaß dabei drängt man auf den von Fiat, Renault & Konsorten gut bestellten europäischen Mini-Markt.
Das Toyota-Töchterchen Daihatsu ist zwar schon da. Gemerkt haben es aber hierzulande noch zu wenige. Toyota selbst hielt sich im letzten Jahrzehnt auch im Mutterland Japan im A-Segment und in der ganz speziell japanischen „Minicar“-Klasse (Mini Markt – ein Gattungsbericht: Japans „Minicars“) stark zurück. Das war einmal.
Nun hat auch der größte japanische Autohersteller noch 7.000 Aygo in 2005 und 17.000 in den folgenden Jahren auf dem Plan. Das große Twingo-Fressen hat begonnen. (2005)
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