Autotest
Smart Forfour 1.5 cdi im Test: For me? For you?
Unzweifelhaft von Vorteil sind jedoch die kleinen, den Alltag erleichternden Dinge wie die auf kurzem Weg erreichbare 12 Volt-Steckdose direkt hinter dem Schalthebel, die effektiv die verbleibenden Liter im Tank herunterzählende Restkraftstoffanzeige, der zum Verschieben der Rückbank flott umgelegte Hebel im Kofferraum oder die fast genial konstruierte vordere Mittellehne: vorne Armlehne, hinten nach einem Schwenk Cupholder.
Die Idee, die hinteren Fensterheber zwischen den Vordersitzen zu platzieren (zu weit entfernt) und die dauernd ergriffenen, aber nicht ergreifenden Türgriffe so zu gestalten wie getan (zu plastikhaft), lässt wie die auf unvorsichtige Anzugsärmel lauernde Kofferraum-Schlossaufnahme (zu offen) darauf schließen, dass man hier – bei insgesamt guter Verarbeitungsqualität und Sicherheitsausstattung (sechs Airbags, ESP) – Kosten sparen wollte.
Der Forfour cdi liegt hart, aber spaßig – fahrbahnsensibel. Wegen des schwerer auf der Vorderachse lastenden Dieselaggregats ist zwar etwas Vorsicht bei Lastwechseln auf halbtrockener Fahrbahn geboten, aber das ESP tut auch nun, wenn sich der Pilot etwas naiv an der Fahrphysik vergeht, einen alles absichernden Job.
Über die elektrische Servolenkung will man sich genauso wenig beschweren. Die Bremsen sind bissig im positiven Sinne. Die Kraft aus der Tiefe, das wohlige Selbstzünder-Potenz-Gefühl, ist die Novität im Smart. Jeder Kolben arbeitet auf ein Volumen von einem halben Liter Hubraum und nicht auf etwa die Hälfte wie im Fortwo cdi – ideal.
Dieseltypisch setzt der Punch (210 Nm schon bei 1.800/Nm) deutlich früher ein als bei einem ähnlich dimensionierten Triebwerk mit Normal oder Super im Tank. Die höheren Drehzahlregionen bis 5.000/min sind, da Schub und Laufkultur auch bei diesem Diesel vor allem im unteren und mittleren Drehzahlbereich vorherrschen, dagegen eher Sperrgebiet.
Elastisch arbeitet sich der Forfour 1.5 cdi schon in tiefen Drehzahlgefilden unangestrengt und entspannt über Autobahnsteigungen. Das ansonsten bei Volllast recht kernig intonierende Aggregat und die strömungsgünstige und wenig Windgeräusche verursachende Karosse fallen dabei akustisch weniger ins Gewicht als die doch recht hellhöhrige Bedämpfung des Forfour.
Bei 180 km/h, das Gaspedal steht nun schon etwas länger in der platten Ebene des Fußraums, kommt es schließlich zum Patt zwischen den 95 PS und dem Gegenwind. Doch auch dann bleibt der nicht schwer wiegende Forfour cdi (1.085 kg) im Treibstoffkonsum ein Leichtgewicht: unter 5,0 l: kein Problem, 4,0 l: möglich, 6,2 l/100 km im Testschnitt.
Dass nun nicht mehr zwangsweise ein Halbautomat (optional: 550 €) die Gänge diktiert, tut gut. Der bis weit in den Süden reichende 47 Liter-Tank auch.
Dass dieser Smart nicht mehr selbstbewusst die kleinsten Parklücken meistert, liegt am Anbau hinter den Vordersitzen – mit dem nicht zu unterschätzenden Vorteil von mehr Raum und Variabilität. Der kraftvolle, sparsame, aber gemäß der aktuellen Diskussion nicht ganz stubenreine 1,5 Liter-Diesel ist im Forfour-Motorenprogramm auch ganz rational betrachtet das attraktivste Aggregat.
An den Smart Forfour selbst aber, mit seinem irgendwo zwischen „good fun“ und kühler Ratio angesiedeltem Auftrag, muss man sich erst mal gewöhnen (wollen): Viel komischer als ein Polo ist er zwar, aber auch so richtig smart? Anders als die anderen, aber nicht so anders anders wie die anderen Smarts.
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