Autotest
Skoda Fabia RS erster Test: Fahrbericht
Vor einem viertel Jahrhundert war der erste VW Golf GTI ein junger Wilder: leicht, hart, laut, schnell – aber äußerlich dezent. Der ähnlich dezente Fabia RS von Skoda (Mutterkonzern: VW) wandelt in der legendären GTI-Spur – aber mit einem 130 PS starken Dieselaggregat. Vernünftig? Unvernünftig? Ein junger Wilder? Ein Fahrbericht.
Wildheit? Der begutachtende Blick des Ampelnachbarn auf die mit allerhand Luftdurchsätzen und breiter Schürze appetitlich gemachte Frontpartie dauert nicht länger als ein, zwei Fußgänger.
Der Fabia ist selbst im Sportanzug zu sehr automobile Hausmannskost, als dass er groß Aufmerksamkeit erregen könnte – jedoch genau hier liegt, wie beim ersten GTI von VW, der Reiz: Den Bizeps trägt der Tscheche innenseitig an der Vorderachse: 1,9 Liter Hubraum, 130 PS und 310 Newtonmeter.
Damit planiert der Fabia RS schon mit knapp 2.000/min jeden noch so steilen Berg in eine lässige Gerade. Genauso lässig und vehement baut sich mit mildem Laderpfeifen Geschwindigkeit auf. Andere Fabia-Modelle lässt der RS mit 204, bergab auch mal mit 220 km/h (Tacho) weit hinter sich.
Die vier Meter selbstzündende Unscheinbarkeit (nur Abgasnorm Euro 3) taugen wegen des enormen Durchzugs nicht als Kanonenfutter für die deutsche Oberklasse der Xenon-Kategorie. Im Gegenteil: Manchmal, speziell beim Beschleunigen aus mittlerem Tempo, werden die Jäger selbst zu Gejagten – neue Fabia-Welt.
Diese neue Welt offeriert den Insassen für die Klasse ungewöhnliche Annehmlichkeiten wie Klimaautomatik, klimatisierte Handschuh- und Getränkedosenfächer, Xenonlicht und Leuchten in den vorderen Türen, die den Ausstiegsbereich ausleuchten.
Allein die Fensterkurbeln hinten (elektrische Fensterheber: 170 €), die allerweltsgraue Plastiklandschaft und der mäßige Beinraum hinten erheben die Insassen nicht in die höhere Fahrzeugkaste, was den edlen schwarz-silbergrau getrimmten Sportsitzen wiederum gelingt: kommod, ausgeprägte Seitenführung, optimale Stützung des Hinterkopfs durch die neigungsverstellbaren Kopfstützen.
Die Sicherheitsausstattung ist annährend komplett (Front-, Seitenairbags, Gurtstraffer, ESP).
Gemäß dem Sportanspruch gehören Leichtmetallräder, Nebelleuchten, Leder an Volant, Handbremsgriff und Schalthebelknauf, die höhenverstellbaren Vordersitze und ein höhen- und längsverstellbares Steuerrad zum serienmäßigen Lieferumfang.
Genauso so praktische Zugaben wie das Staufach unter dem Beifahrersitz, das vollwertige Reserverad, die Abschaltautomatik des Innenlichts (spätestens nach 30 Minuten) oder die heute nicht mehr selbstverständlichen Seitenschutzleisten.
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