Autotest
Opel Zafira Tourer 2.0 CDTI Diesel im Test
Dynamik und Familie, das klappt: Das Kapitel Fahrwerk & Handling wurde überzeugend gelernt. Der Familienvan entpuppt sich zwar nicht als so ein voluminöses Raumschiff wie Sharan & Co, aber dann: In die Kurve geht es auch flott.
Das spürt der Fahrer noch vor dem Scheitelpunkt auf der wohl dosierten Bremse, in den wohl dosierten Servos der Lenkung und überhaupt. Die Mischung aus Direktheit und Komfort ist stimmig. Die Abstimmung von Federn und Dämpfern ebenfalls.
Die Kennlinien der Fahrwerksabstimmung lassen sich vom Fahrerplatz auf Knopfdruck feinregulieren (zwei Schalter, drei Kennlinien). Unter „Sport“ steht der Tourer mehr unter Dampf, auf „Tour“ wird er mit geschmeidigerem Abrollen und seiner Laufruhe zum noch angenehmeren Reisewagen.
Fünf Motoren stehen im Angebot. Drei Diesel mit zwei Liter Hubraum und 110 bis 165 PS und zwei 1,4-Liter-Turbobenziner mit 120 und 140 PS. Der Top-Diesel mit 165 PS ist eine sehr gute Wahl, wenn im Tourer nicht sogar die beste.
Sein kräftiges Wastegate-Pfeifen macht dem Gasfuß Appetit. Dieser muss aber nicht mit dem Bodenbrett gestillt werden, denn in der Ruhe liegt die Kraft, und die Kraft hat Fundament: 350 Newtonmeter schickt der Turbodiesel bei 1.750 U/min gelassen durchzugspotent an die Vorderräder.
Im Gleichklang hält der lange sechste Gang die Drehzahl flach. Sichtbar zuerst auf dem Instrument (Ablesbarkeit der Instrumente: tadellos) und spürbar später im Verbrauch (6,8 l/100 km).
Gute Führung kann man dem Sechsganggetriebe zudem bescheinigen. Die Sechsgangautomatik (nicht lieferbar für den Einstiegsbenziner und den Basisdiesel) kostet 1.300 Euro extra, nötig ist sie nicht.
Serienmäßig steht allen Triebwerken Start-Stopp zur Seite. Das System arbeitet zuverlässig und sorgt in erster Linie während häufiger Stadtfahrt für einen Minderverbrauch. Genauso die EcoFlex-Technik oder die Erd- und Autogasvarianten.
Auch in der Sicherheitsausstattung rollt der Zafira nun auf dem neusten Stand der Technik zum Kunden, wobei das meiste Aufpreis kostet: der Toter-Winkel-Assistent, der weiterentwickelte Einparkassistent, die Abstandskontrolle mit Notbremsfunktion und die verbesserte Verkehrsschilderkennung. Extra kostet auch der pfiffig in die Heckschürze integrierte „FlexFix“-Fahrradträger, der im Staupotential von zwei auf vier Räder (à 30 kg) erweiterbar ist: 790 Euro.
Gute Sitze parieren fahrerische Dynamik. Die Ergonomiesitze (Aufpreis: 685 Euro) bieten super Seitenhalt. Über deren Sitzflächenverlängerung freut man sich als Langbeiner.
Über die breit durchbrochenen A-Säulen, die den kaum einsehbaren Bugbereich beim Einbiegen etwas übersichtlicher machen, ebenso. Der griffgünstig weit oben thronende Schalthebel gestattet einen relaxten Umgang mit den sechs Schaltwegen.
Das attraktive Multifunktions-Lederlenkrad ist mit Tempomat (nicht ganz intuitiv) und Telefon- und Radiosteuerung eines nach Opel-Machart. Der Schalter für die Lenkradheizung – empfehlenswerter Luxus – findet sich im Temperatursteller der Zweizonen-AC.
Darüber lässt sich über Bedienphilosophie streiten: Wie im Astra beherrschen die Mittelkonsole viele Schalter, und der Beherrscher heißt dann wohl Gewöhnung. Dagegen räumt die elektrische Parkbremse den Bereich dahinter für Ablagen – im Zafira Tourer finden sich minimal 27 – frei.
Das dreistöckige Schienen-Ladesystem des Meriva findet sich auch im Zafira Tourer. Genauso die Stimmung machende Ambientebeleuchtung.
Die Stimmung stimmt nach einer Tour im Tourer. Erneut ein gut abgestimmter Rüsselsheimer, der Papa zudem verkraften lässt, den Sport- gegen den Kinderwagen getauscht zu haben. Das gute Preis-Leistungsverhältnis (ab 23.000 Euro) macht die Sache rund, die Harmonie von Opels großem Van mit dem Topdiesel unter der Haube (+ 6.700 Euro) die Sache noch runder. (2012)
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