Autotest
Nissan Fairlady Z und Skyline Coupé 25 GT Turbo: Japan Test
Etwa 9.000 Kilometer von daheim ist alles anders, aber auch vieles gleich: Ganz so übervoll, ganz so hektisch und ganz so teuer wie oft berichtet aus hiesiger Sicht, ist Japan dann aber doch nicht – Japan Test Nissan Skyline Coupé 25 GT Turbo und Fairlady Z.
Genügend Fallen tun sich dem Kontinentaleuropäer im Straßenverkehr aber dennoch immer wieder auf: Der Linksverkehr, die ungezählten Pfade von Tokyo ohne Straßennamen, Passanten ohne Englischkenntnisse, Beschilderungen in Japanisch, die oft nur noch verbleibende Kommunikation des Lächelns und des Schweigens …
Mein erster Autobahnkauf – nach der ersten Autobahnfahrt fehlen die Worte: Die 550 Kilometer von Tokyo bis Osaka haben umgerechnet 200 Mark gekostet. Dafür erreicht der Stau an diesem Freitagnachmittag auf der Stadtautobahn von Tokyo mit 50 Kilometern Länge (wohlgemerkt: am Stück!) den höchsten Perfektionsgrad.
Die Stadtautobahn von Tokyo zählt zu den spektakulärsten automobiltauglichen Achterbahnen dieser Welt, trotzdem will ihre Logik und ihr Preis nicht einleuchten: In der Achterbahn geht es zumindest bergab voran, hier geht dagegen gar nichts mehr.
Wieder keimen Fragen in offensichtlich zu deutschen Hirnwindungen: Zahlen um zu stehen? Habe ich den Stau gekauft? … Als einer der Schrankenwärter dann 300 Yen (etwa drei Euro) für einen einzigen Autobahnkilometer, von der Auffahrt bis zur nächsten Abfahrt, verlangt, verstehe ich sein Lächeln …
Was bleibt? Mitgrinsen und zahlen. Mobilität kostet in Japan, egal ob im Auto oder im Zug vollzogen, viel Geld – nicht selten auch eine reichliche Portion Zeit und Nerven: Selbst auf dem Land sind die Straßen oft sehr voll und oft sehr schmal.
Das Land des Lächelns, der perfektesten Verkehrsschlangen, der ungezählten Autobahnblitzkästen, des ewigen Reis´ und der so tückischen Stehtoiletten ist scheinbar auch das Geburtsland der Automaten: Getränkeautomaten warten allerorts. Tempel neben Eistee, Buddha neben Birnensaft. An einer einzigen Autobahnraststätte stehen – preußisch fleißig zählen wir – 22 Automaten mit einer offerierten Auswahl von 143 Getränken.
Darunter jedoch keinerlei Alkohol. Japans Verkehrswege sind alkoholfrei, das Gesetz der Straße heißt 0,0 Promille – Sake hin, Sake her, der Durst ist groß, die Einsicht ebenso: Ein adäquater Weg in Japan zu verdursten, ist offensichtlich die EC-Karte. Die passt entweder nicht in den Bankautomaten, oder wenn sie passt, gibt´s auch kein Geld. Man muss es eben wissen: Japanischer Tee wird an Japans Autobahnstops kostenlos gereicht.
Der unstillbare Durst – vergessen wir den kostenfreien Tee – als Gemeinsamkeit von Lenker und Auto: Dank 280 PS aus hohen Drehzahlen, Turboaufladung und sechs Reibung machenden Zylindern, stehen Nissan Fairlady Z und Nissan Skyline Coupé 25GT Turbo, beide so klassisch (Produktion seit 1969 und 1957) wie versoffen, erschreckend schnell wieder an der Tränke – jetzt erklärt sich die hohe Zahl der Kleinstwagen mit 660 Kubik auf den Straßen wie von selbst: Die Microcars (siehe Artikel) kosten nicht nur weniger Steuern, sondern verbrauchen auch merklich weniger.
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