Autotest

Kia Sportage 2.0 CRDi Test

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Stimmt: bessere Traktion, erhabenes Fahrgefühl, bequemer Einstieg. Aber: zu hoher Verbrauch, mäßige Handlichkeit und viel zu sperrig? Test: Kia Sportage 2.0 CRDi.

Kia Sportage 2007 Testbericht

842 Kilometer mit einer Tankfüllung. Eine leichtgängige, vielleicht nur um die Mittellage etwas undefinierte Servolenkung, die ein gutes Handling bietet. Nur 4,35 Meter von Bug bis Heck. Mit dieser Kürze scheinen die typischen SUV-Probleme – obwohl es der hohe Aufbau des Kia Sportage (1,73 m mit Dachreling) anfangs kaum erwarten lässt – entscheidend entschärft.
Wozu der 2,0 Liter-Diesel seinen Beitrag leistet.

Trotz fast 1,8 Tonnen Lebendgewicht hat der Vierzylinder, der seine Kraft variabel auf alle Viere verteilt (lieferbar: auch eine 2WD-Version), die Fuhre souverän im Griff. Der bis in den Teillastbereich dezent schnarrende Turbodieseldirekteinspritzer zieht und schiebt kraftvoll.

Und mit einer Elastizität und Spannkraft, die ein gleichstarker Benziner bei ähnlich niedriger Drehzahl nicht aufzubringen vermag. Bei 175 km/h und etwa 4.000/min im sechsten Gang liefern sich Vortrieb und Gegenwind final ein unstürmischen Patt.

Diese relative Ruhe der hohen Karosserie überrascht. Auch weil der Autor dieser Zeilen eben ganz anders 4×4-konditioniert wurde: mit Land Rover Defender (Test Land Rover Defender), Jeep Wrangler (Test Jeep Wrangler) und dadurch mit Windgetöse, Abrollgewittern und notorischem Dieselgenagel.

Hier dagegen wird die heranfliegende Windböe in Watte gepackt. Voran geht es laufruhig, auch noch bei 160. Geschmeidig, wiegend und mit sämigem Abrollen, solange nicht Kanaldeckel und Bodenrillen vernehmlicher hineinpoltern.

Kia Sportage Diesel 2007 TestKia Sportage 2007 Test: Interior, Sitze

Sporteinsätze wirken auch in diesem SUV, der in forcierten Kurven schwankt wie eine Sportjolle im Winde, deplatziert. Wegen dem weich getrimmten Fahrwerk (ESP Serie), aber auch aufgrund der etwas hakeligen Sechsgangschaltung (Serie im CRDi mit 140 PS). Voll beladen liegt der Sportage, weil die Federwege nun kürzer sind, jedoch deutlich satter auf der Straße.

Da hält er sich Zeit seines Lebens, trotz Kompass im Innenspiegel und martialischem Haltegriff vor dem Beifahrersitz, auch auf – der geteerte Verkehrsweg ist die Realität, wildes Gelände zu oft nur ein Wunsch.

Bedienhandbuch: „Diese Art von Fahrzeug ist nicht für Extrembelastungen mit Allradantrieb ausgelegt.“ 4×4-Traktion bei Nässe, Eis und Schnee bedeutet aber auch im Kia Sportage, dass man dort noch fährt, wo andere nur mehr stehen.

Wenn zwei Räder durchdrehen, gibt es gegebenenfalls noch zwei die greifen oder bei leichtem Geländeeinsatz den „4WD Lock“-Schalter. An der Ampel bei nassem Belag eilt der Kia stärkeren Front- und Heckantrieblern wegen seines Allradantriebs auch schon mal davon. Während des Rutschens sind dann wieder alle gleich – Fahrphysik ist für alle Zeit streng basisdemokratisch.

Sitzkomfort im Sportage auch, obwohl die Sitze (mit Lordosenstütze) vorne zu weich gepolstert sind und für Sitzgrößen in Rückenlehnendimension und Sitzkissenlänge zu schmächtig ausfallen. Der Dachhimmel ist für jedermann üppig weit oben. Die Kopfstützen im Fond für Erwachsene – Stichwort: Hals-Nacken-Schleudertrauma – mitnichten.

Kia Sportage 2007 Test: Sitze

Sitzt man hinten, fühlt man sich trotzdem in der ersten Reihe: Die Vordersitze lassen sich zum Tisch herunterklappen. Der ausfahrbare Getränkehalter bietet (wie vorne) Platz für zwei Getränke. Kein Kardantunnel zerschneidet den Fondfußraum. Der, das ist das Beste, auch noch ziemlich reichlich ausfällt.

Wenn es im Fond mit den Beinen so gut klappt, darf man erwarten – weil der Sportage nur 15 cm länger als ein Golf ist, und der Abstand zwischen C- und D-Säule schon entlarvend kurz ausfällt –, dass es im Kofferabteil eng zugeht.

So fällt der Gepäckraum dann tatsächlich nicht sehr tief, um die Radkästen eigenartig verwinkelt und nur durchschnittlich voluminös aus (332 bis 1.410 l). Der offen liegende Schlossanker ist für den tolerabel, der damit noch keinen Anzugärmel perforiert hat. Die Konstruktion mit dreigeteilter Gepäckraumabdeckung überzeugt nicht – drei Handgriffe statt einem: Da gibt es praxisnähere oder überzeugendere Lösungen im Sportage.

Etwa den doppelten Heckzugang (Heckklappe oder Heckscheibe), den soliden Zuziehgriff der Heckklappe, gleich drei mit jeweils drei Kilogramm belastbare Haken an der Rücksitzbanklehne, ein vollwertiges Ersatzrad im Kofferraumboden oder die rasch zu völligen Ebene herunter klappbare Rückbank.

Kia Sportage 2007 Test: InnenKia Sportage 2007 Test: Innenraum

Die hohe Ladekante ist im SUV bauartbedingt Serie, die maximal mögliche Zuladung angesichts der 1.760 bis 1.842 Kilogramm Fahrzeuggewicht geringer, als man denkt: 418 bis 500 kg – soviel sattelt schon ein Golf 1.4 auf.

Wenn nicht im Kofferabteil, so darf ansonsten hemmungslos abgelegt werden: Platz für große Karten, Platz für die Sonnenbrille, Platz für Einliterflaschen, zwei rutschbefestigte offene Ablagefächer auf der Mittelkonsole, ein Staufach mit Klappe zwischen den Vordersitzen und ein Fach unter dem Beifahrersitz.

Der linke Arm bettet sich lässig auf der weich belederten Türarmlehne. Genauso lässig groß sind die Drehregler, logisch gruppiert die Bediengruppen, äußerst klar die Bedienung. Wie schon im Gepäckabteil findet sich auch in Fahrernähe, vor dem Schalthebel, eine 12-Volt-Steckdose.

Der Plastikgrat am Schaltknauf liegt zwar exakt im Einfallbereich der sensiblen Fingerkuppen, doch selbst der etwas grobschlächtige Kunststoff des Armaturenbretts kann die gute Verarbeitungsqualität des Korea-SUV nicht verbergen.

Was am Testwagen mit am Meisten störte? Der Tempomat. Er fehlte. Unverständlich, dass der Geschwindigkeitsregler nur für den Sportage mit Viergangautomatik bestellbar ist. Ruhige Reisen, große Gelassenheit, entspannende Ausblicke im Kia SUV, wer kümmert sich da noch gerne ums Gaspedal?

So schließt auch ein eingeschworener SUV-Skeptiker trotz fehlendem Geschwindigkeitsautomat, weicher Sitze und zu geringer Zuladung nach einem 2.500 km-Test zufrieden die Fahrertür.

Kia Sportage 2007: Kofferraum, trunk, Heckklappe

Auch wegen dem drehmomentstarken Motor (305 Nm bei 1.800/min) und dem angemessenen Trinkgehabe des Sportage 2.0 CRDi: 842 Kilometer mit 56 Litern Diesel. 6,7 Liter mit zahmem Gasfuß, 7,9 im Testschnitt – ein SUV mit drei Jahren Garantie (ohne Kilometerbegrenzung) und serienmäßigem Partikelfilter, aber ganz ohne den gefürchteten Suff. (2007)

 

Weitere Informationen

https://www.kia.com/de/

 

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