Autotest
Kia Pro Ceed Fahrbericht
„Trés chic“, möchte man Kia-Designchef Peter Schreyer zurufen. Starker Auftritt. Starke Motoren? Fahrbericht Kia Pro C ´eed.
Der Mann hat den Plan: „Mit dem neuen Pro Cee’d wollen wir den Absatz in der Nische des C-Segments deutlich steigern,“ schildert Produktplaner Benny Oeyen die Zukunftsaussichten des neuen Modells. Wir sitzen drinnen. „Müsste klappen“, flüstert das ansprechende Design ein: In der Länge ist Kias Kompakter deutlich, um sechs Zentimeter, auf 4,31 Meter gewachsen.
Dem schönen Schein tut genauso gut, dass die Dachlinie mit jetzt 1,43 Meter um vier Zentimeter abgesenkt und die B-Säule um 2,2 Zentimeter nach hinten versetzt wurde. Nicht, dass man dadurch mehr sieht, aber es kann sich sehen lassen. Flankiert wird der größere Chic von Intensivretuschen an Heckklappe, Rückleuchten und am hinteren Stoßfänger.
Schicker, enger als der Fünftürer. Nicht vorne, aber hinten. Trotzdem geht der Fußraum hinten OK. Der Kopfraum im Fond ist ein gutes Stück endlicher. Der Ausstieg gestaltet sich relativ bequem, weil sich die Vordersitze weit nach vorne fahren lassen.
Man bemerkt im straffer geschnittenen Dreitürer, dass die Vernunft mitfährt, denn hinter der Rückbank tut sich mit einem Fassungsvermögen von 380 bis 1.225 Liter ein ansehnlicher Kofferraum auf. Und der Aufpreis von lediglich 300 Euro auf den C ´eed ist kundenfreundlich: Ab 18.500 Euro fährt man Pro C´eed, inklusive dem selbstbewussten Kia-Versprechen von sieben Jahren Garantie.
Das Fahrwerk des Dreitürers ist das bekannte. Und so fährt es sich auch. Gut. Der Pro lenkt mit fluffigem Handling willig ein (2,85 Drehungen von Anschlag zu Anschlag, 10,60 Meter Wendekreis) und reagiert direkt auf Bremsbefehle, auf die die belüfteten Scheiben vorn (280 oder 300 mm) und Scheiben hinten (262 oder 284 mm) gut Antwort geben. Nach 36,5 Metern soll der Coupégewordene nach einer Vollbremsung aus Tempo 100 stehen.
Auch der Komfort, den Sportlichkeit anderswo oft dahinrafft, fährt nicht in den Graben: Wie schon im neuen C´eed gelingt ein guter Kompromiss aus Kommodität und Haftung.
Dem Schaltgetriebe glücken die sechs Gänge. Die Handbremse ist eine elektrische wie das Multifunktions-Lederlenkrad mit Multifunktion etwas überladen. Die Fahrdaten werden gut ablesbar eingespielt – von links nach rechts: Drehzahlmesser, Tacho und Bordcomputerdisplay. Der Spurhalteassi warnt neben dem akustischen Signal auch optisch zwischen der „40“ und „200“ im Tacho.
Dass die A-Säule flacher steht, und sich in engen Kehren doch mal in den Blick stellt, hat mit der Coupéhaften Form des Pro C ´eed zu tun. Und zu diesem kompakten Coupé wünscht man sich, hinzu zum neckisch-modischen „Technoorange“, einen emotionalen Motor.
Emotion geht anders. Der 1.6 Liter-Diesel ist mit 128 PS und 260 Nm zwar gut bei der Sache und dazu sparsam, aber der nominell 135 PS leistende 1.6 GDI im Durchzug schwach auf der Brust, sodass er an Steigungen auf der Autobahn manchmal sogar in den Vierten herunter muss.
Im Verbrauch kommt man mit 3,8 (Diesel) bis 6,0 Litern Kraftstoff (Benziner) mit dem 53-Liter-Tank zwar recht weit, aber das nicht sportlich. Mit einem Spurtvermögen von 10,9 (1.6 CRDi) und 9.9 Sekunden (1.6 GDI) stellt sich der Kia einfach zu oft hinten an.
Bald ist hinten vorne. Dafür soll der dritte Motor im Bunde sorgen. Mit 204 PS aus ebenfalls 1,6 Liter Hubraum, spürbar mehr Kraft (265 Nm Drehmoment) und Fahrleistungen, die weit sportlicher ausfallen. In 7,7 Sekunden beschleunigt die Sportversion auf 100. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 230 km/h. Das klingt doch schon besser, denn eines bestimmt das Sportauto ganz besonders: starker Motor, starker. Auftritt. (2013)
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