Autotest
Jaguar F-Type Cabrio Facelift Test: Die gleiche Luft
Alles beim alten nach dem Facelift? Der Test des Jaguar F-Type P300 mit dem 300-PS-Vierzylinder zeigt´s. Test Jaguar F-Type Cabrio P300.
Erster Eindruck im Test
Das Facelift des Jaguar F-Type war ein echter Höllenjob für Jaguars Designabteilung. Veränderung wäre Sünde gewesen, aber sie wurde zum Termin des Facelifts erwartet. Also, was macht ein gutes Designerteam? Wenig – und damit alles richtig.
Was sagt der Hersteller über das F-Type Facelift?
Der Kühlergrill des F-Type wurde zum Facelift-Termin etwas breiter. Die Lufteinlässe setzen nun auf eine größere Luftöffnung statt zwei Einflugschneisen für die Luftzufuhr. Dank des LED-Lichts wird die Fahrbahn mit einem tagesähnlichem Licht ausgeleuchtet. In den Modi Stadt, Land, Autobahn und schlechtes Wetter adaptiert sich der Lichtkegel präziser an den Verkehrsweg.
Viel handfester sind andere Neuerungen des F Type Facelift: Die vorderen Einparksensoren kommen zu den hinteren hinzu. Dies ist beim Einparken des mit geschlossenem Dach am Heck unübersichtlichen F-Type Cabrio genauso hilfreich wie die Rückfahrkamera. Die Einbindung des Smartphone über Android Auto oder Apple Carplay passt in die Zeit.
Was sagen die Mitfahrer im Test über das Jaguar F-Type Facelift?
Es gibt 2+2-Sitzer. Zwei sitzen dort gut, zwei nicht. Es gibt 4+1-Sitzer. Vier sitzen dort gut, einer nicht. Und der Jaguar F-Type gehört als Cabrio und Coupé zu den 1+1-Sitzern. Einer sitzt gut und der andere nicht? Nein, der eine sitzt nur richtiger, da vieles im Jaguar F-Type auf den Lenker und seine Interaktion mit Motor, Lenkung und Bremse ausgerichtet ist.
Der Beifahrer ist aber mehr als nur Beilage. Der Sportsitz ist genauso erdnah und passgenau und wirkt gleichwohl höchst integrierend am Rücken. Bei hohem Körperbau verliert das Wort Windschutzscheibe auch auf dem Beifahrersitz einen Teil seines Sinnes. Den des Schutzes. Ist man normal gewachsen, zieht es mit herauf gefahrenen Seitenscheiben und dem zwischen dem Überrollschutz integrierten Windschott aber nur.
Die Sportsitze besitzen schon im F-Type Einstiegsmodell P300 eine sechsfach elektrische Lehnen- und Höhenverstellung. Die Performance-Sitze bieten dank stärker ausgeformter Seitenteile noch mehr Abstützung.
Die Literzahl des Kofferraums des F-Type macht Eindruck: 408 Liter. Aber nur im F-Type Coupé. Im F-Type Cabrio kommt auch nach dem Facelift mit 207 Liter nicht viel unter.
Was sagt der Autotester über das Jaguar F-Type Cabrio Facelift?
Den F-Type mit Vierzylindermotor erkennt man sofort. Das F-Type Cabrio P300 mit dem Vierzylinder-Twinturbo-Motor ist an dem mittig platzierten Auspuff zu erkennen. Der F-TYPE R und SVR geben sich dagegen an der vierflutig endenden Abgasanlage zu erkennen.
Mit dem Vierzylinder, der an die flott reagierende 8-Gang-Automatik gekoppelt ist, geht es, wenn es zur Sache geht, stramm voran. Der Ingenium-Motor ist mit 300 PS Leistung der stärkste Serienvierzylinder in Jaguars Modellhistorie und der mit der höchsten spezifischen Leistung: 150 PS pro Liter Hubraum.
Bereits im Parterre des Drehzahlbands beißt die Katze an, die bei ganz niedrigen Drehzahlen noch bummelt und grummelt. Bei 1.500 Touren sind 400 Nm produziert, die bis 4.500 Touren die Hinterräder bearbeiten. Bei 5.500 Touren galoppieren die 300 Pferde flott.
In 5,7 Sekunden zeigt der Tacho auf die 100. Bleibt der rechte Fuß ans Gaspedal getackert, ist erst bei 250 km/h Schluss mit Beschleunigung – und die Frisur derbe zerlegt.
Ganz so expressiv wie mit dem Sechszylinder einst (Test Jaguar F-Type Cabrio P380) und so herrlich sonor wie mit dem V8 (Test Jaguar F-Type Cabrio 5.0) geht es auch im Dynamicmodus und mit voll auf Posaune gestellter Soundklappe nicht voran. Erst wer an den Schaltwippen des P300 die Fingerkuppen tanzen lässt, bekommt Laune.
Wenn das 1,92 Meter breite und 1,31 Meter hohe F-Type Cabrio bei Nässe über die Landstraße fliegt, ist nach der Kurve bei frühem Gaseinsatz Vorsicht geboten. Ein echter 1+1 mit klassischem Heckantrieb will verstanden sein.
Warum gerade den?
Bereits vor dem Facelift kaufte man sich den Vierzylinderturbo im F-Type nicht, um Benzin zu sparen, sondern Geld. Der P300 genehmigte sich kaum weniger Super als der 340 PS starke Sechszylinder (Test Jaguar F-Type P340), war aber bei der Anschaffung deutlich günstiger.
Heute ist die Ersparnis, nachdem die Sechszylinder aus dem Motorenprogramm gestrichen wurden, noch dramatischer. Für das F-Type Cabrio P450 mit dem 450 PS starken 5,0-Liter-Achtzylinder sind mindestens 99.550 Euro anzulegen, wogegen der Einstieg im F-Type Cabrio P300 schon bei 71.250 Euro beginnt. Die Luft ist die gleiche – Testurteil: ein guter Einstieg.
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