Autotest
Honda ZR-V e:HEV Test: Kennzeichen D ade?
Was sagt der Autotester im Test über den Honda ZR-V e:HEV?
Die grundsätzliche Frage steht ganz am Anfang des Tests. Kann ein Vollhybrid mit Benzin im Tank auf Langstrecke wirklich eine Alternative zu einem sparsamen Diesel sein? Erst stellt man sich die Frage, dann nimmt man im Test viele Kilometer Autobahn unter die Räder und die Frage ist beantwortet – aber, mal von vorne.
Treffpunkt Motorraum
Das Motorenkonzept ist bereits vom Honda Jazz (Test Honda Jazz e:HEV) und Honda HR-V bekannt (Test Honda HR-V e:HEV). Der Vollhybridantrieb kombiniert zwei kompakte Elektromotoren mit einem effizient verbrennenden, 143 PS leistenden 2,0-Liter-Atkinson-Vierzylinder. Den Strom spendet eine Lithium-Ionen-Batterie mit einer geringen Kapazität von 1,05 kWh .
Hondas e:HEV-System wechselt in Fahrt automatisch zwischen Elektro-, Hybrid- und Benzinerantrieb. Von den Wechseln der Antriebsform bekommt man wenig mit. Die gute Dämmung und die gesitteten Wind- und Abrollgeräusche zeichnen genauso für die angenehme Ruhe verantwortlich wie die zusätzliche Ausgleichswelle des Benziners. Nur bei Vollgas geht der Hybrid schneidiger zu Werke.
Die Kraft gelangt immer über die Vorderräder auf die Straße. Die 315 Newtonmeter Drehmoment sorgen für einen geschmeidigen Durchzug. Und auch von den Fahrleistungen geht das Konzept auf.
Der Honda ZR-V Hybrid beschleunigt seine 1.675 kg Gewicht in nur 7,9 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 und erreicht im Finale eine Geschwindigkeit von 173 km/h – sollte mit Familienauftrag reichen.
Die Fahrmodi „Eco“, „Normal“, „Sport“ und „Snow“, die das Zusammenspiel von Motor, Schaltung, Lenkung und Anzeigen beeinflussen, entscheiden mit über die Dynamik und das Handling.
Von der Straßenlage fühlt es sich immer verbindlich und sicher an. Die Lenkung arbeitet mit guter Rückmeldung und mit der von Honda gewohnten Lenkpräzision. Der Wendekreis von 11,3 Metern macht den ZR-V stadtfein. Die Bremse spricht zackig an. Die serienmäßigen Gummis im Breitformat 225/55 R18 setzen dem Fahrkomfort wenig zu. Der ZR-V rollt straff, aber nicht unkommod ab.
Super: wenig Super
Der 2,0-Liter-Benziner arbeitet mit hoher Energieeffizienz – Wirkungsgrad: 41 %. Energie wird durch Rekuperation, deren Intensität sich vierstufig über die Lenkradpaddles einstellen lässt, beim Bremsen und Verzögern zurückgewonnen. Der Niedrig-Temperatur-Katalysator und weitere Spartechnik sorgen ebenso für niedrige Verbrauchswerte.
Der Stadtverkehr ist das Revier des Honda ZR-V Hybrid, aber auch auf der Autobahn weiß er zu überzeugen. Auf Kurzstrecke mit niedrigem Geschwindigkeitsniveau schlürft der ZR-V e:HEV nur 4,8 Liter Super aus dem Tank. Auf der Landstraße genehmigt er sich 5,3 Liter, auf der Autobahn 7,3 Liter und im Durchschnitt 5,8 Liter/100 km. So viel zur Theorie und denen im WLTP-Zyklus ermittelten Verbrauchswerten.
Kennzeichen D ade
Der Honda ZR-V Hybrid verbraucht für seine Dimension und sein Gewicht überraschend wenig Kraftstoff. In der Stadt stehen im Test 5,1 Liter/100 km auf der Verbrauchsanzeige. Bei bravem Autobahntempo von 110, 120 km/h pendelt sich die Verbrauchsanzeige um die 5,5 Liter/100 km ein. Damit sind mit dem 57 Liter großen Tank theoretisch Autobahnreichweiten von 1.000 Kilometern möglich. Und auch in der Praxis.
Der Testverbrauch lag mit niedrigem Geschwindigkeitsniveau und gleichmäßiger Fahrweise auf der Autobahn bei 5,6 Liter/100 km, was im Test für 1.012 km Reichweite reichte. Weiter geht’s mit einer Tankfüllung in einem 1,7-Tonnen-SUV im 4,60-Meter-Format auch nicht mit einem Dieselmotor.
Kostenpunkt: Als gut ausgestatteter Elegance (Navigationssystem, Klimaautomatik, Sitzheizung vorne) startet der Honda ZR-V e:HEV zu einem Preis von 42.900 Euro. Für den ZR-V Sport und Advance mit umfangreicher Komfort- und Infotainment-Ausstattung und ebenfalls drei Jahren Garantie werden 44.600 und 47.100 Euro aufgerufen.
Warum gerade den?
Hondas 2,0-Liter-Vollhybrid zählt zu den sparsamsten Benzinern in seiner Leistungsklasse. Dem Diesel muss man nicht hinterher trauern: sparsamer Antrieb, gutes Fahrwerk, gute Lenkung, gutes Handling, guter Komfort, gute Fahrsicherheit – Kennzeichen D ade. Die nächste Langstrecke darf kommen.
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